Der Waldumgang des Forstbetriebs Kelleramt lockt viele Neugierige in den Oberlunkhofer Wald
Am Samstag fanden sich rund 100 Leute beim Schützenhaus in Oberlunkhofen zum Waldumgang ein. Der Förster Urs Huber und sein Team führten die Besucher durch das ...
Der Waldumgang des Forstbetriebs Kelleramt lockt viele Neugierige in den Oberlunkhofer Wald
Am Samstag fanden sich rund 100 Leute beim Schützenhaus in Oberlunkhofen zum Waldumgang ein. Der Förster Urs Huber und sein Team führten die Besucher durch das Waldstück und standen Rede und Antwort bei allen Fragen.
«Wenn man quer durch den Wald läuft, erlebt man ihn ganz anders, als wenn man die Wege benutzt», erklärt Urs Huber am Anfang der Tour. Nach einem kurzen Stück auf einer Rückegasse, die eigentlich für die grossen Walderntemaschinen gedacht ist, ging es dann aber doch auf den Waldwegen weiter. An einer ziemlich kahlen Stelle bleibt der Förster stehen. «Hier wurde vor 40 Jahren der Versuch gestartet, den Wald mit Fichten aufzuforsten.» In den letzten Jahren sind viele dieser Fichten Stürmen oder dem Borkenkäfer erlegen. Auch die Trockenheit und die steigende Temperatur machen dem Wald zu schaffen.
Das veränderte Klima bekommt nicht nur den Bäumen nicht gut, sondern fördert auch die Ausbreitung von Schädlingen wie dem Borkenkäfer. Inzwischen versucht der Forstbetrieb, den Baumnachwuchs der Natur zu überlassen, was ökologischer und ökonomischer zugleich ist. Zur Förderung der Biodiversität wurden zudem in den letzten Jahren weitere acht Weiher angelegt. «Der Wald ist ein sensibles Biotop, es müssen viele Faktoren zusammenpassen und die richtige Mischung von Bäumen ist entscheidend», erklärt Urs Huber, der, damals als Lehrling, bei der Aufforstung der Fichten mitgeholfen hat.
Energie aus den Bäumen
Ein wichtiger Teil der wirtschaftlichen Nutzung des Waldes besteht aus der Produktion von Brennholz und Holzschnitzeln, die zum Heizen verwendet werden. Unter anderem betreibt auch die Kreisschule Jonen ihre Heizung mit den lokalen Holzschnitzeln. «Im vergangenen Jahr erlebten wir einen regelrechten Boom wegen der Energiekrise», erzählt Urs Huber. Der Forstbetrieb Kelleramt konnte damit nicht nur einen Umsatz von 400 000 Franken verzeichnen, sondern auch etwa 600 000 Liter Heizöl ersetzen.
Doch trotz solchen überzeugenden Zahlen wird schweizweit der Wald nur etwa zur Hälfte genutzt. «Wenn man doppelt so viel Holz in der Schweiz nutzen würde, schüfe das nicht nur Arbeitsplätze, sondern würde zusätzlich zu einer Reduzierung des CO—-Ausstosses beitragen», erklärt der Förster.
Der Weg zum Forsthelfer
Ein wichtiges Thema für den Forstbetrieb Kelleramt ist unter anderem auch der Nachwuchs. Auch wenn der Forstbetrieb laut eigener Aussage zurzeit noch genügend Nachfrage für Ausbildungsplätze als Forstwart hat, so ist die Nachfrage in den letzten Jahren stetig gesunken. «Es ist ein harter Job, bei dem man bei jedem Wetter draussen unterwegs ist und manchmal auf die Zähne beissen muss», erzählt der Forstwart Alain Döbeli.
Sprungbrett für andere Berufe
Dem Lehrling Kevin Gut gefällt gerade das Draussensein besonders gut an dem Job. «Ich bin nicht der Typ, der den ganzen Tag im Büro sitzen möchte», sagt der Lernende. Diese Eigenschaften sind in vielen körperlich anstrengenden Berufen sehr gefragt, was die Ausbildung als Forstwart zu einem guten Sprungbrett zu anderen Berufen mache. --ssr