Naturwunder und Lebensfreude
06.09.2024 Kelleramt, UnterlunkhofenAbenteuerreise
Während 15 Monaten sind sie in zwei Etappen durch 13 Länder Süd- und Ostafrikas gereist. Auf Einladung des Kulturellen Dorfvereins Unterlunkhofen haben Claudia und Norbert Hoffmann die Öffentlichkeit in Form von Erzählungen und ...
Abenteuerreise
Während 15 Monaten sind sie in zwei Etappen durch 13 Länder Süd- und Ostafrikas gereist. Auf Einladung des Kulturellen Dorfvereins Unterlunkhofen haben Claudia und Norbert Hoffmann die Öffentlichkeit in Form von Erzählungen und Fotografien an ihrem Erlebnis teilhaben lassen. --tst
Claudia und Norbert Hoffmann boten in Unterlunkhofen Einblick in ihr Afrika-Abenteuer
15 Monate durch Afrika reisen? – für Daniel Nick unvorstellbar. Das habe sich nun geändert, verriet der Organisator nach dem zweieinhalbstündigen Bildervortrag von Claudia und Norbert Hoffmann im Gemeindehaus Unterlunkhofen.
Thomas Stöckli
«Nants ingonyama – bagithi Baba» – zur bekannten Hymne aus dem Disney-Blockbuster «Der König der Löwen» erscheinen die ersten Bilder auf der Leinwand. Ein majestätischer Elefant, der sich mit dem Rüssel rote Erde über den Rücken bläst, ein eindrücklicher Marabu im Anflug, gähnende Flusspferde im Abendrot und dazwischen immer wieder strahlende Menschen. Menschen, die von sich aus gebeten haben, fotografiert zu werden, wie Norbert Hoffmann betont: «Vor allem die Kinder haben sich meist gleich in Pose geworfen.»
Nicht weniger als 48 Interessierte durfte Christian Moser im Namen des Kulturellen Dorfvereins (KDV) zum Bildvortrag begrüssen. «Das ist für uns überwältigend», hielt er fest. Dem schliesst sich auch das Referentenpaar, das in Kallern verwurzelt und mittlerweile in Wohlen zu Hause ist, an: «Wir sind begeistert, dass das Interesse so gross ist», sagt Claudia Hoffmann. «Und wir hoffen, dass wir die Erwartungen erfüllen können.»
Überraschende Wildtiere
Norbert Hoffmann nimmt das Publikum dann mit auf eine Reise, die 2022 in Südafrika den Anfang nahm und sie bis nach Kenia und Uganda führen sollte. In einer Zeit, in der die Touristenströme nach dem pandemiebedingten Einbruch noch nicht wieder angelaufen waren. 15 Monate, aufgeteilt auf zwei Etappen, sollte sie dauern und durch 13 Länder führen. 43 250 km legten sie in ihrem Wohnmobil zurück, wobei es unterwegs eine gebrochene Antriebswelle und ein Differenzial zu ersetzen galt. Ein Leben auf 12,5 Quadratmetern. 80 000 Fotos brachte das Paar von seinem Abenteuer zurück. «Keine Angst, die müssen Sie nicht alle anschauen», beruhigt der Referent – was ihm einige Lacher beschert.
Wenn von Wildtieren in Afrika die Rede ist, denken die meisten am Löwen und Elefanten, Zebras und Giraffen. Die ersten Wildtiere, die Hoffmanns in Südafrika zu Gesicht bekamen, waren allerdings Pinguine. In Kapstadt zeigte sich dem Paar der markante Tafelberg, aber auch die soziale Ungerechtigkeit: Am Meer die edlen Bürogebäude und teuren Wohnsiedlungen, einige Meter weiter schlafen Menschen unter der Brücke.
Die Reisenden berichten von Weingütern, gegründet im 17. Jahrhundert von aus Frankreich geflüchteten Hugenotten, von Besuchen auf einer Straussenfarm und von Nationalparks wie dem «Addo Elephant» und dem «Kruger», wo sich die Tiere auf einer Fläche, die halb so gross ist wie die Schweiz, frei bewegen. Via die Kleinstaaten Lesotho, wo morgens noch Schnee fiel und die Leute Selbstversorger sind, und Eswatini, geprägt von riesigen Zuckerrohrfeldern, ging es weiter nach Mosambik, Botswana und Namibia, Simbabwe, Sambia und Malawi, vorbei an Felsformationen, die an den Grand Canyon erinnern, Wasserfällen, deren Gischt für grüne Inseln in der dürren Landschaft sorgt, und geheimnisvollen Ruinen, den Überbleibseln von frühen Hochkulturen, welche die einstigen Kolonialmächte dem Kontinent nicht zugestehen konnten. Mancherorts waren die Strassen so zugewachsen, dass Hoffmanns mit der Säge eine Fahrspur ins Unterholz bahnen mussten.
Verschiedene Seiten von Afrika
Säugende Zebras, gähnende Löwen, einen fischenden Seeadler, Termitenhügel, die wie Wälder aus der Erde spriessen – und immer wieder lachende Menschen zeigen die Bilder. Unterwegs lernten die Reisenden, dass ein Leopard das Doppelte seines Körpergewichts auf einen Baum hieven kann, dass es gefährlich wird, wenn ein Elefantenbulle seine Ohren aufstellt, und dass die Sonnenuntergänge nirgends sonst so imposant wirken. Das ist eine Seite von Afrika. Eine andere zeigt Norbert Hoffmann, unterlegt mit dem «Trio Eugster»-Lied «Oh läck du mir»: Strassen mit riesigen Schlaglöchern, Schlamm- und Sandpisten. «Und das sind alles Hauptstrassen», so der Referent. Ins Bild passen auch die hoffnungslos überladenen Zweiräder. Velos als Lasttransporter und ganze Familien auf einem Motorrad. Anschauliche Bilder von Fischmärkten und Metzgerständen lassen die Gerüche erahnen.
Die ostafrikanischen Staaten bilden den Abschluss des Vortrags. Hier gelang es dem leidenschaftlichen Fotografen endlich, den Schuhschnabel, ein Relikt aus der Dinosaurierzeit, Auge in Auge abzulichten. In Uganda sahen sich Hoffmanns mit Mahnmalen für die Gräueltaten vom Völkermord 1994 konfrontiert, erhielten aber auch die Chance, Schimpansen und Gorillas auf geführten Touren in freier Wildbahn zu begegnen. In Tansania und Kenia schliesslich wurden sie Zeugen der grössten Wildtierwanderungen, die in der Serengeti alljährlich stattfinden.
Fortsetzung in Südamerika
Trotz Apéropause werden die Stühle nach zweieinhalb Stunden unbequem. Das Publikum hängt den Referenten dennoch weiterhin an den Lippen und nutzt anschliessend die Gelegenheit, sie mit persönlichen Fragen zu löchern und sich über die Eindrücke auszutauschen. Bevor sie zu ihrer Süd- und Ostafrika-Reise aufbrachen, waren die Hoffmanns schon andernorts auf Tour. Als «Test» bezeichnen sie die zwei, drei Monate, die sie in Marokko verbracht haben. Danach ging es auf der Seidenstrasse bis nach China. Und das nächste Reiseziel steht ebenfalls schon fest: «Im Januar brechen wir auf nach Südamerika», verrät Claudia Hoffmann. Dort wollen sie bis 2027 bleiben, «natürlich wieder mit den obligaten Fasnachtspausen», so Norbert Hoffmann. Die Route lassen sie bewusst noch offen. «Das entscheiden wir wie in Afrika relativ spontan», sagt Claudia Hoffmann.