Glückliches Kapitel geschrieben
27.06.2023 WohlenMaturfeier in der Kanti Wohlen
Es sind 161 Maturandinnen und Maturanden, die sich gebührend feiern lassen durften. Die Maturfeier war der krönende Abschluss der Kantizeit. «Sie haben ein glückliches Kapitel geschrieben», sagte Rektor Matthias ...
Maturfeier in der Kanti Wohlen
Es sind 161 Maturandinnen und Maturanden, die sich gebührend feiern lassen durften. Die Maturfeier war der krönende Abschluss der Kantizeit. «Sie haben ein glückliches Kapitel geschrieben», sagte Rektor Matthias Angst. Tatsächlich, an der Maturfeier konnten viele Momente des Glücks beobachtet werden. Zudem hielt mit Mathias Binswanger ein Glücksforscher die Ansprache. --dm
Maturfeier in der Kantonsschule Wohlen: 161 junge Menschen haben die Matur erfolgreich bestanden
Es ist einer der besonderen Momente in der Kantizeit: Die Übergabe des Maturausweises bleibt wohl ein Leben lang haften. Die Maturfeier hatte Stil und zauberte praktisch allen Maturandinnen und Maturanden ein Lächeln ins Gesicht.
Daniel Marti
Grosser Feiertag in der Kanti Wohlen. 161 junge Menschen haben das Gymnasium mit der Matur bestanden. Zudem erhielten vier Absolventinnen die Fachmaturität Gestaltung. Mit der Maturfeier ging gleichzeitig ein wichtiger Lebensabschnitt zu Ende. Der nächste steht nach den Sommerferien wohl unmittelbar bevor.
«Sie alle haben ein glückliches Kapitel geschrieben», sagte Kantirektor Matthias Angst. «Und zusammen haben wir manche Episode gemeistert, die einen halt mit einer Zusatzschlaufe.» In den Kantijahren haben die Maturandinnen und Maturanden laut Angst sicherlich wertvolle Erfahrungen sammeln können. Matthias Angst richtete dabei ein besonderes Dankeschön an die Eltern. «Auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, auch wenn sie den Weg ihres Sprösslings schon mal verflucht haben, hatten alle Eltern stets ein grosses Vetrauen in diese Schule.» Auch diese Bestätigung ist natürlich wertvoll.
Neben Fleiss und guten Genen brauche es manchmal auch Glück, «um den Anforderungen gerecht zu werden», so Angst mit einer Anspielung auf den Festredner, Glücksforscher Mathias Binswanger.
Das Vokalensemble, die Solistinnen Nora und Jana Bürger sowie die Kantiband sorgten für den festlichen und musikalischen Rahmen. So wurde die Maturfeier erst recht zur tollen Feier «an einem prächtigen Tag und in einer schönen Umgebung», wie der Rektor erklärt. Fein herausgeputzt passten die Maturandinnen und Maturanden bestens ins Bild – denn sie standen ja auch im Mittelpunkt. Vor allem als sie ihre Leistungsausweise entgegennehmen durften.
Livia Sax aus Wohlen mit 5,76 an der Spitze
Eben 161 erfolgreiche junge Menschen – aufgeteilt auf zwei Feiern. 18 und damit die einzigen von rund 1000 Gleichaltrigen im Kanton Aargau haben dies mit Französisch erreicht (Mathematik, Geografie und Geschichte auf Französisch). 56 sind es an der Kanti Wohlen mit Immersion Englisch (Mathematik, Biologie und Geschichte auf Englisch). Und 17 erreichten den sehr guten Notendurchschnitt von 5,3 oder besser.
Und selbstverständlich wurden die Besten gefeiert. Die beste Matur erzielte Livia Sax aus Wohlen mit einer Note von 5,76, dicht gefolgt von Anna Döring aus Zufikon mit 5,73. Beide erhielten aus den Händen von Buki Kreyenbühl, Präsident des Kiwanis Clubs Lindenberg und Bäckermeister aus Muri, einen Preis überreicht.
Je reicher, desto glücklicher?
Die beiden jungen Frauen glänzten mit viel Können. Und ein wenig Glück? Vielleicht. Für dieses Thema war Mathias Binswanger mit seiner Ansprache zuständig.
Wann denn die meisten Erholungssuchende durch den Gotthardstrassentunnel reisen? Diese Frage stellen sich viele Menschen vor den Feiertagen. Um dann zur gleichen Zeit Richtung Süden zu fahren, wie viele andere auch. Ob dies dann reines Glück oder einfach nur Treten an Ort ist, das müssen die Reisenden schon selber beantworten. Diese und andere Fragen stellte Professor Binswanger. Der Ökonom und Glücksforscher lieferte viele Antworten. Lustige und solche, die zum Nachdenken anregen.
Glücksforscher – klingt spannend. So war auch sein Referat. Und glücklich wollen ja alle sein. Aber: Sind denn Menschen glücklich, wenn sie viel Geld haben, aber dafür keine Zeit? Oder sind Menschen glücklich, wenn sie viel Zeit haben, aber kein Geld? Mit mehr Einkommen müsse man nicht zwingend glücklicher werden. Mit mehr Geld versuchen die Menschen ihre Bedürfnisse optimaler zu befriedigen, findet Binswanger. Mehr Einkommen müsse man zudem erst «umsetzen in Dinge, die dann glücklich machen».
Je reicher, desto glücklicher? Nicht unbedingt. Eine Studie in den USA mit den Amish People, die wie im 18. und 19. Jahrhundert leben, habe ergeben, dass diese Menschen gleichermassen glücklich sind wie die reichsten Einwohner der USA. «Die schaffen es, mit einem Dollar mehr Glück zu erreichen wie die Reichsten des Landes.»
Die Schweiz unter den Glücklichen
Und ein Messgerät, um das Glück zu eruieren, gibt es einfach nicht. Dafür werden die Menschen jährlich befragt, ob sie denn glücklich leben. Die Schweiz ist immer top, gegenwärtig weltweit auf Rang vier. «Wir zählen also zu den glücklichsten Ländern der Welt», folgert der Glücksforscher. Und wenn er mal vom Ausland zurückkehre und auf dem Flughafen in die Gesichter der Menschen schaue, so Binswanger, dann sehe er nur strahlende Menschen oder etwa doch das Gegenteil …
Praktisch überall beobachtet er, dass Menschen mit mehr Einkommen nicht glücklicher werden. Und bei tieferen Einkommen gehe die Zustimmung fürs Glücklichsein sogar nach oben. «Macht es da noch Sinn, weiterhin ein Wirtschaftswachstum anzustreben?» Berechtigte Frage. Aber jede Frage wollte der Glücksforscher nicht beantworten. Es sei ja nicht immer nur ums Glück gegangen bei seinem Referat, sagte er. «Sondern ums Aufrütteln.» Das ist ihm gelungen.