Geburtstag mit Taktgefühl
08.08.2025 Region OberfreiamtTournee zum 20-Jahr-Jubiläum des Jugend-Sinfonieorchesters Aargau (JSAG)
Im Jubiläumsjahr des Jugend-Sinfonieorchesters Aargau ist alles etwas anders. Statt einer Konzertreihe gibt es eine Auslandtournee. Dazu sind die Proben in der Alten Kirche Boswil bereits ...
Tournee zum 20-Jahr-Jubiläum des Jugend-Sinfonieorchesters Aargau (JSAG)
Im Jubiläumsjahr des Jugend-Sinfonieorchesters Aargau ist alles etwas anders. Statt einer Konzertreihe gibt es eine Auslandtournee. Dazu sind die Proben in der Alten Kirche Boswil bereits vier Tage früher gestartet und es gibt einen Film, welcher im Fernsehen und in den Kinos gezeigt wird.
Verena Anna Wigger
Bereits bei der Ankunft im Künstlerhaus tönt es aus den Räumen. Hier wird geprobt. Aus den Fenstern verschiedener Räume erklingt es, mal melodiös, mal kurz und knapp. Im Jubiläumsjahr ist alles etwas anders. In normalen Jahren probt das JSAG in Boswil und feiert hier seine Premiere. Anschliessend fährt das Orchester an ein Konzert nach Lindau, Deutschland. Dies kam vor Jahren, auf Initiative von Stefanie Braun, künstlerische Co-Leitung, zustande. Dabei haben sich einige schöne Gepflogenheiten eingespielt. So etwa springen die Musikerinnen und Musiker des JSAG regelmässig nach dem Konzert in den Bodensee. «Wir können nicht ohne Lindau und Lindau nicht ohne uns», sagt Stefanie Braun lachend. Zwar proben die jungen Musikerinnen und Musiker zusammen mit ihren Registern und später in der Alten Kirche als Orchester, doch anschliessend geht es in diesem Jahr mit dem neuen Programm zuerst auf Tournee. «Eine der schönsten Wochen beginnt», freut sich Stefanie Braun.
Jubiläumstournee
Mit dem Programm «UTOPIA» lädt das Jugend-Sinfonieorchester Aargau anlässlich seines 20-Jahr-Jubiläums zu einem eindrucksvollen Konzerterlebnis ein, das den Geist einer besseren Welt in Musik übersetzt. Auf dem Programm stehen drei sinfonische Werke, die in ihrer Ausdruckskraft, Emotionalität und Tiefe unterschiedlicher kaum sein könnten und doch eines gemeinsam haben: Sie entwerfen Klangräume voller Hoffnung und Idealismus. So ist es der offiziellen Medienmitteilung zu entnehmen. Hugo Bollschweiler, Dirigent und künstlerischer Co-Leiter, freut es, dass das Programm aufgrund von Eingaben aus dem Orchester entstanden ist.
Italienische Leidenschaft
Eröffnet wird das Konzert mit Giacomo Puccinis «Capriccio sinfonico», ein leidenschaftliches, frühromantisches Werk, das bereits das schöpferische Feuer des jungen Komponisten spüren lässt. Bollschweiler freut sich, dass dieser «Grosse Knaller» im Programm enthalten sei.
Schweizer Erstaufführung der englischen Komponistin
Auf die Schweizer Erstaufführung von Doreen Carwithens «Bishop Rock», einem sinfonischen Porträt des berühmten Leuchtturms an der Küste Cornwalls, freut man sich ebenfalls. Dieses Stück stellt ein Symbol für Aufbruch, Abschied und Ankunft dar. Mit diesem Werk möchte das Orchester eine Komponistin, die in der Schweiz noch nicht so vertraut ist, bekannter machen. Hugo Bollschweiler sagt dazu: «Wir sind da in der Rolle als Entdecker einer Expedition.»
Den monumentalen Abschluss bildet Anton Bruckners Sinfonie Nr. 7 in E-Dur, ein Meisterwerk. Für Hugo Bollschweiler ist klar: «Das bedarf einer grossen Besetzung, die man nicht jedes Jahr stemmen kann.» Dazu kommt, dass das Werk für die Alte Kirche Boswil grenzwertig sei. Doch freuen sich alle darauf, dieses Werk anlässlich des Jubiläums aufführen zu dürfen. Es sei ein Höhepunkt im Jubiläum, so der künstlerische Co-Leiter. «Viele der Musikerinnen und Musiker werden ein solches Werk nicht mehr spielen.» Es sei auch ein Geschenk an das Orchester, dies spielen zu können. Genauso wie die diesjährige Tournee, betonen beide künstlerischen Leiter. Und eines ist ihnen auch noch wichtig. «Chömed cho lose.» Bollschweiler und Braun laden alle ein, die Konzerte zu besuchen. «Denn es lohnt sich, sich von diesem JSAG-Feuer anzustecken», so Hugo Bollschweiler. Es biete einen unkomplizierten Zugang zur klassischen Musik, die man entdecken kann. Stefanie Braun doppelt nach: «Das JSAG ist eine Perle und das direkt vor Ihrer Haustür.»
Tourneedaten
Die Tournee trägt den utopischen Klang weit über die Landesgrenzen hinaus. Sie startete vorgestern Mittwoch in Casole d’Elsa in Italien und gestern Donnerstag auf der Piazza dei Priori in Volterra (I). Heute Freitag, 8. August, geht es weiter auf der Piazza della Signoria in Florenz. Zurück in der Schweiz wird das Orchester am Sonntag, 10. August, 11 Uhr, eine Matinee und die Schweizer Premiere in der Alte Kirche in Boswil spielen. Bevor die Tournee am Freitag, 15. August, 19 Uhr, in der Kirche St. Stephan in Lindau in Deutschland weitergeht. Der Abschluss der Jubiläumskonzerte wird ebenfalls eine Matinee sein. Diese findet statt am Sonntag, 17. August, 11 Uhr, im Kultur- und Kongresshaus KuK in Aarau.
Der Film
Über das JSAG wurde ein Film gedreht. Dieser wird im Schweizer Fernsehen, in den Kinos, aber auch bei Festivals gezeigt werden. Der Film ist während der Coronazeit entstanden. Er wurde zum Teil mit Crowdfunding-Geldern finanziert. Darin werden das Orchester und sein Werdegang aufgezeigt. Gezeigt wird, wie das Orchester junge Talente fördert und was den «unique JSAG spirit» ausmacht. Denn beim Jugendsinfonie-Orchester JSAG handelt es um ein Bildungsprojekt des Kantons Aargau. «Der Film soll den ‹JSAG spirit› weit über Boswil hinausgetragen und aufzeigen, was Musik in jungen Menschen auslösen kann», so Stefanie Braun, künstlerische Co-Leiterin. Die Gruppe konnte damals ohne Masken drehen, da sich die Filmcrew und di
e Musikerinnen und Musiker in einer «Bubble» befanden.
Tickets und Informationen: www.kuenstlerhausboswil.ch