Geparkt werden muss woanders
23.05.2023 Jonen, KelleramtFahrverbot rechtsgültig
Nach knapp zweijähriger Anlaufzeit ist es nun Gesetz: In der Gemeinde Jonen herrscht auf dem Feldweg, der als Zufahrtsstrasse zur Reuss dient, nun Fahrverbot. Parkmöglichkeiten sind an anderen Orten geboten. --cbl
Fahrverbot rechtsgültig
Nach knapp zweijähriger Anlaufzeit ist es nun Gesetz: In der Gemeinde Jonen herrscht auf dem Feldweg, der als Zufahrtsstrasse zur Reuss dient, nun Fahrverbot. Parkmöglichkeiten sind an anderen Orten geboten. --cbl
Auf dem Zufahrtsweg an die Reuss herrscht nun ein offizielles Fahrverbot
Seit Mitte April ist das Befahren des Zufahrtswegs an die Reuss in Jonen verboten. Damit man trotzdem an der Reuss baden kann, gibt es verschiedene Parkmöglichkeiten, so neu am Urnerweg.
Celeste Blanc
Vor allem an warmen Sommertagen sind sie begehrt, die schönen Stellen am Reussufer. Solche finden sich auch in der Gemeinde Jonen, konkret an der nördlichen Mündung des Jonenbachs in die Reuss. Dass die Stelle nicht nur bei der Joner Bevölkerung, sondern auch in einem weiteren Radius bekannt und beliebt ist, haben die letzten Jahre gezeigt: Die Zahl der parkierten Autos, die auf der unbefestigten Strasse verkehrten, stieg stetig an. «Im Sommer 2022 beobachteten wir bis zu 40 Fahrzeuge, die entlang des Wegrandes oder auf dem Landwirtschaftsland parkierten», so Gemeindeschreiber Lorenz Staubli. «Das konnte nicht mehr toleriert werden.» Nicht nur, dass die Flussumgebung, die durch das Reusstaldekret geschützt ist, vor zunehmenden Littering geschützt werden musste – auch die Sicherheit für Automobilisten, Velofahrende und Fussgängerinnen und Fussgänger konnte nicht mehr gewährleistet werden.
Nichteinhaltung der Signalisation ausschlaggebend
Der Joner Gemeinderat beriet bereits seit Längerem ein Fahrverbot an dieser Stelle. 2008 hat er aufgrund mehrerer Begehren seitens der Bevölkerung den Erlass eines Fahrverbots geprüft, damals aber davon abgesehen.
In den folgenden Jahren nahm der Verkehr auf der schmalen Feldstrasse zunehmend zu und die Platzverhältnisse wurden für Automobilisten, Velofahrer und Fussgänger zu einer Gefahr. Um ein Fahrverbot zu vermeiden, beschloss der Gemeinderat 2018, das Gefahrensignal «Schritttempo» anzubringen. «Das wurde von den Fahrzeuglenkern kaum eingehalten», so Staubli. Während der Corona-Pandemie, als die Reisen ins Ausland kaum mehr möglich waren, habe sich die Situation weiter verschärft.
Nochmals ein Jahr zugewartet
Deshalb entschloss sich der Gemeinderat 2021 für ein Fahrverbot. Begründet hat er dies unter anderem in der Sicherheitsfrage, in den Staubemissionen, die die Anfahrt vor allem in trockenen Zeiten verursacht, sowie im zunehmenden Littering, das durch die Besucherinnen und Besucher verursacht wurde. «Da mit Fahrzeugen viel mehr Material herantransportiert werden kann, das anschliessend liegen gelassen wird, erhoffte sich der Gemeinderat durch das Fahrverbot eine Reduktion der Abfallmengen und damit eine Reduktion des in den letzten Jahren stark gestiegenen Reinigungs- und Entsorgungsaufwands», so Staubli. Schliesslich steht die Umgebung durch das Reusstaldekret unter besonderem Schutz. Gegen das beschlossene Fahrverbot wurden insgesamt fünf Einsprachen eingereicht.
Inhaltlich praktisch identisch forderten alle, auf das Fahrverbot zu verzichten, da dass Fahrverbot unter anderem eine Einschränkung für die Einwohner von Jonen darstelle, die zur Reuss gelangen wollen, namentlich für Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen oder Mobilitätseinschränkungen, Eltern mit Kindern oder Tierhalter. «Der Gemeinderat hat aufgrund der Einsprachen dann nochmals ein Jahr zugewartet, um zu prüfen, ob sich die Situation auch nach Auf hebung der Coronamassnahmen wieder verbesserte», blickt Staubli zurück.
Doch das Gegenteil sei der Fall gewesen: Teilweise war der ganze Weg bis zur oberen Bachbrücke zuparkiert und auch die Abfallmengen und das Littering hatten nochmals zugenommen. «Der Gemeinderat hat die Einsprachen deshalb abgewiesen, damit die Verkehrsbeschränkung umgesetzt werden konnte.»
Regelmässige Polizeikontrollen
Um den Besuchern weiterhin die Anfahrt mit dem Auto zu ermöglichen, besteht neu die Möglichkeit, am Urnerweg zu parkieren, wo ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen. Die Reuss ist von da zu Fuss innerhalb von 10 Minuten erreichbar. Weitere Parkmöglichkeiten gibt es bei der Reussbrücke in Werd direkt am Fluss. Für die Einwohner Jonens ist der Badeplatz zudem innert weniger Minuten mit dem Fahrrad erreichbar. «Somit erachtet der Gemeinderat die Einschränkung als vertretbar», so Staubli.
Für die Frage, ob seit dem offiziellen Fahrverbot Mitte April das Fahrverbot befolgt werde, sei es noch zu früh, meint Lorenz Staubli. «Das Wetter ist kühl und nass. Dennoch wurde uns bereits mitgeteilt, dass es vereinzelte Fahrzeuge gegeben habe, die das Verbot bereits missachtet haben.» Deshalb ist die Regionalpolizei Bremgarten angehalten, die Einhaltung des Verbots regelmässig zu kontrollieren. Und auch der Aufsichtsdienst der Stiftung Reusstal kann fehlbare Fahrzeuglenker mit einem Flyer auf das Fahrverbot aufmerksam machen.


