Punktlandung geschafft
09.05.2025 Fischbach-Göslikon, Region BremgartenSteuererhöhung war nötig
Im Februar 2024 beschlossen die Fischbach-Gösliker eine Steuerfusserhöhung um 10 Prozent. Die Jahresrechnung 2024 schliesst nun ausgeglichen. «Das zeigt mir, dass es diese Erhöhung wirklich gebraucht hat», so ...
Steuererhöhung war nötig
Im Februar 2024 beschlossen die Fischbach-Gösliker eine Steuerfusserhöhung um 10 Prozent. Die Jahresrechnung 2024 schliesst nun ausgeglichen. «Das zeigt mir, dass es diese Erhöhung wirklich gebraucht hat», so Frau Gemeindeammann Renate Ballmer. --rwi
Gemeinde präsentiert eine ausgeglichene Jahresrechnung
Im Februar 2024 genehmigten die Fischbach-Gösliker Stimmberechtigten an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung eine Steuerfusserhöhung von 10 Prozent auf 109 Prozent. Jetzt präsentiert die Gemeinde die Jahresrechnung 2024 mit einem kleinen Einnahmenüberschuss.
Roger Wetli
«Die Steuerfusserhöhung hat es wirklich gebraucht. Mit der Jahresrechnung 2024 sind wir jetzt zufrieden. Wir erreichten beinahe eine Punktlandung», erklärt Frau Gemeindeammann Renate Ballmer. Budgetiert hatte der Gemeinderat ursprünglich einen Ertragsüberschuss von 10 000 Franken. Dieser liegt jetzt bei rund 179 000 Franken. «Bei Gesamtsteuereinnahmen von 4,876 Millionen Franken ist das eine sehr kleine Abweichung», gibt Daria D’Alessio, Leiterin Abteilung Finanzen und Steuern, zu bedenken. Sie weist darauf hin, dass das Jahresergebnis ohne die Steuerfusserhöhung wohl rund 350 000 Franken schlechter ausgefallen wäre. «Dies entspricht zumindest den Mehrsteuereinnahmen durch die natürlichen Personen.» Renate Ballmer gibt zu bedenken: «Ohne die Steuerfusserhöhung hätten wir also einen Aufwandüberschuss erzielt. Ich bin dankbar für das Vertrauen der Bürger, das uns in dieser Sache im Februar 2024 ausgesprochen wurde.»
Teilweise genauere Zahlen gehabt
Die Frau Gemeindeammann gesteht, dass das Budget 2024 im Februar 2024 teilweise auf genaueren Zahlen basierte als an der Gemeindeversammlung im November 2023. «Die Zahlen für die ordentliche Gemeindeversammlung mussten wir bis August 2023 finalisieren. Ein paar Monate später wussten wir schlicht mehr.» Daria D’Alessio freut es, dass die laufenden Einkommenssteuern um weniger als 2000 Franken vom Budget abweichen. «Auch da erreichten wir eine Punktlandung», erklärt sie. «Nimmt man alle ‹normalen› Steuereinnahmen zusammen, waren wir gar rund 239 000 Franken über dem Budget. Da die Einnahmen der ausserordentlichen Steuern dafür tiefer als vorgesehen ausfielen, resultiert im Total ein Plus von 80 000 Franken gegenüber dem Budget.»
Ausgeglichen fielen im Jahr 2024 auch die Ausgaben an. «Wobei sich da verschiedene Budgetposten gegenseitig aufhoben», gibt Renate Ballmer Einblick. «Wir hatten zum Beispiel einen Mehraufwand bei der Bildung, dafür erhielten wir bei der Sozialhilfe mehr Rückerstattungen für die materielle Hilfe.» Die Frau Gemeindeammann betont, dass nur rund 25 Prozent der gesamten Gemeindeausgaben durch den Gemeinderat tatsächlich beeinflussbar sind. «Dort waren wir sehr diszipliniert. Das Gemeindepersonal kaufte nichts, was nicht zwingend notwendig war und wenn, dann meist günstiger als budgetiert», lobt Ballmer. «Als wichtig empfinde ich, dass alle Projektkredite im grünen Bereich sind.»
Schwierige Planung
Trotz des guten Ergebnisses wird die Frau Gemeindeammann jetzt nicht euphorisch. «Im 2023 erwirtschafteten wir einen Aufwandüberschuss von rund 870 000 Franken. Rechnet man diesen mit dem im 2024 erzielten Ertragsüberschuss von 179 000 Franken zusammen, haben wir immer noch einen Aufwandüberschuss.» Zumal es weiterhin schwierig bleibe, exakte Jahresbudgets zu erstellen. Daria D’Alessio nennt ein Beispiel: «Aktuell wird in unserer Gemeinde viel Wohnraum gebaut. Wer einzieht, zahlt Steuern. Wir wissen aber weder, wie viel diese neuen Einwohner zahlen, noch wann sie genau einziehen werden.» Zumal die Gemeindesteuereinnahmen einer Person an die Gemeinde ausbezahlt werden, in welcher per Stichdatum 31. Dezember gewohnt wird. «Mit dem Einzug der Wohnungen im Widacher der ersten Etappe rechneten wir ursprünglich im Herbst 2024. Also wären deren Steuereinnahmen nach Fischbach-Göslikon geflossen», spinnt Renate Ballmer den Faden weiter. «Wir blieben aber vorsichtig und budgetierten diese Einnahmen umsichtig und zurückhaltend. Zum Glück, denn der Einzug erfolgt erst jetzt im Frühling, womit deren Steuern für 2024 an ihre alten Wohngemeinden gehen.»
Dasselbe gelte auch für die mittelfristige Finanz- und Schulraumplanung. «Wir müssen genügend Schulraum zur Verfügung stellen, wissen aber nicht, wer wann, wo und mit Kindern welchen Alters ein- oder auszieht», so Renate Ballmer.
Volk wird Einfluss haben
Trotz dieser Unsicherheiten ist Renate Ballmer überzeugt: «Finanziell sind wir auf einem guten Weg. Aufgrund von Grossprojekten zum Beispiel für den Bau zusätzlicher Schulräume oder die Kantonsstrassensanierung wird unsere Nettoschuld steigen. Dies aber voraussichtlich in einem vertretbaren Rahmen.»
Sie gibt zu bedenken: «Das hängt aber auch davon ab, welche Infrastruktur mit welcher genauen Ausstattung das Volk genau möchte.»