Gewerbe präsentierte sich
07.11.2025 Bremgarten, Jugend, GewerbeGrosser Erfolg für Palettenmesse und Lehrplätz
Im Casino Bremgarten stiessen am Dienstag und Mittwoch die zweite Palettenmesse und die Premiere von «Lehrplätz» auf viel Interesse. 49 Gewerbler präsentierten sich am Dienstag mit Ständen auf ...
Grosser Erfolg für Palettenmesse und Lehrplätz
Im Casino Bremgarten stiessen am Dienstag und Mittwoch die zweite Palettenmesse und die Premiere von «Lehrplätz» auf viel Interesse. 49 Gewerbler präsentierten sich am Dienstag mit Ständen auf Paletten und lauschten verschiedenen Fachreferaten. Am Mittwochmorgen besuchten an demselben Ort 430 Oberstufenschülerinnen und -schüler mit ihren Klassen den Lehrplatz-Anlass. Am Nachmittag war der Anlass öffentlich. Auf 50 Palettentürmen wurden 108 Lehrberufe vorgestellt. Citymanager und Hauptverantwortlicher Ralph Nikolaiski ist begeistert. --rwi
Netzwerke gestärkt
Die 2. Palettenmesse Bremgarten sorgte für viele zufriedene Gewerbler
49 Gewerbetreibende aus Bremgarten und Umgebung präsentierten sich am Dienstag im Casino auf der jeweiligen Fläche von einer Palette. Dazu gab es Fachreferate und viel Gelegenheit für den Austausch. Die Rückmeldungen sind positiv. Einer dritten Runde steht nichts im Wege.
Roger Wetli
«Ich konnte im letzten Jahr hier drei Aufträge generieren», ist Micha Roth begeistert. Der Einzelunternehmer führt in Bremgarten mit «Gartenstrukturen» ein Gartenbauunternehmen und war auch gerne bei der zweiten Auflage der Palettenmesse dabei. «Der Anlass ist super, um sich auszutauschen. Und der zeitliche und finanzielle Aufwand hält sich wohltuend in Grenzen.»
Stadtammann Raymond Tellenbach lobte die Messe in seiner Eröffnungsansprache als «nicht zu gross, nicht zu klein». «Sie passt zum Städtli. Und es spricht für die Palettenmesse, dass trotz schwieriger Wirtschaftslage so viele Gewerbler daran teilnehmen», ist er überzeugt. «Offenbar ist das Bedürfnis dafür vorhanden.» Er bezeichnete das Städtli mit seinen rund 3000 Arbeitsstellen als kleines, aber bedeutendes Wirtschaftszentrum. Tellenbach dankte für den Mut, hier mitzumachen, und warb für die verschiedenen Fachreferate. «Diese können Anregungen für den Alltag geben.»
Gezielte Inputs geliefert
Die acht Fachreferate auf der Bühne des Casinos lockten je nach Thema unterschiedlich viele Zuhörer an. Damit niemand in der Messe gestört wurde, konnte man den Worten der Referenten mit Funkkopfhörern folgen. Die
Themenpalette war gross und reichte vom richtigen Handeln bei der Notwendigkeit einer Einsetzung eines Notfallgeschäftsführers über sicheres Auftreten bei Verhandlungen bis zur Frage nach der idealen Rechtsform für ein Unternehmen. «Ich habe die Themen extra so gewählt, dass diese für die Verantwortlichen von kleinen und mittleren Unternehmen spannend sind», erklärte Citymanager Ralph Nikolaiski. Dieser hatte sich laut Tellenbach in «seine» Palettenmesse «reingebissen».
Für die unterschiedlich grosse Anzahl Zuhörern bei den Fachreferaten sieht der Citymanager diverse Gründe. «Es gibt die Einzelunternehmen, die sich neben der Standbetreuung organisieren müssen, um bei den Referaten dabei zu sein. Natürlich spricht nicht jedes Thema jeden an und dann liegt es auch an den Referenten, wie viel Werbung sie in ihrem Umfeld für ihre Referate gemacht hatten.» Ein Punkt, den Ralph Nikolaiski bei der nächsten Ausgabe wohl ändern wird, ist der Start des ersten Referats. «Die Begrüssung und das anschliessende Keynote-Referat fanden von 14 bis 14.30 Uhr statt, die Fachreferate starteten bereits ab 15 Uhr. Da blieb wahrscheinlich zu wenig Zeit für den Austausch an den Paletten. Deshalb starten wir wohl im nächsten Jahr mit dem ersten Referat erst um 16 Uhr.»
Im Mittelpunkt standen definitiv die zum Teil sehr kreativ gestalteten Unternehmenspräsentationen auf den Paletten. Michael und Daniela Casati von der Whirlpoolcenter Zürichsee GmbH in Berikon waren zum ersten Mal an der Palettenmesse. «Wir hatten viel Positives von der ersten Ausgabe gehört. Wir schätzen an ihr die Kürze, die Effizienz und dass wir keinen Pool mitschleppen mussten», lachte Michael Casati. Das Unternehmen richtet sich vor allem an Privatkunden, trotzdem war er zuversichtlich: «Jeder Unternehmer ist auch eine Privatperson. Wir sind gespannt, was sich neben der Vernetzung hier ergibt.»
Wünsche der Gewerbler aufgenommen
Ebenfalls mit einem Stand vertreten war die Georg Utz AG. Geschäftsführer Carsten Diekmann liess es sich nicht nehmen, selber Auskunft zu geben. «Wir bekennen uns damit nachhaltig zum Standort Bremgarten und sind gerne hier», erklärte er.
Jacqueline und René Maurer von der Jamos Web Service GmbH in Fischbach-Göslikon erstellen Webseiten für Kleinkunden und Vereine. «Wir sind zum ersten Mal dabei und haben hier exakt unsere potenzielle Kundschaft. Der Aufwand für diese Palettenmesse ist perfekt», lobte sie Jacqueline Maurer.
Die Wünsche der Unternehmen nahm der Regionalplanungsverband Mutschellen-Reusstal-Kelleramt (Repla MRK) an seiner Palette auf. Die Arbeitsgruppe Standortförderung gibt es seit Anfang Jahr. «Wir sind gespannt auf die Meldungen und möchten den Unternehmen helfen», erklärte Christian Moser, Repla-Mitglied und Wider Gemeinderat. Von einem «coolen Konzept» sprach Oliver Stöckli. Er stattet als Einzelunternehmen von Bremgarten Gastro-Küchen aus. «Ich kann hier super netzwerken und tolle Kontakte knüpfen.»
Zweite Ausgabe schnell ausgebucht
Die Stimmung war vom ersten Augenblick des Betretens des Casinos locker und freundlich. Entsprechend positiv fällt auch das Fazit von Ralph Nikolaiski aus. «Ich bin sehr zufrieden. Wie gut die Palettenmesse ankommt, zeigt sich auch darin, wie schnell wir für die zweite Ausgabe ausgebucht waren.» Etwa ein Drittel der Unternehmen habe sich sofort nach der ersten Ausgabe wieder gemeldet, ein weiteres Drittel habe dies nach einiger Zeit und Überlegungen getan und das letzte Drittel seien neue Unternehmen. «Damit bleibt die Durchmischung spannend», ist der Citymanager glücklich.
Er verkündet bereits die dritte Auflage. Diese findet am Dienstag, 3. November 2026, im Casino statt. Anmelden könne man sich wohl ab Anfang Jahr. Er ist überzeugt: «Das Format ist ideal für Bremgarten. Wir streben zudem an, noch bessere Partnerschaften mit den Gewerbevereinen aus der Region aufzubauen.»
«Da wäre man gerne wieder 16»
Gelungene Premiere von «Lehrplätz»
Nach der Palettenmesse fand tags darauf gleich nochmals eine Berufsschau statt. Im Fokus diesmal: der Nachwuchs und die Vielfalt der regionalen Lehrberufe.
Marco Huwyler
Da war doch eben noch die «Generation Z» in aller Munde. Deren veränderte Charakteristik im Vergleich zu älteren Semestern. Und die Herausforderungen, welche deren Ansprüche an den Arbeitsmarkt für die Wirtschaft so alles mit sich bringen. Doch für die Lehrmeister von heute ist jenes Gerede bereits wieder Schnee von gestern. Nun ist es die «Generation Alpha» (mit Jahrgang ab 2010), welche in den Arbeitsmarkt drängt. Geboren und aufgewachsen in einer vollständig digitalisierten Welt mit sofortigem Zugang zu Smartphones und KI. «Was diese Generation auch charakterisiert, ist ihre kurze Aufmerksamkeitsspanne», erklärte Sonja Schneiderbauer den anwesenden Wirtschaftsvertretern im Bremgarter Casino. «Ihr Hirn ist darauf getrimmt, ständig neue Reize zu erhalten – denn die erhalten sie heutzutage in ihrem Alltag.» Entsprechend gelte es, damit umzugehen. «Klare Zeitangaben, kleinere Zeitspannen, Instant-Feedback – solche Dinge helfen.» So könne man bald auch von den vielen positiven Seiten dieser neuen Generation profitieren.
Erwachsenenbildnerin Schneiderbauer referierte im Rahmen von «Lehrplätz» und gab den versammelten Gewerblern Tipps und Tricks im Umgang mit der neusten Generation – auf dass jene darauf vorbereitet sind, was sie mit den Lernenden von morgen erwartet. «Wir müssen den Teenagern einen Rahmen geben in einer Welt, die so gross, weit und grenzenlos scheint wie nie zuvor.»
Ein reges Treiben
Das Keynote-Referat Schneiderbauers – stattfindend über Mittag – ist ein kleines Intermezzo während «Lehrplätz», das den Erwachsenen vorbehalten ist. Ansonsten ist das Casino an diesem Mittwoch in überwältigender Mehrheit in der Hand von Schülern und Schülerinnen. Rund 430 von ihnen besuchen die Lehrlingsmesse in ihrem Klassenverbund während der ersten Tageshälfte. Und auch am Nachmittag, als «Lehrplätz» für die breite Öffentlichkeit zugänglich wird, ist das Interesse gross. Kein Wunder – schliesslich präsentiert sich hier die lokale Wirtschaft in all ihrer Vielfalt. 108 Lehrberufe aus sämtlichen Berufsfeldern werden an den 50 Palettentürmen präsentiert. Rasch entwickeln sich allenthalben kleine Grüppchen, Heranwachsende, die sich mit den Berufsbildnern rege austauschen. Jene Schülerinnen und Schüler, die mit ihren Oberstufenklassen hier sind, haben sich im Vorfeld auf den Besuch vorbereitet. Entsprechend gezielt und doch offen für Neues gehen sie vor und wissen sich zu erkundigen. «Es war genau jenes Gewusel, das ich mir erhofft habe», lächelt Ralph Nikolaiski. «Lehrplätz» war ein Herzensprojekt des Bremgarter Citymanagers. Mit der Premiere ist er am Tag danach überglücklich. «Auch wenn ein paar Kinderkrankheiten bei einer Erstauflage nie zu vermeiden sind.» Nikolaiski meint dabei vor allem Organisatorisches. «Und auch die Öffnungszeiten werden wir wohl im Hinblick auf ein nächstes Mal anpassen.» Doch grosso modo lief alles, wie man sich das im Vorfeld erhofft hatte. Die Feedbacks waren rundum positiv. Und so kam man mit «Lehrplätz» der Wunschvorstellung des Stadtammanns bereits ziemlich nahe.
Der Wahl die Qual nehmen
«Einen rauschenden Erfolg» hatte sich Raymond Tellenbach in seiner Eröffnungsrede nämlich für die Austauschplattform gewünscht. Solcherlei nach der erstmaligen Durchführung zu konstatieren, wäre dann doch leicht übertrieben. Und dennoch darf man festhalten, dass Bremgarten und der Citymanager mit «Lehrplätz» einen Anlass geschaffen haben, der dem Städtli, seinem Nachwuchs und der einheimischen Wirtschaft bestens zu Gesicht steht. «Für mich ist die schweizerische Kultur der Berufslehre nach wie vor die Grundlage für die Wirtschaftskraft unseres Landes», befand Tellenbach. Umso schöner sei es nun, als Stadt in dieser Form einen Beitrag leisten zu können. Der Ammann liess seinen Blick in das Rund schweifen. «Da wünschte man sich doch glatt, man wäre nochmals 16 und könnte aus dieser ganzen Vielfalt auswählen.» Wobei solcherlei natürlich auch zur Qual der Wahl verkommen kann. Das galt früher, das gilt heute – für Generation Z, Y, X, Alpha, Millennials, Boomer und wie sie alle heissen. Eine Plattform wie «Lehrplätz», die Orientierung bietet und Vorwissen vertieft, hätte deshalb zu allen Zeiten gutgetan. Und so ist es für alle eine schöne Nachricht, dass die Premiere ein «Lehrplätz» von vielen werden soll. Das Datum für die Zweitauflage steht bereits, wie Nikolaiski am Tag nach der Erstauflage freudig bekannt gab. Am 4. November 2026 treffen sich die Gewerbler und Generation Alpha in Bremgarten von Neuem.





