Klarer Sieger und offene Fragen
24.10.2023 Rudolfstetten, MutschellenReto Bissig wird Ammann
Zweiter Gemeinderats-Wahlgang
In Rudolfstetten-Friedlisberg setzte sich Gemeinderat Reto Bissig bei der Wahl zum Gemeindeammann klar gegen Vizeammann Sascha Käppeli durch. Einen zweiten Wahlgang gibt es dagegen für die ...
Reto Bissig wird Ammann
Zweiter Gemeinderats-Wahlgang
In Rudolfstetten-Friedlisberg setzte sich Gemeinderat Reto Bissig bei der Wahl zum Gemeindeammann klar gegen Vizeammann Sascha Käppeli durch. Einen zweiten Wahlgang gibt es dagegen für die Besetzung des leer werdenden Gemeinderatssitzes. Kandidat Michael Gutknecht erreichte zwar ein gutes Resultat, weil aber über hundert gültige Stimmen an bisherige Gemeinderäte gingen, verpasste Gutknecht das absolute Mehr. Ob er für den zweiten Wahlgang zur Verfügung steht, entscheidet er noch. Dies, weil sein Bruder Otto Gutknecht in die Finanzkommission gewählt wurde und zwei Brüder in diesen Ämtern nicht erlaubt sind. --rwi
Reto Bissig wird Ammann, zweiter Wahlgang für einen Gemeinderatssitz
Bei den Wahlen in Rudolfstetten-Friedlisberg setzte sich Reto Bissig als Gemeindeammann klar gegen Vizeammann Sascha Käppeli durch. Beim frei werdenden Gemeinderatssitz gibt es einen zweiten Wahlgang, weil über 100 Stimmen an bisherige Gemeinderäte gingen und Michael Gutknecht dadurch das absolute Mehr verpasste.
Roger Wetli
«Ich freue mich über die Wahl, weiss aber auch, dass das Amt als Gemeindeammann mit viel Arbeit, Verantwortung und Abstrichen im Privaten verbunden ist», erklärt Reto Bissig. Der Vater von drei Kindern setzte sich mit 534 Stimmen gegen Sascha Käppeli durch, der 406 Stimmen für sich gewinnen konnte. «Ich werde das Amt mit Demut ausüben und weiss, dass es auch Bürden mit sich bringt. Ich werde deutlich mehr der Öffentlichkeit ausgesetzt sein als bisher», so Bissig. Er wird sich jetzt so organisieren, dass sein Amt als Gemeindeammann mit seiner Familie und seinem Beruf vereinbar ist.
Auch Sascha Käppeli hätte grosse Freude am Ammannamt gehabt: «Ich bin jetzt aber nicht enttäuscht. Es gibt für mich jetzt keinen Mehraufwand. Die Pflicht hat jetzt Reto Bissig.» Über die Gründe seiner Nichtwahl kann Käppeli nur mutmassen. Sympathisanten von Reto Bissig hätten ein Flugblatt in alle Haushalte geschickt. «Ich wurde dazu ebenfalls angefragt, habe mich aber bewusst dagegen entschieden.» Ein Nachteil sei vielleicht gewesen, dass bei seinem Namen auf den Wahlzetteln nicht gestanden sei, dass er bereits Vizeammann ist. Auch Reto Bissig weiss nicht, wieso es für ihn und nicht für Sascha Käppeli gereicht hat. Beide betonen, dass sie die Zusammenarbeit miteinander sehr schätzen würden. «Es geht jetzt alles normal weiter», unterstreicht Reto Bissig. Sascha Käppeli betont: «Ich fühle mich wohl als Vizeammann. Wir hatten es bisher immer gut im Gemeinderat und haben auf eine gute Art diskutiert. Das wird so weitergehen. Also dass wir im Team gute Lösungen finden.»
Namen von Bestehenden auf Gemeinderatszettel
Erstaunt sind beide darüber, dass ihre Namen auch bei den Wahlen eines neues Gemeinderates aufgetaucht ist. Erzielte Michael Gratwohl 259 Stimmen, waren es bei Reto Bissig 65, für Sascha Käppeli 47 und für den zurücktretenden Gemeindeammann Josef Brem 14 Stimmen. Gleichzeitig wurde auch eine neue Person in die Finanzkommission gewählt. Auch die beiden Kandidaten dafür erreichten bei den Gemeinderatswahlen 27 Stimmen (Otto Gutknecht) und 25 Stimmen (Roger Good). Diese Stimmen an andere Personen führten dazu, dass das absolute Mehr bei 301 Stimmen lag und es Micheal Gutknecht mit 259 Stimmen verpasste. Deshalb gibt es einen zweiten Wahlgang. «Das rührt wohl von zu schlechten Kenntnissen über das Wahlprozedere», mutmasst Sascha Käppeli. Und auch Reto Bissig vermutet, dass die Spielregeln dieser Wahl nicht richtig verstanden wurden: «Anders kann ich mir das nicht erklären.»
Zunächst offen war am Wahltag, ob die Stimmen für die bisherigen Gemeinderäte bei dieser Wahl gültig waren. Denn diese waren bereits bis zum Ende der aktuellen Legislaturperiode gewählt. Gemeindeschreiber Urs Schuhmacher nahm deshalb am Sonntag mit dem Kanton Kontakt auf, denn ohne diese Stimmen wäre Michael Gutknecht gewählt gewesen: «Es gibt dazu keine Rechtsprechung», so Schuhmacher. «Der Kanton empfahl uns aber, diese Stimmen mitzuzählen. Wir werden jetzt das Thema dem Kanton schriftlich schildern, damit es künftig eine verbindliche Regelung gibt.»
Hindernis durch Unvereinbarkeit
Michael Gutknecht freut sich trotz der Nichtwahl über sein Resultat. «Ich habe ohnehin nicht damit gerechnet, dass ich es im ersten Wahlgang schaffe. Umso schöner, dass mein Resultat so nahe am absoluten Mehr liegt.» Ob er nochmals antreten wird, weiss er noch nicht. Entscheiden wird er sich im Verlauf dieser Woche. Dies, weil in der letzten Woche ein Problem auftauchte. Sein Bruder Otto Gutknecht wurde mit 519 Stimmen in die Finanzkommission gewählt, während Roger Good 348 Stimmen erhielt.
Ein Bruder im Gemeinderat und der andere in der Finanzkommission ist aber nicht erlaubt. Deshalb müsste bei einer erfolgreichen Wahl von Michael Gutknecht im zweiten Wahlgang einer der beiden Brüder auf sein Amt verzichten. «Ich würde schon gerne Gemeinderat werden», erklärt Michael Gutknecht. «Die Gespräche zwischen uns finden statt. Tendenziell werde ich mich für den zweiten Wahlgang anmelden. Aber nur, wenn das auch für meinen Bruder in Ordnung ist.»
Laut Urs Schuhmacher dürfen in diesem zweiten Wahlgang nur angemeldete Personen gültige Stimmen erhalten. Würde sich nur eine Person melden, fände eine Stille Wahl statt. Vizeammann Sascha Käppeli sieht es gelassen: «Josef Brem hat seinen Rücktritt auf Ende Jahr eingereicht. Bis dann geht die Arbeit im Gemeinderat also ohnehin normal als Fünfer-Team weiter.»