Pub-Flair und viel Geld
04.06.2024 Bünzen, Region OberfreiamtDie Theatergruppe Bünzen schleifte am Probesamstag am Stück «Uf de Ned Devine»
Es wird irisch, im Jubiläumsjahr der Theatergruppe Bünzen. Zum 40-jährigen Bestehen zeigt der Verein ab 12. Oktober ein Stück, das in einem Fischernest ...
Die Theatergruppe Bünzen schleifte am Probesamstag am Stück «Uf de Ned Devine»
Es wird irisch, im Jubiläumsjahr der Theatergruppe Bünzen. Zum 40-jährigen Bestehen zeigt der Verein ab 12. Oktober ein Stück, das in einem Fischernest auf der Insel handelt und bereits Ende August steigt eine «Irish Night».
Thomas Stöckli
Es ist kühl in der Hirschenschür in Bünzen. Weil die örtliche Mehrzweckhalle belegt ist, musste die Theatergruppe auf ihr rustikales Bühnenbildatelier und Lager ausweichen. «Immerhin können wir hier die Bühnenelemente bereits mitnutzen», streicht OK-Präsident und Co-Autor Patrick Grob das Positive heraus. Auf dem Programm steht die erste Durchlaufprobe. Das erste Mal, dass die einzelnen Szenen aneinandergehängt werden. Zumindest die meisten. Denn noch sind nicht zu allen Stellproben gemacht. «Eigentlich sollte man besser von ‹Durchstolpern› sprechen», sagt Grob und lacht.
Überhaupt wird viel gelacht. Und doch sind alle ernsthaft bei der Sache, sobald es losgeht. Ein Lottogewinn bringt das verschlafene irische Dorf Tullymore in Aufruhr. Wer ist es, der so zu plötzlichem Reichtum gekommen ist? Die Dorfbewohner legen viel Kreativität an den Tag, um das Rätsel zu lüften. Sie bespitzeln sich gegenseitig, versuchen mit Alkohol Zungen zu lockern, tratschen übereinander und stolpern dabei immer wieder über Missverständnisse.
Das Pub als Treffpunkt
Ende Februar legten die 16 Darstellerinnen und Darsteller unter der Regie von Eva Mann mit der ersten Leseprobe los. Davor hat Patrick Grob gemeinsam mit Jonas Arnet, dem musikalischen Leiter, das Stück geschrieben. Ein Stück, das sich primär an der Filmkomödie «Lang lebe Ned Devine» orientiert, aber auch an bestehenden Theater-Adaptionen anlehnt. Die grosse Herausforderung sei es gewesen, die Handlung auf wenige Szenerien zu komprimieren, verrät Patrick Grob.
«Wie oft die Leute in der Beiz sitzen, das verrät auch ganz viel über die Autorenschaft», stichelt jemand aus dem Ensemble zur allgemeinen Erheiterung. Als Hauptkulisse haben Arnet und Grob nämlich das Pub gewählt. Hier spielt sich das gesellschaftliche Leben ab. Und passend zum Stück plant die Theatergruppe zu ihrem Jubiläum am 31. August eine «Irish Night» mit Livemusik. Weitere Handlungsorte sind der Hafen mit dem Steg sowie das Fischerhäuschen des titelgebenden Ned Divine. Weil sie ihr Stück in Mundart schrieben, haben die Autoren auch den Titel angepasst. «Uf de Ned Devine!», heisst es nun schlicht.
Charakterstarke Rollen
Im Film dreht sich alles um den gewitzten Rentner Jackie O’Shea und dessen besten Freund Michael Sullivan. Sie versuchen den Lottogewinn für sich zu beanspruchen. In ihrer Theaterfassung räumen Jonas Arnet und Patrick Grob auch anderen Protagonisten mehr Raum und Zeit ein. Um ihren Plan weiterverfolgen zu können, müssen Jackie und Michael nämlich immer mehr Mitwisser einbeziehen. Dabei kommt die eine oder andere Wahrheit ungewollt ans Licht. Und natürlich spielt auch die Liebe eine Rolle. So können sich die Theatergänger auf eine veritable «Hundeblick-Auswahl-Sendung» und fragwürdige Komplimente über menschlichen Hinterschinken freuen.
Um die charakterstarken Rollen der irischen Dorforiginale passend besetzen zu können, hat die Theatergruppe nebst den bewährten Darstellerinnen und Darstellern auch neue Kräfte rekrutiert, sowie ehemalige zu einem Comeback überzeugt. Schliesslich geht es nicht nur um ein tolles Stück, sondern auch darum, das 40-Jahr-Vereinsjubiläum zu feiern. «Wir haben sogar noch Gründungsmitglieder, die nach wie vor im Verein aktiv sind», verrät Pius Strickler.
Premiere im Oktober
Seit Ende Februar wird wöchentlich geprobt, ab August steigert sich die Frequenz dann auf zweimal pro Woche. Dazu kommen zwei Probesamstage im Juni und im September sowie schliesslich das Probewochenende vom 5. und 6. Oktober, zum Feinschliff vor der Premiere am 12. Oktober. Und auch die fünf Mitwirkenden im Bühnenbau sind schon eifrig im Einsatz. «Wir haben Fachleute, die das Knowhow mitbringen», sagt Vereinspräsident Pius Strickler.
Als Lohn steht der engagierten Truppe der Applaus des Publikums in Aussicht. Den können sich die Theaterleute vorerst nur vorstellen, einen Vorgeschmack bietet allenfalls der Regen, der während der Probe aufs Scheunendach prasselt. Geklatscht wird in der Hirschenschür sonst nur hier und da nach den Mücken, die sich mit dem reichlich vorhandenen Kulturblut merklich wohlfühlen.