Gemeinderat macht Hoffnungen
14.11.2023 WohlenZweitägige Jugendsession in der BBZ-Aula: Drei Anliegen an den Gemeinderat übergeben
Konstruktive Diskussionen und umsetzbare Anliegen. Dies ist das Resultat der Jugendsession. Es entspricht dem Zeitgeist, dass die jungen Menschen ihre Handys mögen – ...
Zweitägige Jugendsession in der BBZ-Aula: Drei Anliegen an den Gemeinderat übergeben
Konstruktive Diskussionen und umsetzbare Anliegen. Dies ist das Resultat der Jugendsession. Es entspricht dem Zeitgeist, dass die jungen Menschen ihre Handys mögen – das ist nicht neu. Weiter würde dem Skatepark eine Verbesserung gut anstehen.
Daniel Marti
Bitte kein Handyverbot in der Schule, Pausenaufenthalt drinnen im Schulhaus bei schlechter Witterung und Aufbesserung des Skateparks. Dies sind die drei Wünsche und Anliegen der Wohler Jugend. Dutzende Begehren und Verbesserungsvorschläge wurden an der Jugendsession diskutiert, diese drei sind letztlich übrig geblieben und wurden finalisiert (siehe Artikel unten). Und diese drei Anliegen wurden am Ende der Jugendsession vom Präsidium des Jugendrates an Gemeinderat Roland Vogt übergeben.
Fast alle Parteien vertreten
Viel Vorbereitungsarbeit durch Jugendrat und Jugendarbeit sowie zwei Nachmittage Jugendsession führten zu diesem Ergebnis. Aber es waren nicht «nur» diese drei Anliegen, welche die Jugendsession ausmachten. Die Annäherung von jungen Menschen, die an der Politik interessiert sind, zu den Erwachsenen aus der Politgilde funktionierte sehr gut. Fast ein Dutzend Einwohnerrätinnen und Einwohnerräte sowie die Gemeinderäte Roland Vogt und Vizeammann Thomas Burkard nahmen sich die Zeit, bei der Jugendsession hineinzuschauen und mitzudiskutieren. Fast alle Parteien waren vertreten – die Mitte und die SVP waren dabei vorbildlich.
Auch das Präsidium der Schulleitungskonferenz mit Franziska Walti und Paul Bitschnau nahm sich viel Zeit für die Jugend. Dass die Politgilde und vor allem die Schulleitung so gut vertreten war, freute die Organisatoren von der Jugendarbeit. Dafür hätte man sich die eine oder andere Lehrperson an der Jugendsession gewünscht, denn auch etliche schulrelevante Themen wurden von den Jugendlichen diskutiert.
Mehr Interessenten als freie Plätze
«Die Jugendlichen machen echt gut mit», sagte Alwine Beseler von der Jugendarbeit Wohlen bereits am ersten Tag der Jugendsession. Die jungen und vielleicht angehenden Politikerinnen und Politiker entdeckten also den Spass an den vielfältigen Diskussionen. Und sie merkten alle, dass sie etwas zu sagen haben und mitbestimmen können – sofern sie sich engagieren.
Die Jugendsession musste heuer vom Casino in die BBZ-Aula wechseln. Deshalb musste die Teilnehmerzahl auf 60 Personen begrenzt werden. «Und letztlich war das Interesse grösser als die freien Plätze», so Alwine Beseler, «das ist doch schön.» Stimmt.
Fast alle jungen Menschen, die an der Jugendsession teilnahmen, politisierten nicht nur zum ersten Mal. Sondern sie beteiligten sich auch aus purem Interesse an der Politik und am Mitreden und Mitgestalten. «Nur ein paar wenige waren wegen der Gratispizza und der Abschlussparty dabei», meinte sie mit einem Augenzwinkern. Auch das Geschlechterverhältnis war ausgewogen.
An sechs Tischen wurde diskutiert, gestritten und argumentiert. Beim «World Café», so die Bezeichnung, konnten die Anliegen direkt auf den Tischen, also auf Papierrollen, notiert werden. Die Diskussionen drehten sich um einen grösseren Schul-Kiosk über Motorradfahren ab 15 Jahren bis hin zu einer Klimaanlage in den Schulzimmern oder zu einem Kino in der Schule. «Wir legten natürlich Wert darauf, dass nur Anliegen diskutiert wurden, die auch umsetzbar und bezahlbar sind», so Alwine Beseler. Die vom Jugendrat vorbereiteten Tische widmeten sich aber auch den Themen wie Schulalltag, Infrastruktur, Aktivitäten im öffentlichen Raum.
Und beim Speed Debating mit den Politvertretungen ging es noch etwas tiefer und um aktuelle Probleme. Wie etwa Sexismus, Anmache, Mobbing, Diskriminierung oder die Tücken der diversen anonymen Plattformen.
Zurück zu den Anliegen. Aus den Händen des Präsidiums des Jugendrates – dieses bilden nächstes Jahr Sana Wazir, Leonie Waldner und Lars Gutknecht – durfte Gemeinderat Roland Vogt die drei Anliegen entgegennehmen. Auf hebung Handyverbot, Pausenaufenthalt in den Schulhäusern und Aufbesserung des Skateparks – dieses Trio hat auch für Vogt seinen Reiz. Bei der Schlechtwetter-Lösung in den Schulhäusern werde er versuchen, die Jugendlichen zu unterstützen, versprach er. «Da versuchen wir, eine Lösung zu finden.» Ob das bei der Aufhebung des Handyverbots an der Schule ebenfalls machbar ist, das wagt er zu bezweifeln. «Das muss die Schule selbst lösen. Und ein Tag ohne Handy, das ist doch spannend», fügte er noch an.
Skatepark: Ein wenig Hoffnung ist erlaubt
Die handyfreie Woche ist gerade jetzt topaktuell. «Die Oberstufe Wohlen will die Nutzung von Smartphones strenger regeln, denn wir stellen vermehrt fest, dass die Schülerinnen und Schüler in der Schule vom schulischen Lernen abgelenkt sind und Konflikte in den Chats zunehmen», heisst es in einem aktuellen Schreiben der Schulleitung. In dieser Woche, vom 13. bis 17. November, gibt es an allen drei Oberstufenstandorten der Schule Wohlen eine smartphonefreie Woche. Diese Zeit wird dann anschliessend ausgewertet. In diese Analyse wird dann das Anliegen der Jugendsession wohl einfliessen.
Gemeinderat Roland Vogt macht den Jugendlichen dafür beim Skatepark ein wenig Hoffnung. «Wir haben sicher nicht die beste Infrastruktur beim Skatepark», gibt er zu. Er könne sich durchaus vorstellen, dass «Verbesserungen machbar» sind. Aber es komme halt auch auf die finanziellen Mittel, die notwendig sein könnten, an. Aber die fehlende Überdachung für wenigstens ein paar Sitzgelegenheiten sei bekannt, so Vogt abschliessend. An der Jugendsession wurden diese fehlenden Sitzgelegenheiten, vielleicht ein Brunnen, Steckdosen, eine WC-Anlage und eine verlängerte Öffnungszeit bis 22 Uhr genannt. Roland Vogt wird alles ansprechen im Gemeinderat – und umsetzen, was machbar und finanzierbar ist.