Methode mit viel Potenzial
15.07.2025 Region Unterfreiamt, NiederwilMoreno Micchi aus Niederwil will mit neuem Produkt den Benzinverbrauch reduzieren
Noch steht die Firma erst ganz am Anfang. Aber Moreno Micchi ist überzeugt, dass schon bald ganz viele einen solchen Kleber wollen, der dafür sorgt, dass ein Auto weniger Benzin ...
Moreno Micchi aus Niederwil will mit neuem Produkt den Benzinverbrauch reduzieren
Noch steht die Firma erst ganz am Anfang. Aber Moreno Micchi ist überzeugt, dass schon bald ganz viele einen solchen Kleber wollen, der dafür sorgt, dass ein Auto weniger Benzin verbraucht. Dahinter steckt keine Hexerei, sondern die Quantentheorie.
Chregi Hansen
Ein Kleber am Tank, der dafür sorgt, dass ein Auto weniger Benzin verbraucht. Und das soll funktionieren? Moreno Micchi kennt die Antwort. «Wie viel Zeit haben Sie?», fragt er zu Beginn des Gesprächs. Denn von der Antwort hängt ab, wie sehr es beim Erklären ins Detail geht. «Ich kann den Vorgang so zusammenfassen, dass ihn jeder einigermassen versteht. Aber wenn es um den wissenschaftlichen Hintergrund geht, bin ich der falsche Mann. Denn das geht in den Bereich der Quantentheorie», fügt er an.
Vor ihm liegt ein Bogen mit kleinen, silbrigen Klebern. «Superbriefmarken mit Chip», nennt sie Micchi scherzhaft. Noch sind sie nicht im Handel erhältlich. Aber bereits werden sie intensiv getestet. In der Schweiz sind sie bereits an mehr als 50 Fahrzeugen befestigt. Die Rückmeldungen sind positiv. «Der Verbrauch lässt sich im Schnitt um 10 Prozent reduzieren. Teilweise gar um über 20 Prozent. Wobei dieser Wert von ganz vielen externen Faktoren abhängt», erklärt der Geschäftsführer von CatalystTechPerformance – derjenigen Firma, welche diese Technologie jetzt zur Marktreife bringen will.
Partner gesucht
Und hier kommt Moreno Micchi ins Spiel. Der studierte Wirtschaftsinformatiker kennt sich mit der Vermarktung von Produkten aus. Angefragt dafür wurde er von einem guten Freund, der lange Jahre in der Ölindustrie tätig war. Er habe da etwas Interessantes und brauche jemanden, der ihm helfe, dieses Produkt auf den Markt zu bringen, wandte dieser sich an Micchi. Der Niederwiler war erst auch skeptisch. Nach den ersten Testfahrten an eigenen Fahrzeugen ist er von der Wirkung überzeugt. Er glaubt an den Erfolg des Produktes. «Wir geben jetzt Gas. Aber für den grossen Durchbruch brauchen wir eine Art Gütesiegel», sagt er. Dies erhofft er sich von einer Fachhochschule oder von der EMPA. Sie sollen das Produkt untersuchen und die Wirkung beglaubigen.
Doch zurück zum Anfang. Wie soll das funktionieren? Es geht darum, die Struktur des Benzins so zu verändern, dass es zu einer effizienteren Verbrennung kommt. Die heute in den Autos eingebauten Sensoren merken das und passen die Einspritzmengen automatisch an, was verbrauchsreduzierend wirkt. «Es ist längst bekannt, dass man mit verschiedenen Benzinarten wie 95 oder 98 Oktan unterschiedliche Leistung und Laufleistung erhält. Neu ist, dass sich der Kraftstoff kontaktlos und auf physikalische Art verändern wird», so Micchi. Dies mittels einer Art Magnetfeld, welches durch die «Zauberbriefmarke» ausgelöst wird. Hier kommt die Quantenphysik ins Spiel.
Bessere Leistung dank Verdichtung der Moleküle
Durch diese Methode sind keine Umbauten an den Tanksäulen oder am Motor nötig. Der Kleber wird direkt am Tank oder auch am Batteriekabel angebracht. Einziger Nachteil: Das so entstehende Feld benötigt Zeit, damit es seine Wirkung entfalten kann. Bei schnell fliessendem Kraftstoff, beispielsweise in Flugzeugen, verpufft die Wirkung daher.
Moreno Micchi vergleicht den Prozess mit der Verkohlung von Holz. Durch Druck und Temperatur wird Holz in Braun- und Steinkohle verwandelt und erhält so einen besseren Heizwert. Auf ähnliche Art wird hier also das Benzin verbessert, wobei eine Verdichtung der Moleküle stattfindet. Neben der gesteigerten Verbrennungseffizienz führt die Technologie auch zu einer Reduzierung der Schadstoffemissionen (Dekarbonisierung). Labortests zeigen zudem, dass der Kraftstoff weiterhin alle gesetzlich festgelegten Standards und Vorschriften erfüllt.
Die Testphase des kontaktlosen Kraftstoffkatalysts ist inzwischen abgeschlossen, so der Geschäftsführer. Nun gelte es, den Markt zu erobern. «Das Problem ist, dass viele skeptisch sind, weil sie die Funktionsweise nicht verstehen. Aber ganz ehrlich: Wer kann schon erklären, wie ein Handy im Detail funktioniert?»
Logistikunternehmen zeigt Interesse
Und wie sieht es mit dem Schutz gegen Nachahmer aus? Hat er das Verfahren oder das Produkt patentieren lassen? Nein, so die Antwort, denn das bringe nichts. «Dann müsste ich den Schutz auch überwachen und gerichtlich durchsetzen.» Aber das Produkt sei kopiergeschützt, das sei viel effektiver. Zudem werde es fortlaufend weiterentwickelt. In diesem Bereich gebe es noch ganz viel Potenzial, ist der Initiant überzeugt.
Moreno Micchi glaubt fest an den Erfolg des Produkts. Darum bereitet er jetzt die Markteinführung zunächst in der Schweiz und dann für Europa vor, während sein Kollege in Südostasien aktiv ist. Der Niederwiler hofft, dass ein Student oder eine Studentin das Produkt und seine Wirkung untersucht, «das wäre doch ein ideales Thema für eine Arbeit». Und gerade in Zeiten, in denen es darum geht, schonender mit Ressourcen umzugehen, sei ein solches Produkt perfekt. Inzwischen zeigt ein Logistikunternehmen Interesse, den Katalystkleber in einigen seiner Lkws zu prüfen. «Wenn die Firma überzeugt ist und eine grosse Bestellung macht, wäre das beste Werbung für uns», so Micchi.
Parallel dazu müssen eine Firma gegründet, der Webshop aufgebaut und eine Produktekampagne lanciert werden. Noch steht die Firma ganz am Anfang, ist der Niederwiler im Hauptberuf noch bei einem anderen Unternehmen tätig. Falls der erhoffte Erfolg aber eintrifft, will er sich vermehrt exklusiv um kontaktlose Kraftstoffkatalysten kümmern. «Es geht jetzt darum, die Neugier am Markt zu wecken», sagt er. Dafür ist er zuständig. «Das ist genau mein Ding», sagt er zum Schluss.
Informationen und Kontaktmöglichkeit: www.catalysttechperformance.com.