Neue Werkzeuge benutzt
05.01.2024 Berikon, MutschellenDas Paar Anna Guarino und Mani Winkler stellt an der photoSchweiz in Zürich aus
Mitte Januar findet die photo-Schweiz in Zürich-Oerlikon mit Werken von 250 Fotografen statt. Beworben dafür haben sich auch Anna Guarino und Mani Winkler aus Berikon. Sie ...
Das Paar Anna Guarino und Mani Winkler stellt an der photoSchweiz in Zürich aus
Mitte Januar findet die photo-Schweiz in Zürich-Oerlikon mit Werken von 250 Fotografen statt. Beworben dafür haben sich auch Anna Guarino und Mani Winkler aus Berikon. Sie präsentieren ihre mit künstlicher Intelligenz (KI) kreierten Werke.
Roger Wetli
«Mit KI Fotos zu kreieren, ist im Grunde ähnlich, wie wenn wir ein Bild mit Pinsel malen würden. Die Werkzeuge sind in diesem Fall einfach die künstliche Intelligenz und die weiteren Möglichkeiten zur Bildbearbeitung am Computer», sinniert der 61-jährige Mani Winkler. Er war zuerst skeptisch, als es darum ging, diese neue Technologie für sein Schaffen zu benutzen. Seine Affinität für Technik und seine Partnerin Anna Guarino überzeugten ihn aber, es mal auszuprobieren. «Man gibt Begriffe wie das Motiv, die Belichtung und weitere Vorgaben ein und schaut, was einem KI berechnet», erklärt die 38-jährige Anna Guarino. «Das Ergebnis kann man dann weiter bearbeiten. Arbeitet die KI sehr schnell, benötige ich für das Endresultat rund zwei bis drei Tage, bis alles für mich stimmt.»
Zwei unterschiedliche Themen
An der photoSchweiz präsentiert Anna Guarino vier Fotos zum selbst gewählten Thema der «zeitlosen Schönheit von Frauen in Momentaufnahmen mit einem tierischen Gefährten». Mani Winkler dagegen wählte die sieben Todsünden, die er mittels KI in sieben Fotos ausdrückt, die er präsentieren wird. «Wir erachten es als nicht selbstverständlich, dass wir für die photoSchweiz ausgewählt wurden. Es stellen zwar 250 Fotografen aus, beworben hatten sich aber viel mehr», ist sich Mani Winkler bewusst. Er interessierte sich immer schon für Fotografie, fing aber erst richtig an Bilder zu knipsen, als er Anna Guarino kennenlernte. «Wenn man draussen nach Motiven sucht, muss man für ein gutes Bild verschiedene Faktoren beachten. Mit der KI tippt man diese Faktoren ins Programm. Dadurch lerne ich noch besser, was ich beim richtigen Fotografieren mache», erklärt Anna Guarino.
Zusammengekommen durch ein Projekt
Die gebürtige Russin arbeitet seit mehr als zehn Jahren als Fotografin und Videografin. Mani Winkler stammt dagegen aus dem Bankensektor. Sie kamen über ein Filmprojekt von Guarino zusammen. «Ich suchte damals jemand, der mein Vorhaben strukturiert. Da kam er gerade richtig.» Mani Winkler hat Erfahrung als Coach und im Marketing. Durch das Projekt lernten sie sich schätzen. Sie wurden privat ein Paar und zogen vor drei Jahren zusammen. «Anna hat mich schliesslich richtig in die Fotografie hineingezogen», ist er dankbar. «Wir waren fast täglich gemeinsam mit der Kamera unterwegs.» Sie lobt: «Mani hat ein wirklich gutes Auge für Fotografie», so die Autodidaktin.
Um ihre fotografischen Fähigkeiten zu verbessern, erlangten sie gemeinsam das CAS-Diplom in Fotografie. 2022 wies sie der Lehrer auf photo-Schweiz hin, die sie beide noch nicht kannten. «Wir bewarben uns und durften ausstellen. Es war eine spannende Erfahrung mit einem intensiven Austausch zwischen uns und den Besuchern sowie den anderen Fotografen», blickt Anna Guarino zurück. Damals waren sie oft an den vier Tagen vor Ort. Das möchten sie auch diesmal sein. «Man kann seine Fotos erklären und erhält unmittelbare Reaktionen auf die eigenen Werke, was sehr spannend ist», so Winkler. Anna Guarino möchte dieses Jahr an der photoSchweiz Kunden für ihre Bilder und Aufträge gewinnen, während es Mani Winkler vor allem um den Austausch und Anerkennung geht. «Und wenn ich das eine oder andere Foto verkaufen kann, sage ich sicher auch nicht Nein», lacht er.
Kunst statt künstliche Realität
Obwohl sie jetzt ausschliesslich Bilder ausstellen, die sie mit künstlicher Intelligenz erzeugt haben, fotografieren beide auch weiterhin ganz normal. In der neuen Technologie sehen sie aber durchaus Vorteile: «Man muss damit nicht mehr so weit reisen und kann vom Studio aus sehr viele Sujets gestalten. Ich habe oft grosse Ideen, deren Umsetzung aber auf herkömmlichem Weg zu teuer ist», betont Guarino. Und sie könne mittlerweile meist durch KI generierte Bilder von echten unterscheiden. Mani Winkler ist sich bewusst: «Natürlich birgt KI auch die Gefahr, solche Bilder als Realität zu verkaufen. Bei unseren Motiven geht es aber um Kunst. Von Hand kann man ja auch Unmögliches malen.»
Grösste Schweizer Fotoschau
Die photoSchweiz ist mit über 20 000 Besuchenden die grösste Werkschau für Fotografie der Schweiz. Jährlich zeigen über 250 Schweizerinnen und Schweizer und vereinzelt internationale Fotografinnen und Fotografen ihre aktuellen Arbeiten. Dieses Jahr stehen Zeitgeist-Themen wie Technologie, künstliche Intelligenz und Diversität im Zentrum. Die 18. Ausgabe findet vom 12. bis 16. Januar in der Industriehalle 550 in Zürich-Oerlikon statt. Aus dem Freiamt stellt neben Anna Guarino und Mani Winkler auch Stefan Heesch aus Büttikon eine Auswahl seiner Fotos aus. --red