Pech und Saison-Ende
25.07.2023 Schwingen, SportSchwacher Auftritt der Freiämter am Weissenstein-Schwinget
Lukas Döbeli verletzt sich und fällt den Rest der Saison aus, Joel Strebel scheitert am Kranzgewinn – bei beiden geschieht es im Kampf gegen Leandro Nägeli. Die Freiämter Schwinger ...
Schwacher Auftritt der Freiämter am Weissenstein-Schwinget
Lukas Döbeli verletzt sich und fällt den Rest der Saison aus, Joel Strebel scheitert am Kranzgewinn – bei beiden geschieht es im Kampf gegen Leandro Nägeli. Die Freiämter Schwinger erleben keinen guten Tag am Weissenstein-Schwinget.
«Dann bin ich selber schuld.» Joel Strebel zeigt sich selbstkritisch. Der einzige Freiämter Schwinger, der in dieser Saison abliefert, scheitert am Weissenstein-Schwinget im letzten Gang an einem Kranzer. Gegen den 20-jährigern Berner namens Leandro Nägeli gibt es nur einen Gestellten. «Zu wenig konsequent», habe er geschwungen. Den Kranz verpasst der Aristauer um einen Viertelpunkt – und das, obwohl am Ende vier Eidgenossen auf seinem Notenblatt stehen.
Vier Eidgenossen auf dem Notenblatt
Zu Beginn ist er sehr gut unterwegs. Zum Auftakt geht es gegen den Eidgenossen Adrian Walther. Der attraktive Kampf endet mit einem Gestellten. Strebel kann danach zwei Eidgenossen ins Sägemehl befördern. Nach den Siegen gegen Stefan Gäumann und Dominik Gasser ist er wieder vorne mit dabei. Das Problem: bei beiden Siegen gibt es die Maximalnote nicht. Genau bei seinem ersten Sieg am Nachmittag gegen Kranzer Dominik Binggeli. Dann kriegt Joel Strebel einen dicken Brocken vorgesetzt: Matthias Aeschbacher. Strebel verliert, die allfällige Schlussgangteilnahme ist nun definitiv vom Tisch. «Positiv, dass ich am Morgen vielseitig schwingen konnte. Der Nachmittag war dann zäh. Im letzten Gang war die Batterie komplett leer», so Strebel. Hätte er im letzten Gang den Kranzer Nägeli bezwungen, dann hätte er den Kranz geholt. «Aber eben: Wenn man das nicht schafft, ist man selber schuld, wenn man den K ranz verpasst.» Rang 8b, 55,50 Punkte. Der konstanteste Schwinger aus dem Freiamt in dieser Saison scheitert für einmal.
Die Verletzung war doch erst gerade auskuriert
4800 Zuschauer und 90 Schwinger sind beim Bergkranzfest auf dem Solothurner Hausberg dabei. Saisondominator Fabian Staudenmann gewinnt am Ende. Aus Freiämter Sicht sticht der beste Trumpf (Joel Strebel) nicht. Und auch der zweite Eidgenosse erlebt keinen guten Tag. Lukas Döbeli hat sich gerade erst wieder von seiner Oberschenkelverletzung erholt und wollte am Weissenstein zeigen, was er draufhat. Doch der Sarmenstorfer konnte noch verbergen, dass er zuletzt aufgrund der Verletzung kaum richtig trainieren konnte. Er verliert zu Beginn gegen Fabian Staudenmann, bezwingt dann Ivan Mollet und stellt gegen Marcel Stucki. Und dann erhält seine Verletzungshistorie ein weiteres Kapitel. Und es geschieht ebenfalls gegen Leandro Nägeli, der an diesem Tag den Freiämtern absolut kein Glück bringt. Kurz vor Ende des vierten Gangs verletzt sich Döbeli am Fuss. «Ich kriegte beim Fallen das Fussgelenk nicht weg und knickte um», sagt Döbeli. Gestern Montag folgt die Diagnose: Das vordere Syndesmoseband im Fuss ist gerissen, die Saison ist für Döbeli zu Ende. «Das ist bitter. Aber nachdem ich den Knall hörte im Kampf, habe ich fast ein wenig damit gerechnet», sagt der Eidgenosse.
Mit dem Auftritt vor der Verletzung sei er «einigermassen zufrieden», wie er sagt. «Ich merkte sicherlich, dass mir die Praxis fehlte und ich in der letzten Zeit zu wenig schwingen konnte.»
Auch die restlichen Freiämter schaffen keinen Exploit. Reto Leuthard, Merenschwand, siegt zweimal, stellt einmal und verliert dreimal. Rang 14 mit 54 Punkten. Auf Rang 15e landet Pascal Joho (53,75 Punkte). Auffällig: Der Sarmenstorfer verliert keinen einzigen Gang. Er holt sich einen Sieg (gegen Thomas Stoll) und fünf Gestellte (darunter auch Eidgenosse Bernhard Kämpf und zwei Bergkranzer). «Das war ein strenges Schwingfest», sagt Joho. Er weiss auch, dass die vielen Gestellten nicht viel bringen und man in der Rangliste nicht weit nach vorne kommt, «aber ungeschlagen am Weissenstein zu bleiben, ist doch cool und kann nicht jeder von sich behaupten». Er sei «zufrieden». Sein Bruder Philip Joho landet mit 53 Punkten auf Rang 18c (ein Sieg, zwei Gestellte, drei Niederlagen).
«Bitter und brutal»
Der verletzte Eidgenosse Andreas Döbeli ist der technische Leiter des Schwingklubs Freiamt. Er bilanziert: «Joel Strebel ist super gestartet. Im letzten Gang konnte er seine gewohnte Leistung nicht mehr ganz abrufen. Mit vier Eidgenossen auf dem Notenblatt ist seine Leistung aber eigentlich nicht schlecht. Am Ende reicht ein schlechter Gang, um den Kranz nicht zu machen, das ist bitter und brutal», so Döbeli. Zur Verletzung seines Bruder Lukas meint er: «Er hat alles dafür gemacht, dass er dabei sein kann und dass seine Verletzung am Oberschenkel wieder gut wird. Er kann sich nichts vorwerfen. Dass jetzt wieder etwas passiert und er sich verletzt, ist einfach riesiges Pech.» Die grundsätzliche Bilanz aus Freiämter Sicht: «Ein Wochenende zum Vergessen.»
Am 13. August folgt das Nordwestschweizerische Schwingfest in Deitingen, bevor dann mit dem Schwägalp und dem Unspunnen zwei weitere Saiaonhöhepunkte folgen. Strebel wird nach dem Ausfall von Döbeli im Saisonfinal der einzige Freiämter mit höheren Ambitionen sein. --spr