Mit Disziplin und Herzblut
24.06.2025 Hermetschwil-Staffeln, Bremgarten, PferdesportDie 14-jährige Samyra Köchli aus Hermetschwil-Staffeln ist ein Nachwuchstalent im Dressurreiten
Was mit Pony Sünneli begann, ist heute ein zielstrebiger Weg in den Spitzensport: Die 14-jährige Samyra Köchli aus Hermetschwil-Staffeln ist ein ...
Die 14-jährige Samyra Köchli aus Hermetschwil-Staffeln ist ein Nachwuchstalent im Dressurreiten
Was mit Pony Sünneli begann, ist heute ein zielstrebiger Weg in den Spitzensport: Die 14-jährige Samyra Köchli aus Hermetschwil-Staffeln ist ein aussergewöhnliches Nachwuchstalent im Dressursport.
Sabrina Salm
Für Aussenstehende wirkt Dressurreiten oft wie ein eleganter Tanz zwischen Mensch und Tier. Doch hinter den präzise ausgeführten Figuren steckt jahrelanges Training. Reiterin und Pferd bewegen sich wie eins – scheinbar mühelos, fast schwebend. Lektionen wie Schulterherein, Traversalen oder Galoppwechsel folgen exakt einem festgelegten Programm, vergleichbar mit einer einstudierten Choreografie. Jede kleinste Bewegung, jede Gewichtshilfe zählt. Ziel ist es, durch nahezu unsichtbare Hilfen die maximale Harmonie, Losgelassenheit und Durchlässigkeit des Pferdes zu zeigen. Präzision, Eleganz und ein feines Gespür für Pferde sind dabei entscheidend – und dies beherrscht Samyra Köchli. Ihre Mutter Alexandra Köchli, selbst erfahrene Reiterin, sieht das genauso: «Technik kann man lernen – aber das Feingefühl für den richtigen Moment ist angeboren.» Und auch die ehrgeizige Samyra ist überzeugt: «Wenn man dem Pferd gegenüber fair ist, schenkt es dir auch mehr Erfolg.»
Perfektes Team
Bereits seit 2023 besitzt sie die Dressurlizenz und gehört dem Regionalkader des Zentralschweizer Kavallerieund Pferdesportverbands (ZKV) sowie den Swiss Equestrian New Talents an. Ihr Ziel hat sie klar vor Augen: den Sprung ins Nationalkader. Schon früh entdeckte die 14-Jährige ihre Leidenschaft für Pferde. Die ersten Turniere ritt sie mit acht Jahren, heute startet sie erfolgreich in den Kategorien L und M – mit mehreren Klassierungen unter den ersten drei. Auch für den Final verschiedener Championate ist sie qualifiziert, zudem steht die Teilnahme an den Schweizer Meisterschaften der jungen Reiter im Herbst an. Interessant ist an dieser Sportart, dass es keine Alterskategorien gibt. «Samyra misst sich demnach an Turnieren mit Erwachsenen und Vollprofis», erklärt ihre Mutter stolz. Und die Pferdeliebhaberin aus Hermetschwil, die zuvor in Muri aufwuchs, kann dabei durchaus mithalten.
Im Zentrum ihrer sportlichen Entwicklung steht Rialto Royal, ein 12-jähriger Hannoveraner Wallach, mit dem sie derzeit auf Stufe L und M unterwegs ist. «Rialto Royal kämpft für einen», sagt Samyra Köchli mit leuchtenden Augen. «Er ist tollpatschig, verschmust, einfach lieb. Wir harmonieren.» Daneben besitzt die Familie die beiden Schweizer Warmblut-Wallachen Weldano und Smaragd. Und das Pony Sünneli, das bei der Teenagerin die Liebe zu Pferden entfachte.
Sie ordnet dem Sport vieles unter
Köchli trainiert wöchentlich bis zu 15 Stunden – neben der Schule. Sie besucht die Kunst- und Sportschule in Zürich, um Sport und Bildung unter einen Hut zu bringen. Fast jedes Wochenende steht ein Turnier auf dem Programm. Unterstützt wird sie dabei von ihrer Familie.
Bei so viel Ehrgeiz und Hingabe für den Dressursport bleibt das eine oder andere schon auf der Strecke. «Ich verzichte lieber auf Freizeit, als im Reitsport nicht weiterzukommen», sagt Samyra, die sich kaum noch etwas anderem widmet als ihren Pferden. Für Köchli sind die Tiere weit mehr als Sportgeräte. «Unsere Pferde dürfen auch einfach Pferde sein», betont das Nachwuchstalent.
Junges Talent unterstützen auf ihrem sportlichen Weg
Doch ihr Weg an die Spitze ist auch eine finanzielle Herausforderung. Pferdesport ist teuer: Ausrüstung, Transport, Startgelder – all das summiert sich. Samyra besitzt zwar die Swiss Olympic Talents Card, dennoch ist sie auf Sponsoring und Unterstützung angewiesen. Über ein Crowdfunding auf Lokalhelden hofft sie, die laufende Turniersaison und notwendige Trainings zu finanzieren. Die Selektion fürs Nationale Kader erfolgt unter anderem über Sichtungen bei Turnieren wie der Schweizer Meisterschaft. Und will eine Schweizer Dressurreiterin besser werden, muss sie so viele Wettkämpfe wie nur möglich bestreiten und Trainings absolvieren, die sie entscheidend weiterbringen. Samyra Köchli hat die Vorqualifikation bereits geschafft – der nächste Schritt ist greifbar nahe. Doch das geht ins Geld. «Es ist wertvoll, wenn sich Jugendliche so engagieren und auch im Sport oder Hobby etwas erreichen wollen», findet ihre Mutter und ergänzt: «Die Förderung von jungen Talenten aus der Region ist sinnvoll und gibt diesen eine Perspektive.» Mit dem Wunschbetrag sollen zusätzliche Investitionen wie beispielsweise ein neuer Dressursattel oder ein Pferdetransporter ermöglicht werden.
Samyra Köchli bleibt dran, trainiert unermüdlich weiter und geniesst ihre Zeit auf dem Rücken der Pferde. «Es gibt mir so viel und ist alles, was ich will.» Dressur ist für sie eine grosse Leidenschaft. Sie hat viel Wille, um ihre Ziele zu erreichen, doch das Wohl ihrer Pferde steht für sie immer an oberster Stelle. Vielleicht ist genau das ihr Erfolgsrezept.