Gemeinsame Sternstunde
03.06.2025 WohlenKopf des Monats
Sie hatte die Idee. Er war der Macher. Zusammen haben die beiden Wohler Heidi Widmer und Herbert Wiederkehr ein Zeichen für den Frieden gesetzt. Mit einem zweiten Friedensbaum. Das verdient eine Auszeichnung: Kopf des Monats Mai.
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Kopf des Monats
Sie hatte die Idee. Er war der Macher. Zusammen haben die beiden Wohler Heidi Widmer und Herbert Wiederkehr ein Zeichen für den Frieden gesetzt. Mit einem zweiten Friedensbaum. Das verdient eine Auszeichnung: Kopf des Monats Mai.
Heidi Widmer und Herbert Wiederkehr sind Köpfe des Monats Mai: Dank eindrücklicher Friedensbaum-Aktion
Vor 80 Jahren wurde das Ende des Zweiten Weltkriegs gefeiert und in Wohlen der Friedensbaum errichtet. Nun wurde dieses Ereignis wieder aufgenommen und ein zweiter Baum gepflanzt. Die Idee stammt von Heidi Widmer und Herbert Wiederkehr. Toll gemacht.
Chregi Hansen, Daniel Marti
Er steht immer noch, der Friedensbaum. Allerdings wirkt er draussen beim Waldeingang Richtung Waldhütte Chüestellihau und Richtung Steffetsmösli wie eine Randerscheinung. Dabei stand genau er vor 80 Jahren im Mittelpunkt. Im Mai 1945 ging der Zweite Weltkrieg zu Ende. Und im August 1945 wurde mit Freude und Dankbarkeit der Friedensbaum gesetzt. Max Koch, Traugott Gretler, Walter Mattmüller, Alfred Reusser und Alois Widmer waren vor 80 Jahren die Initianten. Nun war es an der Zeit, das Geschehene von damals in Erinnerung zu rufen und zum Jubiläum eine Auffrischung anzustreben – das war die Idee von Herbie Wiederkehr und Künstlerin Heidi Widmer, deren Vater zu den Initianten zählte. Pünktlich zum Jubiläum wurde diese Idee umgesetzt. Der Platz wurde mit einer neuen Sitzbank ausgestattet und ein zweiter Friedensbaum gesetzt.
Heidi Widmer und Herbie Wiederkehr verfolgten beharrlich ihre Idee, konnten die Gemeindeverantwortlichen überzeugen und haben dazu beigetragen, einen schönen Begegnungsort zu realisieren. Dafür wurden die beiden von der Redaktion zum Kopf des Monats Mai erkoren.
Ein Zeichen der Hoffnung – und inspirierender Einsatz
Einer, der sich mitfreut, ist Gemeindeammann Arsène Perroud. Er erinnert daran, dass der 1945 gepflanzte Wohler Friedensbaum «als Mahnmal für den Frieden» steht. Heidi Widmer und Herbie Wiederkehr sind im vergangenen März auf Arsène Perroud zugegangen mit dem Wunsch, man möge das 80-jährige Bestehen des Friedensbaums feiern. «Dies als Erinnerung an das Kriegsende 1945, aber auch unter dem Eindruck der aktuellen weltpolitischen Lage», so Perroud, «die Feier und die Neupflanzung des Friedensbaums 2025 sollen der Hoffnung Ausdruck geben, dass wir weiterhin in Frieden leben können. Und weil Frieden keine Selbstverständlichkeit ist, müssen wir ihn sorgsam pflegen.»
Gemeindeammann Arsène Perroud schätzt den Einsatz der beiden sehr und hat nur lobende Worte. «Heidi Widmer hält mit ihrem Engagement für den Friedensbaum die Erinnerung an die Vergangenheit lebendig. Der Friedensbaum ist für sie ein Zeichen der Hoffnung. Ihre tiefe Verbundenheit mit der Geschichte des Friedensbaums, den ihr Vater gepflanzt hat, und ihr Einsatz für den Erhalt des Friedens sind inspirierend. Während der kurzen Vorbereitung des Anlasses überraschte sie mich mit ihren tiefsinnigen Gedanken.» Und Herbie Wiederkehr beeindruckte den Gemeindeammann mit seiner Tatkraft und seinem Engagement, «mit dem er sich für die Gedenkfeier eingesetzt hat. Er ist auf die Gemeinde zugekommen und hat uns für die Idee gewonnen. Er hat junge Menschen mobilisiert, die als junge Generation symbolisch den Stab mit dem Friedensbaum 2025 übernommen haben.»
Der Antrieb der beiden sei laut Perroud die Botschaft, die der Friedensbaum aussenden soll: die Hoffnung nach Frieden. «Sich selbst haben sie in den Hintergrund gestellt.» Für die Initiative der beiden dankt der Gemeindeammann recht herzlich. Die Gemeinde habe den Ball gerne aufgenommen, «um gemeinsam ein Zeichen des Friedens und der Begegnung zu schaffen».
«Frieden ist ihnen ein Anliegen»
Und was sagt Lokalhistoriker Daniel Güntert zum Einsatz der beiden? Schliesslich kommt das Engagement auch der Historie zugute. «Beide sind hilfsbereite, soziale und engagierte Menschen. Und beide haben dies mehrmals in ganz unterschiedlichen Weltgegenden unter Beweis gestellt», so Güntert, «deswegen erstaunt es nicht, dass die beiden auf die Idee gekommen sind, im Zusammenhang mit dem Friedensbaum aktiv zu werden. Und es erstaunt auch nicht, dass sie für ihre Idee viele Gespräche geführt haben, beharrlich am Ball geblieben sind und in Zusammenarbeit mit den Behörden eine würdige Feier durchgeführt haben.» Dies alles sei nicht selbstverständlich und zeige, «dass ihnen Frieden ein Anliegen ist und beide mit Wohlen stark verbunden sind».
Ein Weggefährte, der beide Initianten seit Kindsbeinen kennt und bei der Friedensbaum-Einweihung 1945 selber dabei war, ist Kaspar (Chabi) Burkart. Er freut sich riesig über die Aktion.
«Heidi Widmer ist trotz ihrer Bekanntheit als Künstlerin immer bescheiden und freundlich geblieben, das schätze ich sehr», so Burkart, «und Herbie Wiederkehr ist immer ein lieber Freund geblieben.» Chabi Burkart weiter: «Mit der Friedensbaum-Aktion hatten sie als Initianten eine hervorragende Idee, welche die Gemeinde mit viel Liebe umgesetzt hat.»
Ein roter Faden verbindet die beiden
Doch wer ist jetzt eigentlich der Initiant des Friedensbaumprojekts? «Es war eine gemeinsame Sternstunde», erzählt Heidi Widmer. Sie hatte schon lange die Idee, dass man das Jubiläum nutzen müsse, um den Baum und seine Botschaft wieder in Erinnerung zu bringen. Doch allein konnte sie nur wenig ausrichten. «In einem Gespräch mit Herbert leuchtete dann plötzlich wie nebenbei das Wort Frieden auf. Und das Wort wurde zur Tatsache», erinnert sich die Künstlerin an den Anfang der Zusammenarbeit.
Gemeinsam machten sich die beiden ans Werk. Es wurde in Archiven gestöbert, nachgeforscht, Kontakt mit der Gemeinde aufgenommen, Bewilligungen angefordert. Innert weniger Wochen kam das Projekt zum Fliegen. Widmer und Wiederkehr kennen sich seit der Jugendzeit, «ein roter Faden verbindet uns», so Widmer.
Sie blieben verbunden, auch als Wiederkehr später als Entwicklungshelfer in Uganda war und sie selber in einem Homeland in Südafrika. «Herbert ist hilfsbereit, spontan, präzis und zuverlässig. Ein stiller Held im Alltag», so beschreibt die Künstlerin ihren Wegbegleiter. Genau diese Züge ermöglichten es, das Friedensbaumprojekt zum Erfolg werden zu lassen. «Schön, dass wir diesen Friedensbaum und seine Botschaft an die nächste Generation weiterreichen können», sagt Heidi Widmer.
Die bisher Gekürten
Wer hat etwas Aussergewöhnliches geleistet? Wer ist durch seinen Einsatz, der über das «normale» Mass hinausgeht, aufgefallen? Zum 18. Mal wählt die Redaktion von «Bremgarter Bezirks-Anzeiger», «Wohler Anzeiger» und «Der Freiämter» jeden Monat einen «Kopf des Monats». Die Gekürten setzen sich nach teils ausgiebigen Diskussionen innerhalb des Redaktionsteams gegen oft rund ein Dutzend Nominierte durch.
Im Januar wurde Martin Schneider gewählt. Der Schulsozialarbeiter hatte grossen Anteil daran, dass das Schulsport-Angebot in Muri förmlich explodiert ist. Milly Stöckli erhielt im Februar am meisten Stimmen. Sie war die zentrale Verantwortliche dafür, dass im Bezirk Muri nach vielen Jahren Arbeit ein neuer Gemeindevertrag der Regionalpolizei ausgearbeitet und unterzeichnet wurde. Kopf des Monats März wurde Philipp Galizia, der Murianer begeisterte mit seinem neuen Programm «öppeneso». Im April wurden Verena Schütz und Robert Keller, Co-Präsidium der Kunstkommission Wohlen, ausgezeichnet. Sie organisierten die Ausstellung «Rote Nase, grosses Herz» mit Leihgaben von Clownbildern von Giani Castiglioni. --red