Gute Vorbereitung zahlt sich aus
06.09.2024 Boswil, Region OberfreiamtZustimmung zum Projektierungskredit «Schulhausneubau inkl. Werkleitungsverlegung»
An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung bekannte sich der Boswiler Souverän zur Planung des Gemeinderats. 70 Ja-Stimmen zu 6 Nein-Stimmen gaben dem Projektierungskredit ...
Zustimmung zum Projektierungskredit «Schulhausneubau inkl. Werkleitungsverlegung»
An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung bekannte sich der Boswiler Souverän zur Planung des Gemeinderats. 70 Ja-Stimmen zu 6 Nein-Stimmen gaben dem Projektierungskredit von 830 000 Franken für ein neues Schulhaus grünes Licht.
Sabrina Salm
Die Schulanlage Boswil umfasst heute vier Schulbauten. Die letzte wurde im Jahr 1984 gebaut, als Boswil noch 1925 Einwohner zählte. Heute leben 3150 Einwohner in der Gemeinde. Dass es in Boswil zurzeit nicht genügend Schulraum gibt und ein dringender Handlungsbedarf besteht, ist im Dorf sowohl der Bevölkerung als auch dem Gemeinderat schon länger bewusst. Mit einem ersten Projektierungskredit blitzte man 2018 an der Einwohnergemeindeversammlung noch ab. Im Rückweisungsantrag wurde gefordert, ein Entwicklungskonzept zu erstellen, damit man als Entscheidungsgrundlage einen Überblick über den Bedarf an öffentlichen Bauten hat.
Hausaufgaben gemacht
Der Gemeinderat hat seine Hausaufgaben gemacht. Der Start des vier Etappen enthaltenden Entwicklungskonzepts wird nun mit dem Bau des Schulhauses 5 in Angriff genommen. Dafür benötigt der Gemeinderat das «Ja» des Stimmvolks zum Projektierungskredit von 830 000 Franken. Gemeindeammann Michael Weber bezeichnete die ausserordentliche «Gmeind» vom vergangenen Mittwochabend somit auch als eine zukunftsorientierte Versammlung.
Weber stellte nochmals kurz die Entwicklung der Gemeinde dar und wie es zum Entwicklungskonzept kam. Weiter orientierte er über den Ablauf des Architekturwettbewerbs für das neue Schulhaus. Das Rennen gemacht hat im anonymisierten Jurierungsverfahren das Nachwuchsteam um Hannes Hermanek von Bürge Hermanek Architekten. «Hugo» heisst das Siegerprojekt. Der dreigeschossige Komplex besteche vor allem auch durch eine gute Eingliederung in den Kontext. Somit werde eine Baulücke geschlossen, ist die Jury überzeugt. Ende August konnte sich auch die Bevölkerung an der Orientierungsversammlung ein Bild vom Siegerprojekt und von den anderen Ergebnissen machen.
Mit Steuerfusserhöhung muss gerechnet werden
Gemeinderat Thomas Guggisberg präsentierte die Zahlen. Der Neubau wird total auf 9,92 Millionen geschätzt. «Eine rechte Stange Geld», so Guggisberg. Die Stimmberechtigten hätten aber schon an der Einwohnergemeindeversammlung vom Dezember 2022 Weitsicht gezeigt, als sie die Vorfinanzierung für diese Neubauten genehmigten. Demnach fliessen sämtliche Ertragsüberschüsse in diese Finanzierung, welche dann wiederum für die jährlichen Abschreibungen verwendet werden kann. Zurzeit stehe die Gemeinde auf finanziell gesunden Beinen und ist schuldenfrei. Trotzdem könnten die Kosten des Schulhausneubaus Auswirkungen auf den Steuerfuss haben. «Eine allfällige Steuerfusserhöhung kann nicht ausgeschlossen werden», erklärt Guggisberg. Zurzeit wird mit einer Erhöhung von heute 101 auf 107 Prozent gerechnet. Dies seien aber erst Annahmen und nichts Definitives.
Auch nach den Ausführungen von Thomas Guggisberg gab es keine Fragen aus der Versammlung. So schritt man zur Abstimmung. Die stimmberechtigten Boswilerinnen und Boswiler gaben mit 70 Ja- zu 6 Nein-Stimmen und einer Enthaltung ihre Zustimmung. Mit dem klaren «Ja» zum Projektierungskredit wurde der Grundstein für die Schulraumentwicklung gelegt.
Keine Diskussionen
Dass die Zustimmung so eindeutig war und keinerlei Diskussionen und Fragen aus der Bevölkerung aufkamen, hat Michael Weber leicht verwundert. «Wir hätten angenommen, dass insbesondere die Werkleitungsverlegung zu reden geben könnte», äussert sich der Gemeindeammann. Denn diese Werkleitungen sind vor nicht allzu langer Zeit, bei der Sanierung der Zentralstrasse von 2017 bis 2019, eben erst in diesen Bereich gebaut worden. «Im Nachhinein war diese Entscheidung sicher unglücklich. Zur damaligen Zeit jedoch passte sie.» Andere Standorte für den Schulhausneubau seien intensiv diskutiert worden. «Der jetzige ist einfach der beste.» Ebenfalls mit Diskussionen wegen der möglichen Steuerfusserhöhung, welche das Projekt mit sich bringen kann, hätte der Gemeinderat gerechnet.
Die gute Vorbereitung des Gemeinderats und die Wichtigkeit von Schulraum scheinen das Stimmvolk überzeugt zu haben. «Wir sind froh, haben wir das Vertrauen und die Zustimmung des Souveräns. Es ist eine gute Sache für unsere Kinder.» Aber richtig erleichtert werden sie wohl erst sein, wenn in der Frist von 30 Tagen das fakultative Referendum nicht ergriffen wird. Wenn dem so ist, sieht der Zeitplan so aus, dass an der Winter- «Gmeind» 2025 der Baukredit traktandiert wird. Läuft alles nach Plan, ist im Jahr 2026 der Baustart, wobei zuerst mit der Werkleitungsumlegung begonnen werden muss. Der Bezug des neuen Schulhauses könnte Ende 2027 möglich sein.