Hochwasserschutz auf Kurs
Bautätigkeiten in Jonen zahlen sich aus
Die baulichen Massnahmen im Dorf, um künftige Wasserschäden durch den Jonenbach zu minimieren, sind schon lange abgeschlossen. Mittlerweile liegt der Schlussbericht vor und ...
Hochwasserschutz auf Kurs
Bautätigkeiten in Jonen zahlen sich aus
Die baulichen Massnahmen im Dorf, um künftige Wasserschäden durch den Jonenbach zu minimieren, sind schon lange abgeschlossen. Mittlerweile liegt der Schlussbericht vor und es fehlt nur noch die Kreditabrechnung. Die soll im Frühling an der Gemeindeversammlung erfolgen. Und es sieht gut aus: «Der Verpflichtungskredit dürfte deutlich unterschritten werden», verrät Gemeindeschreiber Lorenz Staubli. Damit sind die Bautätigkeiten allerdings noch nicht komplett abgeschlossen: Es bleibt die «Flaschenhals»-Verengung bei der Mattenhofbrücke. Von dort bis zur Einmündung in die Reuss soll ein Renaturierungsprojekt für Entspannung sorgen. --tst
Der Hochwasserschutz in Jonen ist weitgehend abgeschlossen – und wohl günstiger als budgetiert
Jetzt investieren, um künftige Schäden zu verhindern – unter diesem Motto wurde in Jonen der Hochwasserschutz ausgebaut. Im Frühling wird der Kredit abgerechnet. Es zeichnet sich eine deutliche Unterschreitung ab.
Thomas Stöckli
Rund acht Millionen Franken haben sie gekostet, die Hochwasserschutzmassnahmen in Jonen, wobei der Bund (2,7 Mio.) und der Kanton (2,9 Mio.) die Hauptlast stemmten. Die konkrete Umsetzung zog sich ab Mai 2020 über zwei Jahre hin. Schliesslich kann man nicht unter allen Bedingungen mit dem Bagger ins Wasser. «Wir hatten oft zu wenig oder dann zu viel Wasser», blickt Gemeindeschreiber Lorenz Staubli zurück.
Einmal sogar viel zu viel: Am 13. Juli 2021 wurde an der Messstelle in Zwillikon ein Höchststand von fast 18 m3 Wasser pro Sekunde registriert, die im Bachtobel gen Jonen tosten. Die damals noch laufende Erhöhung der Abflussleistung konnte sich bereits bewähren. Inzwischen konnte die vorher teils als «erheblich» bezeichnete Gefährdungslage im ganzen Dorf auf «gering» heruntergestuft werden. So stellen heute gemäss Gemeinderat Luigi Alberti auch ausserordentliche Hochwasser, wie sie alle 30 Jahre erwartet werden müssen, im ganzen Dorf keine Gefährdung mehr dar.
Natursteine aus dem Bach vermauert
Während der Bauzeit liessen sich Lärmemissionen nicht verhindern. Wochenlang wurden Steine aus dem Bach verklopft, um der Mauer im engen Bachbereich zwischen Sennhüttenund Staldenstrasse eine naturnahe Optik zu verleihen. Wo möglich, wurde das Bachbett verbreitet und die Sohle vertieft. Eine Fussgänger-Bogenbrücke zwischen Mittel- und Unterdorf musste komplett weichen. Gleichzeitig wurden im Bach mit natürlichen Materialien Rückzugsorte und Laichplätze für Fische und andere Wasserlebewesen geschaffen.
Mit dem mittlerweile eingetroffenen Schlussbericht ist das Projekt weitgehend abgeschlossen. «Was noch aussteht, ist die Kreditabrechnung», so Gemeindeschreiber Lorenz Staubli. Die soll im Frühling an die Gemeindeversammlung kommen. «Es zeichnet sich eine deutliche Unterschreitung des Verpflichtungskredits ab», so Staubli.
Nun noch der letzte Kilometer bis zur Reuss
Als «Flaschenhals» bleibt nach der Bachsanierung die Verengung bei der Mattenhofbrücke. «Dort staut der Bach noch zurück», sagt Gemeindeschreiber Lorenz Staubli. Bei Extrem-Hochwasser bleibe so das Unterdorf überschwemmungsgefährdet. Dem soll ein Folgeprojekt Abhilfe leisten. Dieses sieht vor, den verbleibenden, rund einen Kilometer langen, kanalisierten Bachabschnitt bis hin zur Einmündung in die Reuss zu renaturieren. «In rund fünf Jahren sollten wir starten können», schätzt Gemeinderat Luigi Alberti.
Ein entscheidender Schritt sind dazu die Verhandlungen mit den betroffenen Grundeigentümern: «Das Projekt lag vor mehr als zehn Jahren schon auf dem Tisch», blickt Lorenz Staubli zurück. Damals scheiterte es unter anderem am Widerstand der Landwirtschaft.
Im neuen Anlauf soll für mehr Akzeptanz der zusätzliche Landbedarf für die Aufwertung deshalb deutlich reduziert werden. Ziel der Gemeinde und des projektleitenden Kantons ist es, die Anstösser und Landbesitzer ins Boot zu holen und eine Lösung zu finden, die möglichst alle Interessen berücksichtigt.