«Ich fühle mich getragen»
30.09.2025 Bremgarten, Wahlen, ParteienEin neuer Ammann
Stephan Troxler zum Regierungsoberhaupt gewählt – zwei neue Ratsmitglieder
Der einzige Ammann-Kandidat wird gewählt. Die Bisherigen schaffen den Wiedereinzug. Peter Werder und Sandro Schmid komplettieren die neue ...
Ein neuer Ammann
Stephan Troxler zum Regierungsoberhaupt gewählt – zwei neue Ratsmitglieder
Der einzige Ammann-Kandidat wird gewählt. Die Bisherigen schaffen den Wiedereinzug. Peter Werder und Sandro Schmid komplettieren die neue Regierung.
Marco Huwyler
Eine Überraschung ist es nicht. Und doch eine wichtige Meldung für Bremgarten und den ganzen Bezirk.
Stephan Troxler (parteilos) wird ab dem kommenden Jahr nach 16 Jahren Raymond Tellenbach dessen Nachfolge als Bremgarter Stadtammann antreten. Insgesamt 1301 Personen haben Troxler als Ammann ihre Stimme gegeben. Damit erhält der einzige Kandidat rund 70 Prozent aller gültigen Stimmen.
Auch die anderen beiden Bisherigen Claudia Bamert (Läbigs Bremgarte) und Daniel Sommerhalder (SP) wurden im Amt bestätigt. Letzterer fungiert neu auch als Vizeammann. Die drei Bisherigen erhielten am meisten Stimmen. Dahinter neu als Vierter, und damit in das Gremium gewählt, kommt FDP-Kandidat Peter Werder (FDP).
Sandro Schmid (GLP) komplettiert als Fünfter den neuen Stadtrat. Der sechste Kandidat Claudio Müller (SVP)
schafft das absolute Mehr zwar ebenfalls, scheidet aber als Überzähliger aus.
Damit steht die Bremgarter Regierung für die Legislatur der kommenden vier Jahre. Wir haben uns am Wahltag mit den glücklichen Gewählten und auch dem unterlegenen Kandidaten getroffen. Sie offenbaren dabei Befindlichkeiten, resümieren den Wahlkampf, sprechen über die anstehenden Herausforderungen – und vieles mehr.
Stephan Troxler (parteilos) ist neuer Stadtammann von Bremgarten
Bloss gut eineinhalb Jahre nach seinem Einzug in die Regierung wird der 53-Jährige als deren Oberhaupt gewählt. Für Troxler ist es die Erfüllung eines Traums – den er aber auch mit viel Respekt und einem weinenden Auge in Angriff nimmt.
Marco Huwyler
Bis zum Bekanntwerden des Wahlergebnisses hat es in Bremgarten vergleichsweise lange gedauert. Wie nervös waren Sie die letzten Stunden – und auch die Tage davor?
Stephan Troxler: In den letzten Tagen war ich relativ entspannt. Ich hatte das Vertrauen und die Gelassenheit, dass es schon so kommt, wie es muss. Nach dem Mittag wurde ich aber langsam etwas hibbelig. Man will irgendwann Gewissheit. Und so war ich sehr glücklich und erleichtert, als das Telefon meines Vorgängers kam. Aber geschlafen habe ich bestens – anders als mein Vater (lacht).
Walter Troxler war einst ebenfalls Stadtrat – nicht aber Ammann. Sie haben ihn, so gesehen, bereits überflügelt. Ist er stolz auf seinen Sohn?
Natürlich – wobei mein Vater immerhin Vizeammann war (schmunzelt). Er interessiert sich nach wie vor sehr für die Lokalpolitik in Bremgarten und gehörte zu den ersten Gratulanten. Überhaupt sind die Rückmeldungen und der Rückhalt, den ich spüre, überwältigend. Ich fühle mich getragen von Bremgarten. Und das ist umso schöner, als mir diese Stadt so viel bedeutet.
Wie blicken Sie auf den Wahlkampf zurück? Die Entscheidung, nicht an öffentlichen Podien teilzunehmen, sorgte für Kritik. Und auch der Wahlflyer gefiel nicht allen.
Vor einer Wahl muss man mit Gegenwind leben können. Das ist part of the game. Polemik von einigen wird es immer geben. Und im grossen Ganzen sahen es die meisten Bremgarter am Ende ja anders, wie das Wahlresultat zeigt.
Wie zufrieden sind Sie mit dem Ergebnis? 1659 Bremgarter haben Sie gewählt. Davon 1301 auch als Stadtammann.
Sehr zufrieden. Ich bin froh, dass es nicht knapp war. Das wäre ohne Ammann-Gegenkandidat nicht optimal gewesen. Ich wäre gerne gegen jemanden angetreten, aber ein so deutliches Resultat hilft über dieses Manko hinweg. Am Ende des Tages kann ich über mein Ergebnis glücklich und stolz sein. Es ist nicht selbstverständlich, auch wenn du der einzige offizielle Kandidat bist. Doch mit dem Stolz einher geht auch gleich eine gewisse Demut und grosser Respekt vor dem Amt. Und das Bewusstsein für die grosse Verantwortung, die man übernimmt. Zumal es wirklich grosse Fussstapfen sind, die Raymond Tellenbach als langjähriger Stadtammann und Doris Stöckli als langjährige Vize hinterlassen.
Und es sind keine einfachen Zeiten, in denen Sie sich dieser Verantwortung stellen.
Das ist so. Es gab sicher schon bessere Zeiten, sich in ein solches Amt wählen zu lassen. Grosse Herausforderungen warten auf Bremgarten. Es gilt das richtige Mass zwischen investieren und sparen zu finden. Doch ich freue mich auch darauf. Gerade, da ich mit Claudia Bamert und Dani Sommerhalder in einem tollen, funktionierenden Team weiterarbeiten darf. Das nun überdies mit frischem Wind ergänzt wird.
Sandro Schmid und Peter Werder komplettieren das Gremium. Zufrieden mit der Wahl der Bremgarter?
Ich hätte mit allen drei neuen Kandidaten gut leben können. Wir werden zwar als Stadtrat viel Erfahrung verlieren – doch es ist auch cool, dass sich das Ganze nun durchmischt und neue Ideen im Gremium Einzug halten. Es ist wie beim Jassen – die Karten werden neu gemischt. Nur daran, dass ich nun tatsächlich mit meinen 53 Jährli plötzlich der Älteste im Rat bin, daran muss ich mich zuerst einmal gewöhnen (lacht).
Was steht nun an bei Bald-Stadtammann Stephan Troxler in naher und mittelfristiger Zukunft?
Als Erstes werde ich morgen bei der Stadtpolizei Zürich nach 30 Jahren meine Kündigung einreichen. Das fällt mir auch schwer. Mein Team ist das beste, welches ich je hatte, der Betrieb läuft gut geölt und wir waren immer sehr erfolgreich unterwegs. Es ist ein gut gemachtes Nest, das mir lieb war, das ich nun verlasse. Deshalb ist am heutigen Tag neben all der Freude auch ein weinendes Auge dabei. Wobei der lachende Teil klar überwiegt. Ich habe letztlich aus vollem Herzen Ja zur Kandidatur gesagt und werde das Amt mit Leib und Seele ausüben.
Wie bereiten Sie sich darauf vor?
Wir haben ja jetzt noch gut drei Monate bis zur definitiven Amtsübergabe. Das wird geordnet ablaufen – parallel zu den täglichen Regierungsgeschäften, die ja in den nächsten Wochen weiterhin anstehen. Die Herausforderungen beginnen nicht nächstes Jahr, sondern gehen bereits morgen weiter.
Souverän und mit viel Rückhalt
Daniel Sommerhalder und Claudia Bamert schaffen Wiederwahl deutlich
Neben einem neuen Stadtammann hat Bremgarten bald auch einen neuen Vize. Daniel Sommerhalder (SP) setzt sich klar gegen Neo-Stadtrat Peter Werder (FDP) durch. Claudia Bamert (Läbigs Bremgarte) gelingt derweil ein Glanzresultat.
«Sie ist unsere Streberin», frotzelt ein gut gelaunter Stephan Troxler. Nicht nur weil dieser zum Ammann gewählt wurde, ist die Stimmung prächtig im 7. Stock der St. Josef Stiftung. Denn auch die anderen beiden wieder antretenden Regierungsmitglieder, die sich hier eingefunden haben, haben ihr Ziel erreicht. Und die eben vom bald neuen Stadtvater angesprochene Claudia Bamert erhielt dabei von der Stimmbevölkerung soviel Zuspruch wie niemand sonst (vgl. Übersicht auf der nächsten Seite).
«Wahltag ist Zahltag»
1767 Personen schenken Claudia Bamert erneut das Vertrauen. «Es ist mega lässig», lächelt diese. «Auch wenn man sich so was natürlich erhofft, ist es alles andere als selbstverständlich.» Man könne nie wissen, was in den Köpfen der Wähler vorgehe. Und im eigenen Kopf beginne es dann zuweilen vor dem Stichtag zu rattern, auch wenn man bei vergangenen Wahlen stets überzeugend gewählt wurde. «Denn während vier Jahren kommen die Leute vor allem auf dich zu, wenn sie Kritik anbringen möchten», sagt Bamert. Wie gross der Rückhalt tatsächlich sei, sehe man jeweils erst, wenn es an die Urne geht. «Wahltag ist Zahltag.»
«Ich war nicht steincool»
Ähnlich geht es auch Bamerts Kollegen Daniel Sommerhalder. «Man weiss nie – vielleicht haben die Menschen nach 11 Jahren plötzlich genug von dir», sagt der 46-Jährige, der neu als Amtsältester in Bremgarten im Stadtrat sitzt. Neu als Vizeammann überdies. Mit fast 400 Stimmen Vorsprung setzte er sich in dieser Frage gegen Herausforderer Peter Werder durch. Auch er ist sehr glücklich darüber. «Die Kandidatur haben wir im Januar bekannt gegeben.» Seither sei dieser Tag ständig im Hinterkopf. «Es ist deshalb auch eine gewisse Last, die abfällt. Ich gebe es zu – steincool war ich im Vorfeld nicht. Wahltage machen mich sehr nervös», lächelt der neue Vizeammann. Im Trubel der Gratulationen und Ansprachen freute sich der zweifache Vater insbesondere auch auf ruhige Momente des Geniessens und Sackenlassens. «Mit meiner Familie, die immer hinter mir steht, mitfiebert und an allem einen grossen Anteil hat.»
Auch wenn sie es nun schon das eine oder andere Mal mehr mitmachten als ihre künftigen Kollegen im Stadtrat, sind der Wahlkampf und an dessen Ende das ausgesprochene Vertrauen der Bevölkerung für Bamert und Sommerhalder stets etwas Besonderes.
«Stolz auf unser politisches Klima in Bremgarten»
«Wir sind froh, dass wir es zusammen wieder geschafft haben und auf unserem gemeinsamen Weg damit bestärkt wurden», sagen die beiden im Verbund mit Troxler. Ergänzt wird das gut funktionierende Trio nun mit zwei neuen Kräften, denen man am Tag der Wahl sogleich persönlich gratulierte. Doch auch an den Verlierer denkt Bamert in der Stunde der Wiederwahl. «Für Claudio Müller tut es mir sehr leid. Wenn man das absolute Mehr erreicht und dennoch als einziger Überzähliger ausscheidet, ist dies bitter.»
Und auch Sommerhalder pflichtet ihr bei – selbst er als SP-Mann hätte auch mit dem SVP-Kollegen im Gremium gut leben können. Das wäre längst nicht in allen Gemeinden eine Selbstverständlichkeit. Überhaupt möchte Sommerhalder festhalten, dass es erneut vergleichsweise sachlich und gesittet zu und her ging im politischen Städtli in den letzten Wochen. «Ich sage es einmal mehr: Ich bin stolz auf unser politisches Klima in Bremgarten», erklärt der neue Vizeammann. Eine Atmosphäre, die gewiss dazu beitrage, die grossen Herausforderungen in der kommenden Legislatur konstruktiv und lösungsorientiert anzugehen. Und genau dies wollen die überzeugend wiedergewählten Bisherigen zusammen mit zwei Neuen ab dem 1. Januar 2026 gemeinsam tun. --huy
Vom Kribbeln zum Wahlglück
Mit Peter Werder (FDP) und Sandro Schmid (GLP) hat Bremgarten zwei neue Stadträte
Zwei Liberale versprechen frischen Wind in die Bremgarter Regierung zu bringen. Ihren Einzug in den Stadtrat feierten die beiden spontan gemeinsam. Inklusive erster Analyse und Blick in die Zukunft.
Marco Huwyler
Sandro Schmid hatte gar keine Gelegenheit, sich unruhig im Bett herumzuwälzen vergangene Nacht. In seiner beruflichen Funktion als Security-Chef betreute er das Sicherheitskonzept eines grösseren Anlasses. «Darüber bin ich ganz froh», lächelte er am Sonntag, an dem er nur morgens zu paar wenigen Stunden Schlaf gekommen war. «So konnte ich mit den Gedanken einstweilen woanders sein.» Denn Schmid macht aus seinem Herzen keine Mördergrube. «Es hat stark gekribbelt im Vorfeld.» Die Stadtratswahlen bedeuteten ihm viel. «Ich wollte es diesmal unbedingt schaffen. Und jetzt bin ich einfach nur überglücklich.»
«Das Wie ist egal»
1292 Stimmen reichten dem GLP-Kandidaten letztlich, um als Fünftplatzierter in die Bremgarter Regierung einzuziehen. Das sind zwar gut 200 Stimmen weniger als der vor ihm liegende Peter Werder (FDP), der ebenfalls neu gewählt wurde, «aber das ist mir in diesem Moment komplett egal», sagte ein gelöster Schmid, als das Resultat feststand. Gemeinsam mit seinem neuen Stadtratskollegen stiess er kurz nach Bekanntgabe der Ergebnisse auf den Neueinzug in die Bremgarter Exekutive an.
Finanzen im Zentrum
Werder hatte sich zu Schmids Wahlfeier spontan dazugesellt. Auch er hocherfreut – nicht nur über die Wahl, sondern auch über ein tolles Ergebnis. «Ich ging davon aus, dass es schwierig werden würde», sagte der FDP-Kandidat. Ein Bauchgefühl vor der Wahl hatte er keines. «Wirklich null.» Umso schöner sei es, dass es nun geklappt habe. «Mein Resultat ist sicher auch ein Zeichen, dass die Finanzpolitik zentral bleiben wird in Bremgarten», sagte der bisherige Fiko-Vizepräsident.
Ansonsten will sich Werder nicht in Analysen vertiefen. «Ich bin schon so lange in der Politik – doch Resultate zu interpretieren, bleibt Kaffeesatzleserei und ungemein schwierig.» Der neue FDP-Stadtrat wagt dann dennoch eine grobe Einschätzung. Er habe wohl etwas am Podium in Hermetschwil-Staffeln punkten können. «Von dem ich froh war, dass es stattfand. Solche Debatten im Vorfeld einer Wahl sind sehr wichtig», sagte er – auch mit einem kleinen Seitenhieb an die Bisherigen, die daran nicht teilnahmen. «Und abgesehen davon versuchte ich den Fokus und mein öffentliches Engagement nochmals voll in die letzten Wochen vor der Wahl zu stecken. Ich freue mich, dass sich dies nun auszahlte.»
Erfolg im letzten Anlauf
In diesen letzten Wochen hatte sich Sandro Schmid eher zurückgenommen. «Ich hatte eigentlich noch viele Ideen. Grübelte daran herum. Doch irgendwann dachte ich – jetzt lässt dus. Man kennt dich. Lass die Wahlen einfach auf dich zukommen.» Der 38-Jährige hatte bereits zum dritten Mal für den Stadtrat kandidiert. Ein letzter Versuch, wie er vor der Wahl betont hatte. Hätte es abermals nicht gereicht, hätte er sich einstweilen aus der Lokalpolitik zurückgezogen. Auch wenn er sich auf das Szenario eines Scheiterns mental vorbereitete, war der Fokus ein anderer. «Ich ging mit der vollen Überzeugung in die Wahlen, dass es diesmal gelingt.» Was dann tatsächlich der Fall war. «Ein grosser Erfolg. Nicht nur für mich, sondern auch für unsere vergleichsweise kleine Ortspartei.» Für die Grünliberalen ist es der erste Einzug in die Bremgarter Regierung.
Klar und konstruktiv
Ganz anders für die FDP. Sie war seit Menschengedenken immer in der Exekutive des Städtli vertreten. Zuletzt stellte sie den Stadtammann. Und dank Peter Werder auch künftig ein Regierungsmitglied. Für diesen ist es nach langen Wochen des Wahlkampfs vor allem schön, nun endlich Klarheit zu haben. Persönlich – aber auch bezüglich Zusammensetzung des Stadtrates. «Nun haben wir einen Entscheid des Volkes. Und es ist schön, ein Teil davon zu sein.» Werder und Schmid sind zuversichtlich, dass es im neuen Gremium gelingt, konstruktiv zusammenzuarbeiten. Der Start ist vielversprechend. Über die Verteilung der beiden wohl übrig bleibenden Departemente sind sie sich im Überschwang des Wahlsiegs bereits nach Sekunden grundsätzlich einig.
«Aufstehen, Staub abwischen»
Claudio Müller (SVP) verpasst die Wahl in die Regierung
Erneut scheitert die SVP bei ihrem Anlauf, einen Stadtratssitz zu erobern. Obwohl auch Claudio Müller das absolute Mehr schafft, fehlen gut 200 Stimmen zur Wahl. Bei Partei und Kandidat herrscht ein Mix zwischen Ernüchterung und kämpferischem Vorwärtsdrang.
Kein Zweifel. Claudio Müller ist enttäuscht, als er das Wahlresultat im Rund seiner Parteikollegen zur Kenntnis nimmt. «Ich wollte das wirklich. Und ich hätte es gerne gemacht», sagte der SVP-Kandidat am Rande seiner Wahlfeier, an der es aus Sicht der Lokalpartei wenig zu feiern gab. Doch Müller ist dennoch weit davon entfernt, am Boden zerstört zu sein. «Aufstehen, Staub abwischen, weitermachen», sagt er. Der 41-Jährige wird Präsident seiner Ortspartei bleiben und als solcher weiterhin aktiv sein in der Lokalpolitik, das kündigt er im Moment der Niederlage bereits an.
«Für einige ein rotes Tuch»
«Ich wusste von vornherein, dass es schwierig werden würde», sagt Müller. Seit Reinhard Rüegsegger vor über 30 Jahren stellt die SVP keinen Stadtratsvertreter mehr in Bremgarten. Müller versuchte sich deshalb im Wahlkampf konziliant zu geben. «Ich habe probiert, den Menschen klarzumachen, dass es mir wirklich um die Sache und das Wohlergehen meiner Heimat geht
– und nicht um Parteipolitik.»
Gereicht hat es dennoch nicht. «Für gewisse Menschen scheint meine Partei einfach ein rotes Tuch zu sein. Einen SVP-Kandidaten schreibt man bei denen aus Prinzip nicht auf – ohne sich mit der Person und den Anliegen dahinter zu beschäftigen.» Dabei hätte es der Stadt gutgetan, wenn man die eigentlich wählerstärkste Partei eingebunden hätte, davon ist Müller überzeugt. «Es hätte jemanden manchmal Unbequemen wie mich gebraucht im Stadtrat.»
Ein grosser Fortschritt – und doch zu wenig
Gut 200 Stimmen fehlten dem Hermetschwil-Staffler am Ende auf den fünftplatzierten Sandro Schmid. Mit 1089 Stimmen hat er indes das absolute Mehr ebenfalls erreicht. Und im Vergleich zu vor vier Jahren machte der SVP-Präsident über 350 Stimmen mehr. «Es ist nicht alles nur schlecht», findet Müller deshalb. Grossratswahl-Erfahrungswerte seiner Partei würden zeigen, dass man als SVP im Normalfall mit rund 700 bis 800 Stimmen aus Bremgarten rechnen kann. Von dem her habe er schon über die Parteigrenzen hinaus mobilisiert. «Aber am Ende wars dann halt doch deutlich zu wenig.»
«Wünsche eine dicke Haut»
«Man könnte immer mehr machen», sagt der unterlegene Kandidat auf die Frage nach dem Wahlkampf. Generell habe er aber viel probiert und sich engagiert. Müller hadert noch immer ein wenig mit den Umständen. «Dass kein lebendiger, aktiver Wahlkampf mit Debatten aller Kandidierenden möglich war, finde ich immer noch sehr unschön», sagt er. Trotzdem herrsche kein böses Blut. «Ich wünsche allen Gewählten viel Kraft, Ausdauer, Durchhaltevermögen und eine dicke Haut.» Müller fände es gut, wenn der Stadtrat nun mindestens vier Jahre in der gewählten Zusammensetzung bliebe. «Ich hoffe, die Gewählten ziehen das jetzt durch. Bremgarten braucht nun eine gewisse Konstanz.»
Er selbst werde mit seiner Partei derweil engagiert bleiben und den Finger wenn nötig weiterhin in die Wunde legen. Zumal kaum Zeit bleibt durchzuschnaufen. «Schon bald finden wieder Infoveranstaltungen und Gemeindeversammlungen statt.» Und wer weiss – vielleicht gelingt es Müller und seiner Partei dank überzeugender Oppositionsrolle dereinst doch noch, Teil der Regierung zu werden. Einen erneuten Anlauf in vier Jahren möchte Müller momentan zumindest nicht ausschliessen. --huy
Wahlergebnis Stadtrat
Gewählte Stadträte (5 Sitze, 1. Wahlgang): Daniel Sommerhalder (SP, bisher), 1562 Stimmen. Claudia Bamert (Läbigs Bremgarte, bisher), 1767. Stephan Troxler (parteilos, bisher), 1659. Sandro Schmid (GLP), 1292. Peter Werder (FDP), 1509. Nicht gewählt: Claudio Müller (SVP), 1089 Stimmen.
Stimmberechtigte: 5622, Wahlbeteiligung: 40 Prozent. Absolutes Mehr: 919 Stimmen.
Wahlergebnis Stadtammann
Gewählt: Stephan Troxler, 1301 Stimmen. Weitere Stimmen haben erhalten: Daniel Sommerhalder, 132. Claudia Bamert, 132. Claudio Müller, 79. Sandro Schmid, 28. Peter Werder, 139. Vereinzelt gültige Stimmen: 39. Absolutes Mehr: 926.
Wahlergebnis Vizeammann
Gewählt: Daniel Sommerhalder, 1021 Stimmen. Nicht gewählt: Peter Werder, 631 Stimmen.
Weitere Stimmen haben erhalten: Claudia Bamert, 108. Stephan Troxler, 49. Claudio Müller, 63. Sandro Schmid, 25. Vereinzelt gültige Stimmen: 15. Absolutes Mehr: 957.
Stimmenzähler
Gewählt: Marco Schmidlin, Tom Christen, Elke Trautenberg (alle bisher) und Steffen Lentz (neu) Nicht gewählt: Patricia Meyer-Schenk (neu). Stimmenzähler-Ersatz, gewählt: Jacqueline Wick (bisher), Janosch Haldimann, Andrea Rüppel und Andrea Schüler Koller (alle neu). Nicht gewählt: Oliver Rietmann (neu).