Die Höllengilde Unterlunkhofen war Teil des grossen Sechseläuten-Umzugs in Zürich
Tausende Menschen, ein gigantischer Umzug, ideales Wetter – und mittendrin die Höllengilde aus Unterlunkhofen. Mit ihren Blech-Rössern waren sie eine der ...
Die Höllengilde Unterlunkhofen war Teil des grossen Sechseläuten-Umzugs in Zürich
Tausende Menschen, ein gigantischer Umzug, ideales Wetter – und mittendrin die Höllengilde aus Unterlunkhofen. Mit ihren Blech-Rössern waren sie eine der vielen Attraktionen.
Annemarie Keusch
«Wir ritten einfach dazwischen», sagt Marco Berger, Präsident der Höllengilde Unterlunkhofen, und lacht. Offiziell Teil des Umzugs waren sie nicht. Und trotzdem tauchen sie auf ganz vielen Bildern auf, gar in der Übertragung des Schweizer Fernsehens. «Wenn wir losritten, zückten alle ihre Handys», erzählt Berger. Kein Wunder, denn die Höllengilde ritt nicht auf tierischen Pferden, sondern auf Blech-Rössern. «Und einem Esel», präzisiert Berger. Zwölf Jahre sind vergangen, seit die Fasnächtler diese Rösser bauten. Schon vor zehn Jahren tauchten sie damit am Sechseläuten-Umzug in Zürich auf. «Nun war es wieder an der Zeit.» Mit den gleichen drei Rössern – eines davon als Esel verkleidet – und mit den gleichen alten «Musig»-Uniformen.
So fuhren vier Männer und zwei Frauen am Morgen vom Kelleramt nach Zürich. Überall, wo die Höllengilde mit ihren «Pferden» auftauchte, herrschte sofort ausgelassene Stimmung. Die Menschen applaudierten, riefen ihnen zu. Und beim offiziellen Umzug sammelten sie ganz viele Rosen. «Es war gewaltig», fasst es Marco Berger zusammen. Das Erlebte zu beschreiben, das fällt ihm schwer. «Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, freizunehmen», meint er und lacht. Mitzulaufen, ohne offiziell am Umzug teilzunehmen, das gehe eigentlich nicht. «Aber alle hatten Freude an uns.» Das Eindrücklichste sei das Gejohle und der Jubel während des Umzugs gewesen. «Wer das noch nie erlebt hat, dem rate ich, einmal den Sechseläuten-Tag in Zürich zu verbringen», betont er. «Das muss man gesehen haben.» Ein veritables Volksfest, laut Berger vergleichbar mit der Fasnacht in Luzern.
Durchaus anstrengend
Für unzählige Fotos posierten die Männer und Frauen aus dem Kelleramt, winkten in viele Kameras und kamen mit vielen Festbesucherinnen und -besuchern ins Gespräch. Berger verrät: «Auch Bundesrat Albert Rösti hatte seine Freude an unseren speziellen Pferden.» Was er aber auch sagt: «Das Reiten auf den Blech-Rössern ist durchaus sehr anstrengend.» Hochund Tiefbewegungen ermöglichen erst das Vorwärtskommen. Eingebaute Federn sorgen dafür, dass es weniger Kraft braucht, wenn das Pferd einmal Fahrt aufgenommen hat. «Aber gerade wenn auch jemand hinten sitzt, kommt man durchaus ins Schwitzen.» Und auf dem hinteren Sitz der «neumodischen Pferde», wie sie im SRF-Beitrag genannt wurden, wollten ganz viele Menschen Platz nehmen.
Bis spätabends weilten die Kellerämter in Zürich. Marco Berger, Präsident der Höllengilde, fasst zusammen: «Ein Top-Erlebnis.»