Mehrwert fürs ganze Zentrum
12.01.2024 WohlenGemeinderat präsentiert das Grossprojekt: Aufwertung Zentralstrasse und Postplatz
hat sehr lange darauf gewartet, nun wird das Projekt präsentiert. Die Aufwertung der Zentralstrasse soll die Attraktivität steigern und viele Probleme lösen. Kostenpunkt ...
Gemeinderat präsentiert das Grossprojekt: Aufwertung Zentralstrasse und Postplatz
hat sehr lange darauf gewartet, nun wird das Projekt präsentiert. Die Aufwertung der Zentralstrasse soll die Attraktivität steigern und viele Probleme lösen. Kostenpunkt total: 9,55 Millionen Franken. Wohlens Anteil beträgt für die Aufwertung 2,66 Millionen. Hinzu kommen gemeindespezifische Arbeiten. Wohlens Gesamtkosten betragen somit 4,6 Millionen.
Daniel Marti
«Die Aufwertung des Zentrums von Wohlen und insbesondere der Bereich entlang der Zentralstrasse ist für die Entwicklung der Gemeinde von grosser Bedeutung. Mit dem Aufwertungsprojekt wird das Wohler Zentrum angemessen neu gestaltet. Die Standort- und Aufenthaltsqualität wird gefördert und gleichzeitig werden verschiedene Schwachstellen behoben.» So lautet in einer Medienmitteilung die Zusammenfassung des Gemeinderates zum Projekt Aufwertung Zentralstrasse.
Etliche Nutzer zusammenführen
Weiter ist der Gemeinderat überzeugt davon, dass das Bauprojekt das Wohler Zentrum «zeitgemäss aufwerten und einen Mehrwert für die ansässigen Gewerbetreibenden bringen» werde. Die Aufenthalts- und Standortqualität im Zentrum der Gemeinde Wohlen wird sogar «massiv verbessert», so das gemeinderätliche Versprechen. Das Projekt erfülle die Zielsetzungen und Bedürfnisse der verschiedenen Anspruchsgruppen. Die Gesamtkosten für die Gemeinde von 4,6 Millionen (siehe Kasten) deklariert der Gemeinderat als «vertretbar».
«Die Aufenthaltsqualität im Zentrum ist sehr wichtig», betont auch Gemeindeammann Arsène Perroud auf Anfrage. Und der Raum rund um die Zentralstrasse geniesse eine grosse Bedeutung. «Es gilt, etliche Nutzer des Raumes zusammenzubringen. Das wird mit diesem Projekt mit einem guten Mass gelingen.» Gleichzeitig müsse auch der Verkehr gut abgewickelt werden. Das alles vereint die vorliegende Variante. «Deshalb dürfen wir von einer klaren Aufwertung des Ortszentrums sprechen. Das ist ein grosses Plus.»
Start vor 14 Jahren
Zum Projekt. Die Zentralstrasse hat einen urbanen Charakter und mit fast 11 000 Fahrzeugen pro Tag eine hohe Frequenz. Und die Zentralstrasse ist neben den beiden Bahnhofstrassen die «Haupt-Einkaufsmeile in Wohlen», so die Bezeichnung in der Vorlage. Der Strassenraum weist zudem eine hohe Personenfrequentierung im Fuss- und Langsamverkehr auf. Allerdings wird die gegenwärtige Aufenthaltsqualität von «der sehr hohen Verkehrsbelastung stark beeinflusst».
Ein Begegnungs- und Gestaltungskonzept war die Grundlage fürs vorliegende Projekt. In den Jahren 2010 und 2011 wurde im Auftrag von Kanton und Gemeinde ein Projektwettbewerb durchgeführt. Auf Basis des Siegerprojektes wurde in der Folge das Betriebs- und Gestaltungskonzept (BGK) erarbeitet. Im Jahr 2017 konnte das BGK Zentralstrasse nach einem umfangreichen Planungs- und Vernehmlassungsprozess abgeschlossen werden. Auf dieser Grundlage wurde ab dem Jahr 2018 die konkrete Projektierung für die Sanierung und Aufwertung der beiden Strassenzüge gestartet. Nach Anpassungen und Überarbeitungen wurde das Bauprojekt Ende 2023 zur Zustimmung und Bewilligung des Gemeindebeitrags an die Gemeinde Wohlen zugestellt.
Etliche Verbesserungen
Die gesamte Zentralstrasse und der Postplatz werden neu gestaltet und aufgewertet. «Durch eine integrale Planung des gesamten öffentlich wirkenden Raumes von Fassade zu Fassade wird ein Mehrwert für sämtliche Strassenraumnutzenden erreicht», heisst es in der Vorlage (siehe auch Kasten «Die Ziele»).
Mit der Optimierung der Linienführung der Strasse wird Raum für breitere Gehwege und Vorplätze geschaffen. Diese werden durch unterschiedliche Materialisierungen, Bepflanzungen sowie Möblierungen wie Veloständer, Sitzbänke oder Infostelen aufgewertet.
Im Bereich um das Casino und die obere Zentralstrasse werden die mit Natursteinpflästerungen versehenen Vorplätze und Gehwegbereiche optisch bis an den Strassenrand geführt. Der Einmündungsbereich von Nebenstrassen mit wenig Verkehr wird als Gehwegüberfahrt ausgebildet. Als weitere gestalterische Massnahme wird der Bereich um die Bünzbrücke mit einem eingefärbten Asphalt versehen und entsprechend akzentuiert. Der Strassenraum wird dadurch optisch aufgebrochen.
Die Fussgängerverbindungen im Innerortsbereich werden verbessert und sicherer ausgestaltet. Kanton und Gemeinden sind zudem in der Pflicht, die Anforderungen aus dem Beh i nder tengleichstel lu ngsgesetz umzusetzen. Mit der Erneuerung der Bushaltestellen ist der autonome Einund Ausstieg auch für gehbehinderte Menschen möglich.
«Das Machbare mit einem sinnvollen Aufwand»
Durch den langen Prozess hat man sich laut Gemeindeammann Arsène Perroud auch von sämtlichen Luxuslösungen verabschiedet. «Die ersten Vorstellungen haben noch anders ausgesehen», blickt er zurück. Jetzt weise das Projekt «nur noch Machbares auf, das mit einem sinnvollen Aufwand realisiert werden kann».
Trotzdem: Der Gemeinderat ist gewarnt, die beiden letzten Strassenprojekte (Untere Farnbühlstrasse und Hochwachtstrasse) wurden vom Einwohnerrat abgelehnt oder gekürzt. Das seien Sanierungen gewesen, nun gehe es auch um eine «Aufwertung des Zentrums und ein langer Prozess steckt dahinter», räumt Perroud ein. «Aber wir sind uns bewusst, dass es schwierig werden kann.» Der Einwohnerrat solle das Projekt eingehend diskutieren, «aber es wäre falsch», jetzt den Kopf in den Sand zu stecken. Viel Arbeit sei bereits geleistet worden. Und die finanzielle Beteiligung des Bundes hat eine zeitliche Befristung.
Das Zentrum und dessen Gestaltung sei seit Jahren ein «grosses Thema», so Perroud abschliessend. Nun kann auch der Leidensdruck bald korrigiert werden. Bei einem optimalen Verlauf und einer Zustimmung des Einwohnerrates im März könnte mit dem Bau im Sommer 2026 begonnen werden. Die Bauzeit beträgt zwei Jahre. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis sei absolut in Ordnung, glaubt der Gemeindeammann. «Die Kosten sind gerechtfertigt. Und der Gemeinderat ist der Meinung, dass er nun ein ausgewogenes Projekt präsentiert.» Ein Projekt, das einen klaren Mehrwert für die Gemeinde und das Gewerbe beinhaltet.
Die Kosten
Die Kosten für die Aufwertungsund Sanierungsmassnahmen belaufen sich auf 9,55 Millionen Franken. Daran beteiligt sich der Bund mit 2,1 Millionen Franken, der Kanton mit 4,8 Millionen Franken und die Gemeinde mit 2,66 Millionen Franken.
Zusätzlich hat die Gemeinde Wohlen die gemeindespezifischen Kosten für Strassenbeleuchtung, Anpassungen Gemeindestrassen, Möblierungen von insgesamt 1,9 Millionen Franken zu tragen. Der Gemeinde Wohlen entstehen für die Aufwertung Gesamtkosten von rund 4,6 Millionen, was letztlich 40 Prozent der Gesamtkosten entspricht.
Im Zuge des Bauprojekts werden die Kanalisationsleitungen im Umfang von 700 000 Franken saniert. Die Finanzierung erfolgt aus der Abwasserkasse. --red
Die Ziele
Mit dem Ausbau der Kantonsstrasse werden folgende Ziele verfolgt: Verbesserung der Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmenden. – Aufwertung Ortszentrum gemäss kommunalem Gesamtplan Verkehr. – Werterhalt durch Sanierung und Lärmoptimierung der K127/K363. – Optimierung der Bushaltestellen gemäss Behindertengleichstellungsgesetz. – Sicherstellung durchgehender Fuss- und Radwegnetze.
Die Neugestaltung der Zentralstrasse ist Bestandteil des Agglomerationsprogramms. Unter «Sanierung/Aufwertung Ortsdurchfahrten Wohlen» ist eine Ausführung in den Jahren 2025 bis 2027 vorgesehen. Die Mitfinanzierung durch den Bund setzt voraus, dass auf Basis eines rechtskräftig genehmigten Bauprojekts bis spätestens 31. Dezember 2027 die Finanzierungsvereinbarung abgeschlossen werden kann. --red