Herausforderungen stellen
24.03.2023 Beinwil/Freiamt, Region Wohlen, Region Bremgarten, Region Oberfreiamt, Region Unterfreiamt, WohlenFiliale der Credit Suisse im Freiamt
Sie öffnete ihre Türen trotz turbulenten Zeiten. Denn die Credit Suisse war Gastgeberin eines Topanlasses. Der Bankverantwortliche rühmte dabei die Mitarbeitenden.
Es waren alle gespannt darauf: Wie ist ...
Filiale der Credit Suisse im Freiamt
Sie öffnete ihre Türen trotz turbulenten Zeiten. Denn die Credit Suisse war Gastgeberin eines Topanlasses. Der Bankverantwortliche rühmte dabei die Mitarbeitenden.
Es waren alle gespannt darauf: Wie ist die Stimmung in der Filiale der Credit Suisse in Wohlen? Was sagt der Bankverantwortliche für die Region Freiamt? Nach den turbulenten letzten Tagen – die UBS hat die CS übernommen – war das logisch. René Heggli, Direktor und Leiter Firmenkunden Region Freiamt der Credit Suisse, war sich bewusst, dass ihm die rund 70 Gäste des FC Wohlen an den Lippen hängen. Eine Stellungnahme zur Situation der Bank könne er nicht abgeben, erklärte er. Aber eines könne er versichern, fügte Heggli an: «Hier in diesem Haus gibt es hervorragende Mitarbeitende, sie geben immer noch das Bestmögliche und stellen sich den Herausforderungen.» Alle, die im Freiamt für die CS tätig sind, bekommen von ihrem Chef sehr gute Noten. «Unsere Mitarbeitenden haben alle das Ziel, die Kundschaft auf ihrer Reise, ob geschäftlich oder privat, zu begleiten und zu unterstützen. Ich bin stolz auf diese Crew.» Schöne Sätze vom Direktor für die Region Freiamt. --dm
Zukunft bleibt ungewiss
Nach der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS sind viele Fragen offen – so auch im Freiamt
Seit der Verlautbarung von Sonntagabend, dass die UBS die Credit Suisse übernimmt, herrscht Ungewissheit. Roberto Belci, Leiter der Credit Suisse Aargau, versichert aber, dass für Kundinnen und Kunden kein Handlungsbedarf bestehe und über weitere Entwicklungen «zeitnah und transparent informiert wird».
Celeste Blanc
Zuerst ist die Neue Aargauer Bank verschwunden, bald wird es vermutlich auch die Credit Suisse sein: Die Notübernahme einer der grössten und wichtigsten Schweizer Banken durch die UBS ist aktuell in aller Munde.
Die Fusion sei aber wichtig und richtig gewesen, meint Renato Belci, Leiter der Credit Suisse Aargau, gegenüber dieser Zeitung. «Wir glauben, dass diese Fusion dazu beitragen wird, das Vertrauen in die Finanzmärkte im Allgemeinen wiederherzustellen.» Mehr lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen.
Bewegte Geschichte
Die Credit Suisse im Aargau hat – zumindest was die vergangenen Jahre betrifft – eine bewegte Geschichte. Bereits vor knapp drei Jahren sorgte die Bank für reichlich Diskussionen. 2020 hatte sie die Neue Aargauer Bank nach knapp 24 Jahren (von 1996 an teilweise, ab 2010 ganz und gut 10 Jahre später endgültig) in den Mutterkonzern integriert.
Diese Totalintegration veränderte den Aargauer Bankenplatz massgeblich. Negative Stimmen wurden laut. Gleichzeitig betonte die Credit Suisse in ihrem Kampf um das Aargauer Geschäft immer wieder, dass die Regionalität und die Kundennähe bestehen bleiben würden. Trotzdem mussten Filialen geschlossen und Mitarbeitende grossteils entlassen werden. Von den damals 30 NAB-Filialen im Kanton blieben lediglich 12 bestehen. Verglichen mit den anderen Regionen zeigten sich die Auswirkungen im Freiamt weniger stark: Von den sechs NAB-Standorten blieben die Filialen in Wohlen, Bremgarten und Muri als Geschäftsstellen der Credit Suisse erhalten und waren im kantonalen Vergleich somit gut vertreten.
Fragen zu lokalen Filialen bleiben offen
Nun, drei Jahre später, ist der Aargauer Bankenplatz einmal mehr von einer grossen Übernahme erschüttert worden. Das zumindest sagte Regierungsrat Dieter Egli in seiner Stellungnahme von Montag. Er bedaure, dass dies wohl Filialschliessungen und Stellenabbau zur Folge haben dürfte. «Wir gehen davon aus, dass es auch bezüglich Filialnetz und Personal Konsequenzen haben wird», sagte Egli. Der Regierungsrat forderte zudem die volkswirtschaftliche Verantwortung der UBS gegenüber den Kundinnen und Kunden.
Wie es nun aber konkret nach der CS-Notrettung weitergehen wird, weiss fünf Tage nach der offiziellen Verlautbarung noch niemand so recht. Gemäss Renato Belci gehe es für die CS-Bank nun in erster Linie darum, das Vertrauen der Kundschaft aufrechtzuhalten. Somit lassen sich des Weiteren auch die Auswirkungen auf das Freiamt nicht einschätzen. Fragen, beispielsweise wie es in Wohlen, wo beide Banken jeweils eine Filiale führen, weitergehen soll, bleiben vorerst offen. Aktuell verhält es sich so, dass in Wohlen sowohl die CS als auch die UBS Personal beschäftigen. In Bremgarten hingegen hat die UBS vor gut einem Jahr das Personal abgezogen und verfügt nur noch über einen Automaten im Reussstädtli. In Muri gibt es zurzeit nur noch eine Geschäftsstelle der beiden Grossbanken, nämlich jene der UBS. Die CS-Geschäftsstelle ist bereits Ende Februar 2023 zugegangen.
Nahtloser Service soll gewährleistet sein
Roberto Belci: «Im Moment bleibt alles wie gehabt und wir freuen uns, unsere Kundschaft weiterhin in unseren Filialen und auf unseren Onlinekanälen zu bedienen. Wir werden zeitnah und transparent über die Entwicklung informieren.»
Auch wenn die aktuelle Situation mit vielen Ungewissheiten behaftet ist, legt der Leiter der Credit Suisse Aargau den Kundinnen und Kunden ans Herz, nichts zu überstürzen. Für sie bestehe kein Handlungsbedarf. «Wir richten unseren Fokus voll und ganz darauf, einen reibungslosen Übergang und einen nahtlosen Service für die Kunden sicherzustellen. Wir werden alles daran setzen, die Kunden über sämtliche für sie relevanten Entwicklungen zu informieren.» Zudem können sich die Kunden jederzeit an die Mitarbeitenden der Geschäftsstellen oder ihren Kundenberater wenden.
Die Credit Suisse in der Region Aargau beschäftigt aktuell in ihren fünf lokalen Hauptmärkten rund 350 Mitarbeitende. «Selbstverständlich gibt es Emotionen, diese dürfen und müssen Platz haben», so Belci weiter. Auch er selbst sei anfangs «innerlich wie gelähmt und betroffen» gewesen. In erster Linie gehe es bei den nächsten Schritten nebst den Kundinnen und Kunden um die Mitarbeiter.