Muse mit oder ohne Musik
19.08.2025 Muri, KunstK-13 offene Ateliers im Freiamt: Mit Daniela Egli-Petermann und Paul Egli aus Muri
Am Samstag und Sonntag, 30. und 31. August, öffnen 38 Künstlerinnen und Künstler aus dem Freiamt wiederum ihre Ateliers. In Muri sind das Daniela Egli-Petermann, Bilder ...
K-13 offene Ateliers im Freiamt: Mit Daniela Egli-Petermann und Paul Egli aus Muri
Am Samstag und Sonntag, 30. und 31. August, öffnen 38 Künstlerinnen und Künstler aus dem Freiamt wiederum ihre Ateliers. In Muri sind das Daniela Egli-Petermann, Bilder & Skulpturen, und Paul Egli, Bilder. Ihr Atelier an der Klosterfeldmatt 7 wird dann zur Galerie ihrer Werke.
Verena Anna Wigger
Paul Egli hat schon in seiner Jugendund Kanti-Zeit gerne gemalt. «Damit konnte ich Gefühle und gestalterische Möglichkeiten ausdrücken», sagt Egli. Er sei quasi ins Malen hineingewachsen. Daniela Egli-Petermann hat seit frühen Jahren Freude am Gestalten. Als gelernte Arztgehilfin besuchte sie anschliessend das Kindergartenseminar. Damit begann ihre Liebe zum Malen. «In dieser Zeit habe ich viel gemalt», sagt die ehemalige Kindergärtnerin. Die beiden kennen sich seit ihrer Jugendzeit. Aufgewachsen in Root im Kanton Luzern waren sie Nachbarn, als sie in den Teenagerjahren eine Beziehung angefangen haben, die heute eine persönliche und berufliche Partnerschaft ist.
Abstrakt oder konkret
Zuerst dachte Paul Egli, er werde vor allem abstrakt und farbintensiv malen. Eher expressiv, sah er seinen Stil. So orientierte er sich an grosse Namen wie Kandinsky, Münter und Klee. Doch zunehmend wurden seine Bilder gestalterisch und konkreter. Eine Reise nach Indonesien in die Borobudur-Tempelanlage, von der er viele Fotoaufnahmen mit nach Hause brachte, hat ihn inspiriert. «Afrikanische Köpfe inspirieren mich ebenfalls wie die Geschichte des Buddhas», erzählt Egli.
Für den gelernten Ingenieur Agronom ist es mehr der Ausdruck der seelischen Wahrnehmung, den er in seine Bilder einfliessen lässt. Er sieht quasi hinter die Maske oder den Spiegel, den Menschen im Leben aufsetzen. So bezeichnet er den Ausdruck der Figuren aus dem Borobodur-Tempel auf der Insel Java als sehr fein und zärtlich im Ausdruck. Diesen hat er auf einer Reise mit seiner Frau besucht.
Sich mit Gefühlen auseinandersetzen
«Wieso ich Frauengesichter male?», diese Frage stellt der betriebswirtschaftliche Berater und beantwortet sie auch gleich selbst. Zum einen sei es die Anziehungskraft des Weiblichen. «Ich bin gerne ein Mann», bekräftigt Egli, aber gefühlsmässig habe auch er eine weibliche Seite. Darin erkenne er die Gefühle, die auf ihn zurückkommen. Dies sei der grosse Unterschied zu seiner Arbeit als betriebswirtschaftlicher Berater, die er seit 1987 bis heute selbstständig ausübt. Paul Egli, der sich auf das Malen von Köpfen mit weiblichem Ausdruck spezialisiert hat, sagt: «Ich kann einfach für mich so lange am Bild arbeiten, bis es mir etwas zurückgibt.» Dies sei eine momentane Empfindung gegenüber seinem Werk. Dazu braucht er alle gestalterischen Mittel.
So arbeitet er mit Tempera-Farben, welche vergleichbar mit Gouache seien. Er nutzt aber auch Grafitstifte, Farbstifte und Wasser, mit denen er die Bilder abwäscht oder sie auch bügelt. Dies sei meist ein längeres gestalterisches Schaffen. So lange, bis das Bild bei ihm eine intensive Empfindung auslöst.
Bei Paul Eglis Arbeit spielt die Musik eine grosse Rolle. «Sie führt mich in eine Sphäre», erklärt Egli, in der es ihm leichtfalle, sich auf seine Arbeit einzulassen. Dazu hört er klassische Musik von Claudio Monteverdi bis Johannes Brahms. Diese bringen ihn in den Zustand des Vergessens: «Dann komme ich in einen Flow und male.»
Malen als Ausgleich zum sonstigen Alltag
Als Mutter von drei Töchtern besuchte Daniela Egli Kurse, um sich in die Aquarellmalerei zu vertiefen. Bald stellte sie fest, dass die Aquarellmalerei etwas Limitierendes hat. Deshalb besuchte sie fünf Jahre lang das Kunstseminar in Luzern. «So bin ich in zur Mal-Welt gekommen», sagt sie.
Die Kindergärtnerin wollte neben der Malerei noch etwas Neues entdecken und dreidimensional arbeiten. So besuchte sie Kurse an der Kunstgewerbeschule Zürich in «Akt und Porträt modellieren». Sie begann kleine Tonarbeiten wie Kinderteller oder Krippenfiguren anzufertigen, die sie auf Kunsthandwerker-Märkten verkaufte. Mit den Einnahmen konnte sich die Mutter und Hausfrau eine gewisse Selbstständigkeit bewahren, um sich weiterzubilden.
Auf Reisen weitergebildet und inspiriert
Bei einer längeren Reise nach Ladak in Indien zusammen mit einer Kollegin entwickelte Daniela Egli ihre Affinität zu Stein. Sie sieht in den groben Steinformen die Figuren, die daraus entstehen wollen. Die Inspiration für die Darstellung ihrer ruhenden Köpfe hatte den Ursprung im zweijährigen Entwicklungshilfeaufenthalt mit ihrem Mann in Thailand. Hier ist sie auch mit dem Buddhismus in Kontakt getreten, der sie nachhaltig geprägt hat. Heute sagt sie: «Die Skulpturen, die ich darstelle, wenden sich nach innen.» Die Suche nach dem Ausdruck im Kopf und was die Künstlerin dabei bewegt, sind Themen, mit denen sie sich befasst.
Stillleben malen, die im Atelier entstehen, begleitet Daniela Egli-Petermanns Leben. Mithilfe der Komposition, Farbe und Malweise das Gesehene in einen eigenen Ausdruck zu bringen, sei jedes Mal eine Herausforderung, die befriedigt. Daher fertigt sie auch Skizzen an, um herauszufinden, was am meisten klingt und reizt. Diese Arbeiten in ihrem Atelier in der Klosterfeldmatte führen sie in die Stille.
Das offene Atelier
Für die Tage des offenen Ateliers werden sie ihr Atelier in der Klosterfeldmatt 7 in eine Galerie umwandeln. Denn mit Ausstellungen und offenen Ateliers kennen sich die beiden Künstler bestens aus. Bereits in den 80er-Jahren haben sie in ihrem damaligen Zuhause am Bächleweg in Muri Ausstellungen organisiert. Es folgten dann regelmässige Ausstellungen an verschiedenen Orten.
Zu K-13 kamen die beiden Murianer Künstler durch Nadette Bamert aus Waltenschwil. Die beiden Künstler werden hauptsächlich Werke zeigen, die in der letzten Zeit entstanden sind. Für die Tage des offenen Ateliers freuen sich die beiden auf das Gespräch mit neuen und bekannten Leuten. «Es ist schön, dass unsere Werke Menschen berühren», sagt Paul Egli.
Infos zu K-13
Bereits zum fünften Mal öffnen Künstlerinnen und Künstler aus dem Freiamt ihre Ateliers und laden alle Interessierten ein, in die faszinierende Welt der Kunst einzutauchen. Am 30. und 31. August haben alle die einmalige Gelegenheit, die kreativen Räume der Künstler zu besuchen, mit diesen ins Gespräch zu kommen und die Vielfalt verschiedenster Ausdrucksformen hautnah zu erleben.
Die Tage der offenen Ateliers finden dieses Jahr am 30. und 31. August statt. 44 Kunstschaffende werden sich und ihre Arbeit in 38 Ateliers, verteilt über das ganze Freiamt, präsentieren. Los geht es am Samstag um 13.30 Uhr mit einem Eröffnungsapéro beim Freiämterstein oberhalb Kallern. Danach sind die Ateliers geöffnet, am Samstag von 15 bis 22 Uhr, am Sonntag von 11 bis 17 Uhr. Der Weg zu den einzelnen Ateliers ist von den Kunstschaffenden mit gelben Ballonen und Pfeilen gekennzeichnet. Alle Informationen zu den teilnehmenden Künstlern und Ateliers findet man unter www.k-13.ch.--red