Das Schützi-Open-Air in Fahrwangen zog über 1500 Fans alter Rockmusik an
Es ist fast wie eine Zeitreise. Auf der Bühne die Stars alter Tage, in den Ohren die Musik der 70er- und 80er-Jahre und im Publikum grösstenteils Fans, bei denen die Haare ...
Das Schützi-Open-Air in Fahrwangen zog über 1500 Fans alter Rockmusik an
Es ist fast wie eine Zeitreise. Auf der Bühne die Stars alter Tage, in den Ohren die Musik der 70er- und 80er-Jahre und im Publikum grösstenteils Fans, bei denen die Haare mittlerweile auch ins Graue tendieren. Doch gemeinsam fühlen sich alle wieder für einen Abend jung.
Chregi Hansen
Wenn Organisator Res Kunz einen am Eingang strahlend begrüsst, dann kann es nur gut werden. «Der Freitag war schon super. Und heute wird es noch besser», sagt er mit einem Blick aufs Areal. Dabei ist dieses am frühen Abend erst spärlich besetzt. «Bei diesem heissen Wetter kommen viele erst später», weiss Kunz aus Erfahrung.
Und er behält recht. Je länger der Abend dauert, desto mehr Volk strömt auf das Schulhausareal. Dabei hilft, dass die drohenden Wolken am Himmel Fahrwangen meiden und sich der Regen an anderen Orten entlädt. Das hilft, wenn man gemeinsam eine musikalische Zeitreise machen will. Das Publikum – mehrheitlich schon etwas älter – ist jedenfalls in Feierlaune, die Stimmung ist bestens. Und sitzen am Anfang noch alle brav auf den Festbänken, so zieht es im Verlauf des Abends viele vor die Bühne, wo sie nun mitsingen, mitklatschen und auch mittanzen.
Aus Lust an der Sache
«Das ist der Sound, den ich gerne höre. Und es ist so schön, dass es euch auch so geht. Denn ohne euch wäre dieses Festival nicht möglich», begrüsst Res Kunz das Publikum und bedankt sich bei allen Personen und Firmen, die ihn seit Jahren unterstützen. Er mache das nicht wegen dem Geld, betont der Organisator, «ich bin schon froh, wenn ich am Schluss nichts drauflegen muss. So, wie es letztes Jahr der Fall war.» Aber er will nicht jammern, das Schützi-Open-Air ist sein Herzensprojekt. Und hat sich längst einen Platz im Festivalkalender erobert. Hier in Fahrwangen spielen die Stars alter Tage.
In diesem Jahr etwa die beiden englischen Bands Matchbox und The Rubettes. Beide haben ihre grossen Zeiten längst hinter sich, beide machen aber weiterhin mit Leidenschaft Musik. Matchbox animiert mit ihrem Rock ’n’Roll alter Tage zum Tanzen, wobei eine Line-Dance-Gruppe im Publikum für die passende Show sorgt. Die Rubettes wiederum, wie immer in ihren weissen Anzügen samt Schiebermützen, laden zum Mitsingen ein. Und spätestens, wenn als Zugabe der Mega-Hit «Sugar Baby Love» erklingt, gibt es kein Halten mehr bei den Fans, setzen alle ein beim Refrain, wenn auch kaum einer die ganz hohen Töne trifft. Selbst Rubettes-Urgestein Alan Williams hat Mühe mit dieser Stimmlage. Das gehört eben auch zum Älterwerden.
Das Drumherum stimmt
Egal, Hauptsache, es macht Spass. Und Spass macht es fast allen an diesem Abend. Dazu trägt auch das Drumherum bei. Feines Essen und leckere Getränke gibt es zu vernünftigen Preisen. Die Infrastruktur ist top, die Wege auf dem Areal sind kurz, Und trotzdem dauert es meist ziemlich lange, um vom einen Ende des Platzes zum anderen zu kommen, weil man alle paar Meter auf bekannte Gesichter trifft. Das halbe Freiamt hat sich scheinbar auf den Weg nach Fahrwangen gemacht, um in alten Zeiten zu schwelgen. Und sich nochmals jung zu fühlen. Dem Schützi-Open-Air sei Dank.