Komfortzone verlassen
07.07.2023 WohlenZensurfeier der Bezirksschule im Casino mit Gastrednerin Susanne Wille
Eine aufregende Schulzeit geht für die Schülerinnen und Schüler der Bezirksschule zu Ende. Mit guten Wünschen werden sie in einen neuen Lebensabschnitt entlassen.
...Zensurfeier der Bezirksschule im Casino mit Gastrednerin Susanne Wille
Eine aufregende Schulzeit geht für die Schülerinnen und Schüler der Bezirksschule zu Ende. Mit guten Wünschen werden sie in einen neuen Lebensabschnitt entlassen.
Monica Rast
Feierlich gekleidet strömen Schülerinnen und Schüler samt Familienangehörigen aus allen Richtungen zum Casino. Für die Bezirksschüler beginnt mit der Zensurfeier ein neuer Lebensabschnitt. Die obligatorische Schulzeit ist vorbei und zahlreiche Wege stehen den Absolventen offen. So wird über die Hälfte an die Kantonsschule wechseln, einige wenige die Wirtschafts-, Fach- oder Informatikmittelschule besuchen und der Rest eine Lehre beginnen.
Es ist die Zeit der Verabschiedung. Schulleiter Paul Bitschnau fragte die künstliche Intelligenz, kurz KI, nach einer passenden Rede mit den Schlagwörtern: Dichter, Abschluss, Natur um einige zu nennen. «Der Anfang war ja noch akzeptabel, der Rest sprachlicher Müll», meint Bitschnau und verfasste die Rede in seinen eigenen Worten. «Viele von euch haben sich in der Zeit an der Bezirksschule immer wieder aus der Komfortzone hinaus bewegt. Andere verharrten dort», meinte er. Um wirklich lernen zu können, muss man sich immer wieder auf neue Herausforderungen einlassen. Nur so werden Wissen und Fähigkeiten erweitert. Der Schulleiter ist überzeugt, dass die Bezirksschule die Schüler im positiven Sinne herausgefordert hat, die Komfortzone zu verlassen. Er wünscht den Absolventen den Mut, sich auf das Neue einzulassen, und die Ausdauer, sich bei Widerständen oder Unannehmlichkeiten «aus der Komfortzone in die Lernzone zu begeben».
Ehemalige als Gastrednerin eingeladen
Susanne Wille ist die Gastrednerin dieses Abschlussjahrgangs. Als ehemalige Bez-Schülerin weiss sie genau um die Gefühle und Emotionen der nun ehemaligen Schüler. «Sie hat sich in ihrem Leben immer wieder aus der Komfortzone hinaus bewegen müssen und wollen», meint Bitschnau über Susanne Wille. Sie war Politjournalistin und Moderatorin. Heute ist sie Medienmanagerin, Leiterin der Abteilung Kultur beim Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) und Mitglied der Geschäftsleitung.
Susanne Wille ging gerne in die Bezirksschule Wohlen. «Obwohl nicht immer alles rund lief», meint sie augenzwinkernd und erzählt gleich ein paar Anekdoten. An der Schule hat sie, in einer Spezialwoche, ihre Leidenschaft zum Journalismus entdeckt. Auch die Schüler der Abschlussklassen kamen an den Punkt, wo sie sich fragen mussten: «Wer bin ich, was möchte ich nach der Schule machen? Wofür schlägt mein Herz, wo möchte ich hin − Berufslehre oder weiterführende Schule? Das ist eine wichtige Frage und ist eine Herausforderung, die ein ganzes Leben lang bleibt.»
Wille erzählt die Geschichte von Max Planck, der sich trotz allen Widrigkeiten für die Physik entschied und heute als der Begründer der Quantenphysik gilt. Er hatte das damalige Weltbild im 19. Jahrhundert komplett auf den Kopf gestellt. Die Veränderung ist auch ein Bestandteil der heutigen Zeit. «Nehmt möglichst viele Perspektiven ein und werdet ein Teil der Lösung», rät sie. «Bleibt wach und geht euren Weg und seid in der Veränderung zu Hause.»
Mit gutem Gefühl entlassen
Die Klassenlehrer verabschieden ihre Klasse persönlich. In globo sind sie vor allem stolz auf ihre Schülerinnen und Schüler. Diese mussten in ihrer Zeit an der Bezirksschule mit einigen Veränderungen und unerwarteten Gegebenheiten umgehen.
«Ich kann euch mit einem guten Gefühl entlassen», meint Adrian Hochstrasser zu seiner Klasse. Einen Rucksack mit Wünschen hat Simone Zweifel gepackt: «Habt einen offenen Geist, einen ausgeprägten Instinkt, habt Mut und ergreift Chancen.»
Zum Schluss werden noch die besten Noten verkündet. 26 Schüler schafften den Schnitt von 5,2 und mehr. «Ich habe noch nie erlebt, dass sechs Schüler mit 5,7 abgeschlossen haben, bekundet Bitschnau. Sechs Schüler schlossen mit 5,5 ab, zwei Schüler mit 5,6 und sechs Schüler mit der Traumnote von 5,7.
71 Schülerinnen und Schüler von 118 haben mit einem Schnitt von 4,7 und mehr hervorragend gearbeitet. Somit haben sich 60 Prozent für die Kantonsschule qualifiziert. 46 Schülerinnen und Schüler werden an die Kantonsschule wechseln, was mit 39 Prozent in etwa gleich viel wie letztes Jahr ist.