Perlen entdecken, Grosses geniessen
06.09.2024 Boswil, Region OberfreiamtFestival «Boswiler Herbst»: Der Vorverkauf läuft bereits auf Hochtouren
Die Festivalreihe «Boswiler Jahreszeiten» zelebriert die saisonalen Eigenheiten. Entsprechend darf man sich vom 10. bis 13. Oktober auf ein vielseitiges, bunt schillerndes ...
Festival «Boswiler Herbst»: Der Vorverkauf läuft bereits auf Hochtouren
Die Festivalreihe «Boswiler Jahreszeiten» zelebriert die saisonalen Eigenheiten. Entsprechend darf man sich vom 10. bis 13. Oktober auf ein vielseitiges, bunt schillerndes Herbstprogramm freuen.
Thomas Stöckli
Musik ist oft untrennbar mit persönlichen Erinnerungen verknüpft. Das ist auch bei Profis so: Als sie zum ersten Mal mit ihrem Co-Festivalleiter Benjamin Nyffenegger zusammengespielt habe, sei das ein Stück von Max Bruch gewesen, verrät Julia Fischer. Ein Komponist, der ihrer Meinung nach nicht die Wertschätzung erhält, die ihm zustehen würde. Dies, weil seine Werke einerseits nicht mehr dem Zeitgeist entsprachen und sie andererseits immer an seinem genialen Violinkonzert gemessen wurden. «Wieso sollte er nur dieses eine, fantastische Werk geschrieben haben?», fragte sich Julia Fischer. Zu Recht, wie sich herausstellen sollte: Mit einem ihrer Studenten wurde sie fündig. Und in der Person von Roland Glassl, Viola, ist sogar ein Musiker dabei, der schon alles von Max Bruch gespielt hat.
Entdeckerfreude
Max Bruch gehört denn auch zu den Überraschungen, mit denen das Programm des «Boswiler Herbsts» aufwartet. «Wir haben beide Freude daran, Stücke zu entdecken und Werke zu programmieren, die man nicht so kennt», verrät Benjamin Nyffenegger über die Zusammenarbeit mit seiner Co-Festivalleiterin. «Das Künstlerhaus war schon immer ein Ort der Entdeckung», ordnet Geschäftsführer Claudio Rossetti ein. «Und Benj und Julia gehen da weiter mit Mut voraus.» Natürlich darf sich das Publikum aber auch auf ganz grosse Namen freuen, wie Beethoven und Schubert, Mendelssohn und Dvorak. Und schliesslich ist da noch die Förderung von Talenten. Am neu geschaffenen Podium für junge Musikerinnen erhalten diese eine Plattform. Aus dieser Kombination biete sich ein vielfältiger Anreiz, die Konzerte in der Alten Kirche zu besuchen.
Wenn es nach dem Künstlerhaus geht, sollen die Besucherinnen und Besucher am besten gleich die ganzen vier Festivaltage bleiben. Dazu wurde mit dem Partnerhotel Caspar in Muri ein Ticket-Rabattsystem lanciert. Weiter ist das Programm so gestaltet, dass sich ein Hierbleiben lohnt. So schliesst etwa am Sonntag um 14 Uhr eine architektonische Führung über das soeben mit dem «Swiss Location Award» ausgezeichnete Künstlerhaus-Areal die Lücke zwischen Matinee und Abendkonzert. Architekt Gian Salis bietet Einblick in seine Überlegungen beim Umbau des Foyers und Siegristenhauses. «Die Gäste sollen ein Gesamtprogramm erhalten und dem Ort noch näher kommen», erklärt Rossetti. Dazu gehört auch das Mittag- und Abendessen, das nach wie vor angeboten wird.
Hautnah dabei
Weiterhin festhalten will die Festivalleitung auch an den Künstlergesprächen und den offenen Proben: «Wir haben festgestellt, dass das Publikum von der Idee begeistert ist, bei der Entstehung dabei zu sein. Und auch für uns ist das eine tolle Sache.» Zumal sich die Befürchtungen, dass Besucher die Stimmung beeinflussen und so die Probefortschritte beeinträchtigen könnten, nicht bewahrheitet haben. Künftig sollen die Probengäste per QR-Code die Partitur herunterladen können, um so noch näher dran zu sein.
Dass der «Boswiler Sommer» in einen «Boswiler Frühling» und einen «Boswiler Herbst» aufgesplittet wurde, war ein Versuch, geboren aus der Not, da Nyffenegger und Fischer diesen Sommer schlicht nicht verfügbar waren. Nächstes Jahr wird dann wieder ein Festival im Sommer programmiert, das rund zehn Tage dauern soll. Dabei wird zu dessen 50. Todestag Dmitry Schostakovich in den Fokus gerückt.
Der Sommer bleibt
«Der ‹Boswiler Sommer› ist eine etablierte Marke, die wir nicht aufgeben werden», spricht Rossetti Klartext. Gleichzeitig sei es auch wichtig und richtig gewesen, dieses Jahr eine Pause einzulegen. Und etwas Neues zu probieren. «Der Sommer wird bleiben», hält der Geschäftsführer nochmals fest. «Vielleicht auch in Kombination mit einem kleineren Festival in einer anderen Saison», lässt er dem Frühling und dem Herbst zumindest noch ein Türchen offen.
«Boswiler Herbst» vom Donnerstag, 10., bis Sonntag, 13. Oktober, im Künstlerhaus, Alte Kirche, Boswil. Weitere Infos unter www.kuenstlerhausboswil.ch.