Neuer Raum für die Jugend
21.11.2023 KelleramtDie Jugendarbeit Kelleramt lud zum «Tag der offenen Tür» ein
Seit Anfang dieses Jahres verfügt die Jugendarbeit Kelleramt über mehr Räumlichkeiten. Wie sie diese umfunktioniert hat und welche Bedürfnisse neu abgedeckt werden können, ...
Die Jugendarbeit Kelleramt lud zum «Tag der offenen Tür» ein
Seit Anfang dieses Jahres verfügt die Jugendarbeit Kelleramt über mehr Räumlichkeiten. Wie sie diese umfunktioniert hat und welche Bedürfnisse neu abgedeckt werden können, das präsentierten die Sozialarbeiter Simone Eggler und Valentina Maksimovic den rund 80 Interessierten.
Celeste Blanc
Musik wummert aus den Boxen. Das Lachen von Jugendlichen tönt aus verschiedenen Ecken, dazwischen die Gespräche von Erwachsenen. Die Stimmung am «Tag der offenen Tür» der Jugendarbeit Kelleramt ist ausgelassen. Die Interessierten bestaunen die bunten Räume, die gemütlichen Ecken, das vielfältige Angebot. Und die Jugendlichen geniessen den Nachmittag mit ihren Freunden. So auch im Raum im hinteren Teil des Jugendtreffs. Hier sitzen sechs Jungs an der Gamekonsole vor der grossen Leinwand. Sie sind aufgestellt, lachen und werfen sich ins grosse bequeme Sofa, wenn ein Spielzug nicht klappt. Es ist einer der neuen Bereiche, welche die Jugendarbeit Anfang Jahr übernehmen und nach eigenen Vorstellungen umgestalten durfte. Mitgeholfen haben dabei die Jugendlichen, die sich nebst einer Game-Ecke auch für eine Bastelecke aussprachen. Hinzugekommen ist eine mit Graffiti gestaltete Wand mit Spiegel, vor dem Tanzmoves geübt oder neue Tiktok-Videos gedreht werden können.
Mehr geschützter Raum bei privaten Anliegen
Schon längere Zeit war die Erweiterung der Räumlichkeiten angezeigt, wie Sozialpädagoge Simone Eggler erklärt. Vor allem das Konzept mit der offenen Büroinsel mitten im Raum, wo die Jugendlichen ihre Zeit verbrachten, stiess mit der Zeit an ihre Grenzen. «Einerseits war es nützlich, dass diese ‹offene Tür› eine Niederschwelligkeit zeigte und es somit den Kindern ermöglichte, immer auf uns zuzukommen, wenn sie ein Anliegen hatten. Andererseits war es nicht förderlich für private Gespräche über Herausforderungen und Probleme, sondern hemmte eher.» Dank den zusätzlichen Räumlichkeiten, die im ehemaligen Swisscom-Gebäude hinzugemietet werden konnten, war es möglich, ein separates Büro zu organisieren. Darin eingerichtet wurde auch eine Ecke für ungestörte Gespräche im privaten Rahmen. Dass die Möglichkeit eines niederschwelligen Austauschs geschaffen wird, ist wichtig. «Die Jugendarbeit ist sehr nah an den Lebensvorstellungen der Jugendlichen. Hier leben sie sie am direktesten aus», erklärt der Sozialpädagoge. «Haben Jugendliche Probleme oder beschäftigt sie etwas, merkt man das hier am schnellsten. Deshalb ist ein Raum, in dem sie ungehemmt sprechen können, unabdingbar. Es gibt diesem Aufenthaltsort mehr Qualität.»
Wichtig dabei sei, dass die Jugendarbeit lediglich als erste Anlaufstelle dient. «Danach stehen wir Jugendlichen mit Informationen zu weiteren professionellen Angeboten oder Möglichkeiten zur Seite, die sie ausschöpfen können.»
Erste Weihnachtsgeschenke sind schon bereit
Da, wo vorher das offene Büro stand, nimmt nun ein grosser Billardtisch seinen Platz ein. Dieser wird am Tag der offenen Tür rege genutzt. Nicht nur, dass das Joner Kirchenpflegemitglied Marc André Bumann und Simone Eggler eine Partie unter den wachsamen Augen von Zuschauerin Vivienne Graw, Gemeinderätin Oberlunkhofen, wagen – auch die Jugendlichen und ihre Eltern, die sie an diesem Nachmittag begleitet haben, bereiten ihre Billardqueues mit blauer Kreide für den nächsten Stoss vor. Die Begeisterung ist auch bei den Abgeordneten gross. «Es ist schön zu sehen, dass das Geld für die Jugendlichen am richtigen Ort eingesetzt wird. Und ihnen ein Ort zur Verfügung gestellt wird, an dem sie sich verwirklichen können», so Bumann.
Grosser Auflauf herrscht auch in der neuen Bastelecke. Zum ersten Mal im Jugendtreff ist die 11-jährige Lina Wachter aus Oberlunkhofen. Sie ist mit ihren Freunden hier. Vor allem die Bastelecke hat es der Schülerin angetan. «Hier kann man sich vertun, basteln und sich beschäftigen. Das gefällt mir sehr.» Sie hält bereits das zweite Glas von selbst gemachtem Badesalz in den Händen. Die ersten Weihnachtsgeschenke sind nun parat.
Draussen hingegen übte man sich in seiner Schlagkraft: Während eines Monats werden mit dem neuen Boxautomaten Spenden für den Kinderschutz Schweiz gesammelt. «Die Aktion soll Dialoge über Gewalt im Alltag eröffnen», so Eggler. Der Boxautomat kann kostenlos genutzt, aber auch Spenden getätigt werden. «Diese Boxautomaten geniessen grosse Beliebtheit. Und sie ermöglichen, über das Thema zu sprechen und über Gewalt zu sensibilisieren.»
Jugendarbeit ist breit geschätzt
Ausgelassene Stimmung, der Duft von feinen Crêpes sowie das generationenübergreifende Beisammensein sowie Basteln haben die Aktion der Jugendarbeit einen vollen Erfolg werden lassen. Rund 80 Besuchende fanden ihren Weg nach Oberlunkhofen. «Jung und Alt haben sich den Jugendraum angeeignet, womit wir unser Ziel erreicht haben», so Eggler. Besonders erfreulich sei gewesen, dass einige Einwohnende aus der direkten Nachbarschaft vorbeigeschaut haben. Und auch die Abgeordneten der Kellerämter Gemeinden haben der Jugendarbeit einen Besuch abgestattet. Nebst Vivienne Graw und Marc André Bumann schauten auch Carla Grod, Julia Müller und Vanessa Hofmann vorbei. Auch anwesend war Beatrice Koller. Sie war ab 2004 massgeblich daran beteiligt, die Jugendarbeit im Kelleramt aufzubauen, und hat sich so für die Bedürfnisse der Jugend in der Region stark eingesetzt.