Gleiche Dienstleistungen für alle
24.02.2023 Bremgarten, LeserbriefeZu «Gestank ist passé» in der Ausgabe vom 17. Februar.
Eigentlich ist es selbstverständlich, dass Wasser, Abwasser und Abfallentsorgung für jedermann gleich zugänglich sind. Doch in Bremgarten ist das anders.
Für die ...
Zu «Gestank ist passé» in der Ausgabe vom 17. Februar.
Eigentlich ist es selbstverständlich, dass Wasser, Abwasser und Abfallentsorgung für jedermann gleich zugänglich sind. Doch in Bremgarten ist das anders.
Für die Unterstadt wurde ein Abfallkonzept geschaffen, das den «Güsel» in den Boden versenken soll. Dank Unterflurcontainern (UFC) würden weder Kehrichtsäcke noch Sperrgut herumliegen. Die Leute sollten jederzeit ihren Müll entsorgen können.
Mitten auf dem neugestalteten Kornhausplatz entstand eine von drei Entsorgungsstellen. Abgesehen vom ästhetischen Aspekt begannen diese Installationen ein «olfaktorisches» Eigenleben zu führen: Es roch und stank. Warum? Bisher wurde der Abfall regelmässig vom «Güselwagen» vor der Haustüre abgeholt und gleichentags verbrannt.
Nun hat die Stadt eine Aufgabe übernommen, die in keinem Pflichtenheft steht: Sie führt ein Zwischenlager für Abfälle. Gleichzeitig wird Sperrgut nicht mehr abgeholt. Man soll es nun mit dem eigenen Auto in der Oberebene entsorgen. Wer nicht Auto fährt, hat Pech gehabt.
Auf meine kürzliche Nachfrage bei der Stadt, wie ich eine alte Matratze loswerden kann, bekam ich keine befriedigende Antwort.
Inzwischen sind die stinkenden Unterflurcontainer auf dem Kornhausplatz mit einigem Aufwand abgebaut worden. Nun müssen wir den Güsel und den Grünabfall beim Friedhof entsorgen. Der Weg dorthin ist mehr als doppelt so weit.
Für ältere und behinderte Menschen ist das völlig unannehmbar. Aus meiner Sicht ist das ein Abbau von Dienstleistung und eine erhebliche Ungleichbehandlung eines Teils der Einwohnerschaft aufgrund ihres Wohnorts. Ob das juristisch einwandfrei ist? Es wäre abzuklären.
Im «BBA» vom Freitag, 17. Februar, wird Raymond Tellenbach zitiert: «Das Konzept fällt mehrheitlich positiv aus», sagt der Stadtammann dort. Diese Aussage stimmt meiner Ansicht nach überhaupt nicht. Der für uns Anwohner zentrale Standort wurde aufgehoben, das Projekt damit inakzeptabel verändert.
Ich erwarte nun vom Stadtrat, dass er noch einmal über die Bücher geht und die kostspielige «Modernisierung» wieder zurücknimmt.
Hans-Ruedi Bossart, Bremgarten