Sabrina Salm, Redaktorin.
«Was soll ich heute kochen?» – eine Frage, die in vielen Familien täglich wie ein Gongschlag durch die Küche hallt. Bei uns kommt die Antwort seit Wochen erstaunlich konstant: ...
Sabrina Salm, Redaktorin.
«Was soll ich heute kochen?» – eine Frage, die in vielen Familien täglich wie ein Gongschlag durch die Küche hallt. Bei uns kommt die Antwort seit Wochen erstaunlich konstant: «Pizza!» Mal Margherita, mal Prosciutto. Selbst gemacht oder von seiner Lieblingspizzeria. Tief kühlpizzen kommen für ihn immerhin nicht infrage. Aber im Moment möchte er einfach einmal am Tag Pizza.
Nun könnte man als Eltern in Panik verfallen: «Um Himmels willen, der Junge ernährt sich einseitig, sein Immunsystem bricht bald zusammen, er wird niemals gross!» Doch beruhigend ist: Kinder nehmen sich oft genau das, was sie gerade brauchen. Und manchmal ist das eben Teig mit Tomatensauce. Wenigstens packt ihn die Lust nach Rosenkohl fast genauso oft.
Dass der tägliche Pizzakonsum nicht zwingend ins Chaos führt, haben bereits einige Menschen in Experimenten schon mehrmals bewiesen. Wie etwa der Amerikaner Brian Northrup. Er ass ein Jahr lang jeden Tag Pizza – 367 Tage am Stück. Und das Kuriose: Er wurde nicht dicker, sondern verlor sogar drei Kilo, und das, obwohl Pizza als fettiges und ungesundes Essen gilt. Die Welt staunte, die Elternschaft ebenso. Gut, er hat auch täglich trainiert, sich bewegt und hat nicht gänzlich auf Gemüse verzichtet. Selbst nach diesem Jahr hat er übrigens die Lust auf Pizzen nicht verloren.
Natürlich heisst das nicht, dass die Pizza-Diät jetzt offiziell zur Ernährungsform erhoben werden sollte. Aber sie zeigt: Solange auch Bewegung, Obst und Gemüse im Spiel sind, ist das Leben nicht sofort verloren.
Wie Experten erklären, ist es ein häufiges Phänomen, dass Kinder oft wochen- oder monatelang an einem Lieblingsessen hängen. Manche an Pommes, andere an Pudding. Meistens handelt es sich dabei um Phasen, die von selbst vergehen und keine Schäden hinterlassen. Vielleicht wachen die Kinder eines Tages auf und verlangen plötzlich Sushi oder Brokkolisuppe.
Bis es so weit ist, heisst es also gelassen bleiben – und schmunzeln, wenn der Sohn wieder «Pizza!» ruft. Denn wer Tag für Tag Rosenkohl essen würde, darf doch ruhig auch täglich Pizza verlangen.