Rekordmenge an «Züriwasser»
17.03.2023 Mutschellen, BerikonDer regionale Wasserverband Mutschellen traf sich zu seiner Abgeordnetenversammlung. Dabei erfuhren die Verbandsgemeinden Berikon, Oberwil-Lieli, Rudolfstetten-Friedlisberg, Widen und Zufikon einiges über das Projekt «Breiten».
Das eigene Pumpwerk Breiten in Zufikon ...
Der regionale Wasserverband Mutschellen traf sich zu seiner Abgeordnetenversammlung. Dabei erfuhren die Verbandsgemeinden Berikon, Oberwil-Lieli, Rudolfstetten-Friedlisberg, Widen und Zufikon einiges über das Projekt «Breiten».
Das eigene Pumpwerk Breiten in Zufikon fiel letztes Jahr aus, was zu hohen Kosten führte. Denn diesen Ausfall kompensierte der Verband mit dem Kauf von zusätzlichem «Züriwasser», und zwar Rekordmengen von 106 250 Kubikmetern Wasser, informiert Verbandspräsident Felix Baur.
Deshalb soll die Fassung des Pumpwerks Breiten verlegt werden, mitten ins Landwirtschaftsland. Bereits liefen Gespräche mit den gut sechzig Grundeigentümern. Gegen Ende Jahr folgen weitere Gespräche. --red
Projekt «Breiten» auf der Zielgeraden
Regionaler Wasserverband Mutschellen: Reservoir Gugelholz in Betrieb genommen
Der regionale Wasserverband Mutschellen will die Fassung des Grundwasserpumpwerks Breiten in Zufikon verlegen. Mitten in bestes Landwirtschaftsland hinein. Gespräche mit den betroffenen Grundeigentümern seien konstruktiv und sachlich verlaufen.
Erika Obrist
Der regionale Wasserverband Mutschellen beschafft Trinkwasser für die Verbandsgemeinden Berikon, Oberwil-Lieli, Rudolfstetten-Friedlisberg, Widen und Zufikon. Er liefert auch Wasser nach Bellikon, Bergdietikon und künftig nach Eggenwil. Das Trinkwasser kommt aus den eigenen Pumpwerken in Zufikon (Breiten) und Unterlunkhofen (Nüeschhau) und es wird in Bremgarten und von der Gruppenversorgung Galm (Amt, Limmat, Mutschellen) in Zürich eingekauft. Das Wasser aus den eigenen Grundwasservorkommen im Reusstal ist am günstigsten, das von der Galm (Zürichseewasser) am teuersten. Das Trinkwasser wird in die Reservoirs auf dem Mutschellen hochgepumpt. Der Verband verkauft das Wasser dann an die angeschlossenen Gemeinden, welche für die Feinverteilung in jedes Gebäude zuständig sind.
Rekordmenge an «Züriwasser»
Der trockene, heisse Sommer hat sich auch beim Wasserverband bemerkbar gemacht. Der Grundwasserspiegel sank. Deshalb lieferte das Pumpwerk Nüeschhau weniger Wasser als üblich, das Pumpwerk Breiten musste im Mai sogar stillgelegt werden. Diesen Ausfall kompensierte der Verband mit dem Kauf von zusätzlichem teurem «Züriwasser». Im August bezog er die Rekordmenge von 106 250 Kubikmetern Wasser von der Galm (1 Kubikmeter = 1000 Liter). Noch nie zuvor hat der Verband in einem Monat mehr Wasser von Zürich bezogen. «Der Ausfall des Pumpwerks Breiten kostet den Verband sehr viel Geld», informierte Felix Baur (Berikon) die Abgeordneten an der Versammlung am letzten Mittwoch. Er ist Präsident der Abgeordnetenversammlung. Dass sich das in der Jahresrechnung nicht negativ durchgeschlagen hat, sei dem Umstand zu verdanken, dass der Verband den Gemeinden letztes Jahr gut 14Prozent mehr Trinkwasser verkaufen konnte als im (nassen) Vorjahr.
Breiten verlegen
Damit das Pumpwerk Breiten in Zukunft wieder verlässlich Wasser liefert, soll die Fassung verlegt werden. Diese befindet sich heute ganz am Rand des Grundwassersees. Künftig soll die Fassung dort angelegt werden, wo der Grundwassersee tief ist. Mitten im Landwirtschaftsland, das extensiv genutzt wird. Weil Trinkwasser geschützt werden muss, bedeutet das für die Landwirte eine Einschränkung: In den Schutzzonen darf das Land gar nicht oder nur eingeschränkt bewirtschaftet werden. Deshalb hat der Verband sämtliche Grundeigentümer – es sind an die sechzig – im Gebiet Breiten informiert. «Die Gespräche verliefen sachlich, konstruktiv und gut», sagte Verbandsingenieur Erich Fäs.
Das Projekt für die Verlegung der Fassung soll an der nächsten Versammlung den Abgeordneten vorgestellt werden. Sie müssen dann über den Baukredit befinden. Gegen Ende dieses Jahrs folgen weitere Gespräche mit den Grundeigentümern. Dabei geht es um die Höhe der Abgeltung für die Betriebseinschränkungen. In rund einem Jahr könnte das Baugesuch aufgelegt werden. Sofern keine Einsprachen eingehen, könnte das Vorhaben noch im nächsten Jahr umgesetzt werden. Dann soll das Pumpwerk Breiten 1000 Liter Wasser pro Sekunde liefern, heute sind es gemäss Konzession 850 Liter pro Sekunde.
Einweihung Gugelholz
Im letzten Jahr hat der Verband das Reservoir Gugelholz oberhalb des Siedlungsgebiets der Gemeinde Widen ausgebaut. Nun konnte das Reservoir in Betrieb genommen werden, wie Fäs informierte. Nun stehen noch die Umgebungsarbeiten an; diese wird der Forstbetrieb Mutschellen ausführen. Auch die Zufahrtsstrasse zum Gugelholz muss wieder instand gestellt werden. Auch werden die bereits bestehenden Wasserkammern geprüft und falls nötig saniert. Der einst gesprochene Kredit von 1,434 Millionen Franken ist schon fast aufgebraucht. Letztlich wird es wohl mehr kosten als einst errechnet.
Am 6. Mai wird das neue Reservoir eingeweiht. Man kann es innen und aussen besichtigen.
Thomas Trüb bleibt
Die Rechnung 2022 wurde von Thomas Trüb, Vizepräsident des Vorstands, vorgestellt. Das war eine Überraschung, ist er doch per Ende letzten Jahres aus gesundheitlichen Gründen aus dem Gemeinderat Berikon ausgetreten. Inzwischen geht es ihm wieder besser, und der Gemeinderat Berikon hat entschieden, dass Trüb weiter im Vorstand tätig sein wird. Mindestens bis Ende der laufenden Amtsperiode.
Die Rechnung schliesst mit einem Aufwand und Ertrag von gut 1,62 Millionen Franken. Der budgetierte Überschuss von 50 000 Franken konnte nicht realisiert werden wegen der ausserordentlich hohen Kosten für die Wasserbeschaffung. Das Eigenkapital bleibt damit unverändert.
Rechnung und Jahresbericht wurden von den 23 anwesenden Abgeordneten einstimmig genehmigt.

