Mission Kontrolle
10.10.2025 Kelleramt, GewerbeQualität, die schützt
Dominik Trottmann ist von der Feuerwehr Unterlunkhofen-Rottenschwil. Nebenberuflich arbeitet er als kantonaler Instruktor für die Aargauer Gebäudeversicherung. Hier prüft er im Kanton Aargau Tanklöschfahrzeuge und ...
Qualität, die schützt
Dominik Trottmann ist von der Feuerwehr Unterlunkhofen-Rottenschwil. Nebenberuflich arbeitet er als kantonaler Instruktor für die Aargauer Gebäudeversicherung. Hier prüft er im Kanton Aargau Tanklöschfahrzeuge und Motorspritzen. Bei dieser Arbeit kontrollieren sie sowohl neue wie im Einsatz stehende Löschfahrzeuge. Dabei prüfen sie fünf Punkte der Fahrzeuge zur Feuerbekämpfung. --vaw
Wenn Tanklöschfahrzeuge (TLF) auf Herz und Dichtungen geprüft werden
Im Kanton Aargau prüfen Instruktoren wie Dominik Trottmann unter anderem die Einsatzfähigkeit von Tanklöschfahrzeugen und Motorspritzen. Fünf technische Tests stellen sicher, dass neue Fahrzeuge im Ernstfall zuverlässig funktionieren. Dabei gelten hohe Standards, denn bei einem Brand muss alles reibungslos laufen.
Verena Anna Wigger
Die Sirene heult. Blaulicht flackert. Die Tore des Feuerwehrdepots öffnen sich langsam, und ein TLF rollt aus dem Magazin. Doch bevor es zum Einsatz kommt, muss es eine Reihe strenger Prüfungen bestehen. Genau hier kommen die kantonalen Instruktoren der Aargauischen Gebäudeversicherung (AGV) ins Spiel.
Einer von ihnen ist Dominik Trottmann aus Unterlunkhofen. Beruflich leitet er den Bereich Real Estate und Sicherheit in einem privaten Unternehmen. Doch seine Leidenschaft gehört der Feuerwehr Unterlunkhofen-Rottenschwil – und dem Ehrenamt. Rund 20 bis 30 Prozent seiner Zeit widmet er der Sicherheit im Kanton Aargau. Als Kantonsexperte für Tanklöschfahrzeuge (TLF) und Motorspritzen (MS) ist er im Auftrag der AGV unterwegs, um Fahrzeuge und Teams auf ihre Einsatzfähigkeit zu prüfen.
Fünf Prüfungen für maximale Sicherheit
Im Kanton Aargau werden alle TLFs nach der Auslieferung an die Feuerwehren vor ihrem ersten Einsatz und danach regelmässig alle fünf Jahre kontrolliert. Die AGV achtet dabei vor allem auf die technischen Komponenten, die im Ernstfall Leben retten können. Denn Maschinisten und Offiziere müssen sich im Einsatz blind auf ihre Geräte verlassen können.
Dominik Trottmann erklärt: «Wir prüfen jährlich sechs bis neun neue und acht bis zehn im Einsatz stehende Tanklöschfahrzeuge im Kanton.» Eine Kontrolle für neue Fahrzeuge dauere etwa einen halben Tag. Dabei stehen fünf zentrale Punkte auf dem Prüfplan: Die Durchflussmessung: Mindestens 3000 Liter Wasser müssen mit 10 Bar Druck verfügbar sein. In Aarau-Rohr-Biberstein, wo ideale Bedingungen herrschen, wird ein geschlossener Kreislauf aufgebaut, um diese Leistung zu testen. Bei der Leistungsmessung wird Wasser aus der Aare gefördert, um die Pumpenkennlinie zu bestimmen. Mit den Werten aus der Leistungsmessung wird das Leistungsdiagramm der Pumpe erstellt. Was aussagt ob die Wasserlieferung der Pumpe funktioniert. Ein weiterer Prüfpunkt ist die Dauerprobe: Ein TLF sollte zwei Stunden durchgehend einsatzbereit bleiben
– ohne Leistungsabfall, thermische oder Treibstoffprobleme. Die vierte Probe ist die Durchflussprobe. Während des Einsatzes muss die Wassermenge im Tank bei Förderung und Befüllung mit der Nennförderleistung konstant bleiben und darf nicht absinken. Die Nennförderleistung bezeichnet die garantierte Fördermenge der Pumpe. «Idealerweise steigt sie leicht an, wenn die gleiche Menge Wasser eingespiesen wie abgegeben wird», sagt Trottmann. Ist das nicht der Fall, stimmt in der Regel die Dimensionierung der Zuleitungsverrohrung nicht. Auch der Überlaufschutz muss funktionieren, damit überschüssiges Wasser nicht den Tank birst. Genau hier hat Trottmann etwas Denkwürdiges erlebt. Bei der periodischen Fünfjahresinspektion eines älteren Fahrzeuges zeigte sich, dass sich der Polyestertank über die Jahrzehnte zersetzt hatte – die losen Teile verstopften die Pumpe. Ein klarer Fall für die Experten. Und der fünfte Testpunkt ist die Trockensaugprobe. Um sicherzustellen, dass ein Unterdruck erstellt werden kann, um Wasser aus einem Gewässer in die Pumpe zu fördern. «Der Unterdruck von 0,8 bar muss innert 30 Sekunden erreicht werden und darf nicht mehr als 0,1 Bar nach 60 Sekunden fallen, so fordert es die EN-Norm», erklärt der Experte.
Gemeinsam für die Sicherheit
Fünf bekannte Hersteller liefern TLFs hauptsächlich in den Kanton Aargau. Aber es gebe auch immer wieder neue Lieferanten, die in den Markt eindringen möchten, sagt der Instruktor. Trottmann betont: «Die Feuerlöschkreiselpumpen bringen grundsätzlich ihre Leistungen.» Aber das müssen sie, auch wenn sie im Fahrzeug verbaut seien – und das sei nicht immer gegeben. Die Zusammenarbeit mit den Herstellern erfolgt auf Augenhöhe. «Wir haben ein sehr gutes Einvernehmen.» Wenn man etwas finde, dann lerne man voneinander. Das bringe und steigere die Qualität, welche man haben will. Die Hersteller schätzen die Abnahmen im Kanton Aargau, so Trottmann. «Wir nehmen eine neutrale und unabhängige Prüfung vor», so der Instruktor. Dies auch unter dem Gesichtspunkt, dass die Löschfahrzeuge vom AGV subventioniert werden. «Da haben wir das Interesse, dass sie richtig gebaut werden», erklärt Trottmann.
Ehrenamt mit Profianspruch
Auch Maschinisten und Offiziere unterliegen einer ständigen Weiterbildung. Jede Feuerwehr trägt die Verantwortung, genügend qualifizierte Einsatzkräfte auszubilden. Doch wie in vielen ehrenamtlichen Organisationen gibt es auch hier Schwankungen. «Manche Jahre sind personell schwierig», erklärt Trottmann. «Die langjährige Bindung an ein Feuerwehrcorps wird heute anders gelebt als früher.»
Trotzdem: Der Kanton Aargau steht gut da. Total 141 Feuerwehren sind im Aargau aktiv, einige davon mit mehreren Magazinen und Tanklöschfahrzeugen. Bei ihren Prüfungen finden sie selten Fahrzeuge, die nicht einsatzfähig sind. Dafür sorgt auch die von der AGV zur Verfügung gestellte Software «LODUR». Sie bietet über alles eine Übersicht. Der gute Standard der Feuerwehren komme auch daher, dass heute regelmässiger Services bei den Fahrzeugen vorgenommen werden. Die Software verwaltet das gesamte Material und Personal, das einen Bezug zur AGV hat, und sei ein gutes Instandhaltungs- und Planungstool, sagt er. «Der Stand der Feuerwehren im Aargau ist auf einem guten Level», so Trottmann. Und bei den regelmässigen Inspektionen wird genau hingeschaut
– damit im Ernstfall alles reibungslos funktioniert.