Musikverein Künten gewinnt
29.04.2025 Region Bremgarten, Künten, MusikDie «Künten Session 2025» zelebrierte unterhaltsam das Spiel mit den Tönen
Vor vollem Saal präsentierte der Musikverein Künten zweimal seine Show «Game of Tones» und ging als strahlender Sieger aus dem tonalen Duell mit der ...
Die «Künten Session 2025» zelebrierte unterhaltsam das Spiel mit den Tönen
Vor vollem Saal präsentierte der Musikverein Künten zweimal seine Show «Game of Tones» und ging als strahlender Sieger aus dem tonalen Duell mit der Spielwelt hervor. Ohren, Augen und alle Sinne kamen dabei voll auf die Kosten.
Albert Schumacher
«Wir machen Musik und Sie spielen mit, von Level zu Level. Wenn wir Applaus kriegen, gehts auf die nächste Stufe; fehlt der Applaus, spielen wir halt immer das gleiche Stück!» So erklärte Stefan Märki die lapidaren Spielregeln. Der Teamcoach, Energiebündel mit Strahlkraft, hatte Spielfeld und Ensemble gut präpariert. Schon der Einstieg mit «The Olympic Spirit» von John Williams gelang: Blechinstrumente erklangen harmonisch, Musizierende strahlten und der Saal applaudierte. Nach einem Intermezzo mit Super Mario und Luigi aus dem Nintendo-Spiel als Störenfriede – leibhaftig kostümiert auf der Bühne – schlug sich das Orchester auf die Seite der Sieger. Mit dem ABBA-Ohrwurm «The Winner takes it all» mit prägnanter Perkussion eroberte man das Publikum spielend.
Nun war das Schachbrett bereit für das Musical «Chess». Märki entschuldigte sich für das Alter des Werks – 50 Jahre: «… handelt es doch von Themen, die heute veraltet wirken, wie Macht, Sport, Politik, Frauen …» Es erklang die sanfte Ballade «I know him so well» (Ich kenne ihn so gut) mit einem feinen Kornett-Duett von Karin Dietrich – einer der wenigen Frauen im MVK – und Marc Good. Das Publikum liess sich ergreifen und schaffte ehrgeizig klatschend den Sprung aufs nächste Niveau.
«Casino Royale» mit James Bond fehlte nicht
Ein Medley von «Coldplay» liess sich dank dem Bandnamen gut ins Programm einbauen und besonders das eingängige «Viva la Vida» mit seinem treibenden Rhythmus aus Achtelnoten und -pausen kam gut an. Tommy, der taubstumme blinde Flipperkönig aus der Rockoper von «The Who», motivierte das Orchester, mit den Ventilen der Instrumente zu flippern. Märki erklärte: «Überall, wo gespielt wird, entstehen Legenden.» Das Stück «The Home of Legends» von Paul Lovatt-Cooper illustrierte diese Erkenntnis auf der Videoleinwand mit mystischen Kameraflügen über keltischen Klippen, was Fernweh-Beifall auslöste. Mit der Einstimmung auf die Tombola im Sinne des altrömischen «panem et circenses» (Brot und Spiele) wurde das Publikum in der Pause seinem Spieltrieb überlassen.
Nach der Pause demonstrierte der Dirigent, wie das banale koreanische Trinkspiel «Apateu» funktioniert, und Bruno Mars lieferte den passenden Soundtrack. Natürlich durfte der Besuch in einer Spielhölle nicht fehlen; «Casino Royale» faszinierte das Publikum mit Dynamik und Bond-Motiv – mal sanft bedrohlich, mal kugelsicher dirigiert. Wer im Spiel des Lebens einmal scheitert, wer umfällt, hole sich Mut bei Elton Johns «I’m still standing», leichtfüssig ermunternd intoniert. Tatendrang verbreitete sich im Saal bei «Do Dat Thing» von Harry Connick jr., einem anspruchsvollen Feel-good-Song im New-Orleans-Style.
Besonders geschätzt wurden die Pfeifeinlagen der Musiker beim schlagerhaften «Always look on the bright Side of Life» aus «Monty Python’s Life of Brian», welches zusammen mit dem turbulenten «All the best» von Otto M. Schwarz die fröhlich beschwingte Laune anheizte. So bestand das Publikum auch tadellos den Applaustest für den Super-Bonus-Level. Es war Queen’s «I want to break free».
Neue Uniformen werden für MVK-Glamour sorgen
All die vom Schicksal Gebeutelten, welche keinen Tombolagewinn einspielten, vertröstete MVK-Präsident Patric Kalchofner auf die Ziehung der Losnieten. Und er versprach, der Musikverein werde an der Künten Session 2026 am 24./25. April in neuen Uniformen aufspielen. Normalerweise gibt es bei Spielen Sieger und Verlierer. Die Künten Session 2025 hingegen war eine Win-win-Situation. Ein geschickter Mix von Standbildern und Videos auf der LED-Leinwand ergänzte die Musik. Das Thema Games wurde variabel ausgelotet: Jazz-, Musical-, Rock- und Popfans wurden bedient, eher bekannte Melodien kamen dabei am besten an; die Überleitungen waren witzig gestaltet. Mit grossem Applaus gewürdigt wurde der hohe Level der Kulinarik und der Helfereinsätze. Leider: Game over.