Inmitten von Zeit und Raum
16.05.2025 MuriKarin Köpfli-Fehlmann und Brigitte Blaser zeigen ihre Kunst in der Villa Wild
Am Samstag, 24. Mai, 17 Uhr, findet die Vernissage statt. Dass sich die Besucherinnen und Besucher Zeit nehmen, den Raum auf sich wirken lassen, das wünschen sich die ...
Karin Köpfli-Fehlmann und Brigitte Blaser zeigen ihre Kunst in der Villa Wild
Am Samstag, 24. Mai, 17 Uhr, findet die Vernissage statt. Dass sich die Besucherinnen und Besucher Zeit nehmen, den Raum auf sich wirken lassen, das wünschen sich die Künstlerinnen Karin Köpfli und Brigitte Blaser. Während Blaser auf Archaisches aus Holz setzt, malt Köpfli abstrakte Bilder. «Das passt perfekt zusammen», sind sie überzeugt.
Annemarie Keusch
Die Liebe zur Natur, sie verbindet Karin Köpfli und Brigitte Blaser. «Die Natur ist die grösste Künstlerin», sagt Karin Köpfli. Mit ihr zu feiern, sie zu feiern – das tun die beiden in ihrer Ausstellung. «Wir bringen die Natur mit unserem Handwerk in andere Formen», sagt sie. In der Natur die Zeit völlig zu vergessen, das lieben die beiden Frauen und Gleiches passiert ihnen in ihrem Atelier. «Dann vergehen die Stunden im Flug und die körperliche Anstrengung macht sich erst nachher bemerkbar», meint sie und lacht.
Brigitte Blaser arbeitet mit Kettensägen. Das Ausgangsmaterial ihrer Kunst sind ganze Baumstämme, am liebsten Eichen, weil dieses Holz hart ist und Widerstand bietet. Zum Winkelschleifer greift sie nur selten. «Meine Werke sollen den rohen Charakter behalten. Man soll die Spuren der Bearbeitung sehen, etwas fühlen, wenn man die Objekte anfasst.» Berühren, das ist bei ihrer Kunst nicht verboten, im Gegenteil. «Einige meiner Werke sind Hocker, laden ein, sich zu setzen», erklärt sie. «Tres» ist der Übertitel ihrer Werke, die sie in der Villa Wild präsentiert. «Ich setze mir Leitplanken, um die Ideen in eine Richtung zu lenken. Oft sind das Zahlen, jetzt habe ich mich für die Zahl drei entschieden», sagt die Künstlerin aus Rütihof bei Baden, die ihre Werke vor allem in Fischbach-Göslikon anfertigt. «In der Reduktion entstehen mehr Ideen.» Die Zahl drei ist eine wichtige Zahl in den Religionen, den Märchen, der Mathematik. Brigitte Blasers Umgang mit den Zahlen hat eine spielerische Natur. «333 + 33» heisst etwa eines ihrer Werke. «Kleine Figuren, die ich aus den Resten anfertige, die beim Bearbeiten mit der Säge entstehen.»
Am ArtWalk in Bremgarten kennengelernt
«Zeit Raum» heisst der Titel der Ausstellung, die Brigitte Blaser und Karin Köpfli gemeinsam gestalten. «Sich Zeit nehmen, auf die Räume einlassen.» Das wünschen sich die beiden von den Besucherinnen und Besuchern. Sie sprechen von einer vielseitigen Ausstellung, die visuell harmoniere. «Wir haben beide viel Freude an diesem Projekt», sagen sie. Kennengelernt haben sich die beiden Künstlerinnen übrigens letzten Herbst am ArtWalk in Bremgarten. Die Zusammenarbeit für dieses Projekt gleiste Ueli Strebel auf. Er organisiert die Ausstellungen in der Villa Wild. «Ich habe Karin Köpflis Bilder gesehen und war beeindruckt», sagt er. Dass ihre Bilder auf anderer Ebene begleitet werden sollen, so stellte er es sich vor. Brigitte Blaser stellte schon 2021 in Muri aus. «Ihre Kunst passt perfekt zusammen», ist auch Strebel überzeugt.
Karin Köpfli widmet sich als Künstlerin der abstrakten Malerei. «Inspiriert durch die Natur», sagt sie – seit 2022 explizit durch den Wald. «Waldgeflüster» ist der Werktitel ihrer Arbeiten. «Seit ich einen Pilzkurs besucht habe, bin ich Feuer und Flamme für den Wald, versuche ihn mit allen Sinnen zu erleben und das Thema weiträumig künstlerisch umzusetzen.» So fertigte sie beispielsweise aus dem Schopf-Tintling Tinte an, experimentierte und malte damit. Karin Köpfli ist selbstständig, das Malen ist ein grosser Bestandteil ihres Alltags. Die Natur in einer eigenen, abstrakten Form umzusetzen, sei eine stetige Herausforderung, aber wenn es gelingt, sei die Zufriedenheit um so grösser. Karin Köpfli lebt in Bremgarten und wirkt da in ihrem eigenen Atelier. In der Villa Wild besuchte sie schon ein paar Ausstellungen, selbst stellt sie ihre Werke hier aber zum ersten Mal aus. «Darauf freue ich mich sehr, denn es ist ein ganz spezieller Ort, der die Kreativität sofort anregt.»
Bilder sollen Leichtigkeit versprühen
Karin Köpfli arbeitet mit sehr flüssigen Acryl-Farben – grossflächig, am Boden, trägt sie Schichten auf. «Dadurch erhalten die Werke Leichtigkeit, was mir sehr wichtig ist. Meine Bilder sollen atmen können.» Kleine Figuren ergänzen ihre Bilder. «Seit einiger Zeit sammle ich Schwemmholz und allerlei organische Fundgegenstände aus der Natur und verarbeitet sie zu kleinen Figuren. Ein für mich ganz neues Thema, das meine Fantasie anregt. Ein toller Ausgleich zur Malerei», sagt sie.
Ein Ausgleich zum Alltag soll die Kunstausstellung auch für die Besucherinnen und Besucher sein. Sie sollen eintauchen, abtauchen, sich in Zeit und Raum vergessen. «Sich Zeit nehmen und die Kreativität aufsaugen», formuliert es Karin Köpfli. Die grosse Mehrheit der Werke wird in der Villa Wild sicht- und erlebbar sein. Aber auch der Garten lädt zum Verweilen ein.
An der Vernissage vom 24. Mai, 17 Uhr, sorgen Thomas Fricker und Beat Blaser für musikalische Unterhaltung. Die Ausstellung ist bis am 15. Juni jeweils am Freitag und Samstag, 14 bis 18 Uhr, und am Sonntag, 14 bis 17 Uhr, geöffnet.

