Im Februar gehts so richtig los
19.12.2023 Bünzen, Region OberfreiamtDie Theatergruppe Bünzen startet in die Produktion und bringt «Lang lebe Ned Devine» auf die Bühne
Es ist eine britisch-irische Filmkomödie, die im nächsten Herbst auf der Theaterbühne in Bünzen gezeigt wird. «Lang lebe Ned ...
Die Theatergruppe Bünzen startet in die Produktion und bringt «Lang lebe Ned Devine» auf die Bühne
Es ist eine britisch-irische Filmkomödie, die im nächsten Herbst auf der Theaterbühne in Bünzen gezeigt wird. «Lang lebe Ned Devine» wird die Jubiläumsproduktion der Theatergruppe. Im Februar starten die Proben, aktuell läuft das Schreiben des Stücks auf Hochtouren. Denn das machen zwei Vereinsmitglieder selber.
Annemarie Keusch
Parallelen gibt es, zwischen den Menschen in der britisch-irischen Filmkomödie «Lang lebe Ned Devine» und den Mitgliedern der Theatergruppe Bünzen. Gemütlich, gesellig, auch mal urchig und lieber ein Fest heute noch feiern als erst morgen. So mögen es die Charaktere im Film, so mögen es die Mitglieder der Theatergruppe – natürlich neben dem intensiven Proben für die Theateraufführungen. Ob das Zufall ist, dass genau dieses Stück ausgewählt wurde? «Wir haben uns viele Werke angeschaut», sagt Präsident Pius Strickler. Dass «Lang lebe Ned Devine» dabei war, sei Zufall gewesen. «Dieses Stück ist quasi aus Versehen in die Auswahl hineingerutscht», sagt Strickler. Schliesslich entschied sich die Spielkommission trotzdem dafür. «Irland löst bei vielen eine ganz spezielle Anziehungskraft aus. Und auch was die Musik betrifft, gibt es ganz viele tolle Möglichkeiten.»
Nur eine Herausforderung gabs. Eine Theaterfassung, die für die Theatergruppe Bünzen passt, liess sich nicht finden. Gleichzeitig machte der Verein daraus eine Chance. Patrick Grob, langjähriges Vorstandsmitglied, und Jonas Arnet, musikalische Leitung, schreiben das Stück selber. «Es soll nicht eine Kopie des Films sein», sagt Grob. Nicht alles, was im Film funktioniere, passe auch auf die Bühne. Das weiss auch Strickler. «Ich habe mir ein Theaterstück angeschaut, das versucht, den Film zu kopieren. Es war wirklich langweilig.»
Feuertaufe bestanden
Die Schlüsselszenen des Films fehlen aber auch im Theater nicht. «Wer den Film kennt, wird vieles auf der Bühne wiedererkennen, aber auch Neues, anderes entdecken», sagt Patrick Grob. Momentan seien sie mitten im Prozess. «Am ersten Probetag haben wir erste Szenen angespielt», sagt Grob und spricht von einer Feuertaufe. «Es war vorher schwierig, abzuschätzen, ob nur wir lustig finden, was wir geschrieben haben. Dass die ersten Szenen positiv aufgenommen wurden, freut uns sehr.» Es mache Spass, das Theaterstück miteinander zu erarbeiten. «Wir sind uns gleichzeitig der möglichen Stolpersteine bewusst.» Er spricht etwa die Tatsache an, dass nicht alles in Dialogen ausgesprochen werden müsse. «Im Theater passiert vieles nonverbal.» Oder dass die Wortwitze nicht zu weit getrieben werden. «Wir wissen, dass wir uns immer wieder in die Sicht des künftigen Publikums versetzen müssen.»
Patrick Grob ist Lehrer, Jonas Arnet Musiker. Ein Theater schreiben sie beide zum ersten Mal. «Den Druck machen wir uns höchstens selber», sagt Grob. Dass sie zu zweit seien, gebe aber Sicherheit. «Wir können uns austauschen.» Zudem haben beide viel Erfahrung im kulturellen Bereich. «Kommt hinzu, dass wir innerhalb des Vereins, aber auch bei der Regisseurin Eva Mann ehrliche Rückmeldungen abholen können.» Bis im Januar haben sie noch Zeit, am Stück zu schreiben. Anfang Februar sollen die Rollen verteilt werden und die Proben starten. Raum für Anpassungen gebe es nachher durchaus. «Das Stück entwickelt sich während den Proben, das ist fast immer so», weiss Pius Strickler.
Leichtere Kost
Aus dem Leben, mit viel Situationskomik, so beschreiben Strickler und Grob «Lang lebe Ned Devine». Im Zentrum steht ein grosser Lottogewinn in einem kleinen irischen Dorf. Wer ist der Mann, der das viele Geld gewonnen hat? Wie profitiert das ganze Dorf davon? Moral, Freundschaft, Glück – um diese Themen gehts. «Durchaus auch tiefgründig», betont Grob. Aber es ist leichtere Kost als die letzten Stücke, die die Theatergruppe Bünzen auf die Bühne brachte. «Das wollten wir bewusst so», sagt Pius Strickler. Das Jubiläum – die Theatergruppe gibts seit 40 Jahren – soll mit Leichtigkeit gefeiert werden. «Die irische Festfreude passt in dieses Jahr.» Damit plant der Verein für den 40. Geburtstag ein spezielles Projekt. «Anfangs dachten wir auch daran, das erste Stück von 1984, ‹d Wetterhäx›, wieder aufzuführen. Wir entschieden uns dagegen. Weil das Leben auf dem Bauernhof mit Knechten und Mägden halt wirklich für fast niemanden mehr Realität ist», erklärt Strickler.
Stattdessen wird der Musik wie in der letzten Produktion viel Platz eingeräumt. «Fast noch mehr», sagt Strickler. Eine Umfrage unter den Mitgliedern habe ergeben, dass gerne noch mehr Musik und Gesang erwünscht seien. «Es ist toll, dass wir mit Jonas Arnet die Möglichkeit haben, dass uns jemand Musik auf den Leib schreibt. Das wollen wir noch mehr nutzen.» Vor allem bei diesem Stück seien die Möglichkeiten vielfältig.
Grosse Beständigkeit – im Ensemble und im Vorstand
Ein zehnköpfiges OK plant die Jubiläumsproduktion der Theatergruppe Bünzen. Seit August laufen die Arbeiten. «Wir hoffen, dass dieser Einsatz von zufriedenem und zahlreichem Publikum quittiert wird», sagt Patrick Grob. «Vielleicht ist darunter auch jemand, der nachher bei uns mitmachen will.» Denn neue Mitglieder, das brauche jeder Verein.
Pius Strickler gehört seit 2000 zum Team, stand 2002 bei «En Sommernachtstraum» erstmals auf der Bühne und ist seit über zehn Jahren Präsident. Auch seit 2000, schon als Kind, ist Patrick Grob dabei. Parallel übernahm er Kinderrollen bei der Theatergruppe und spielte bei den Bühnenstürmern. Seit 16 Jahren sitzt er im Vorstand. «Überhaupt, die Beständigkeit ist gross, die Stimmung gut», fassen sie zusammen. Die Vorzeichen für eine erfolgreiche Jubiläumsproduktion stimmen also.