Gabriela Bader abgewählt
30.09.2025 Grosser Rat, Oberwil-Lieli, Wahlen, ParteienDen Sitz verloren
Vizeammann scheidet aus dem Rat
Die Gemeinderatsgesamterneuerungswahlen in Oberwil-Lieli sorgten für eine grosse Überraschung. Frau Vizeammann Gabriela Bader wurde nicht mehr gewählt. Neu im Gemeinderat sind Jenny ...
Den Sitz verloren
Vizeammann scheidet aus dem Rat
Die Gemeinderatsgesamterneuerungswahlen in Oberwil-Lieli sorgten für eine grosse Überraschung. Frau Vizeammann Gabriela Bader wurde nicht mehr gewählt. Neu im Gemeinderat sind Jenny Gerber und Marco Feusi.
Der Gemeinderat von Oberwil-Lieli verliert seine beiden Frauen. Trat Gemeinderätin und Grossrätin Rita Brem-Ingold für diese Gemeinderatswahlen nicht mehr an, erzielte Frau Vizeammann Gabriela Bader das schlechteste Ergebnis aller Kandidaten. Sie wurde damit abgewählt.
Ganz ohne Frauen bleibt der Gemeinderat trotzdem nicht. Mit FDP-Kandidatin Jenny Gerber bleibt der Rat ein wenig weiblich. Die Ex-Miss-Schweiz erreichte mit 794 Stimmen das zweitbeste Ergebnis aller Kandidierenden.
Ein Kopf-an-Kopf-Rennen lieferten sich die beiden Kandidaten Marco Feusi und André Künzler. Sie traten als Doppelpaket zu diesen Wahlen an. Nur eine einzige Stimme machte den Unterschied. Marco Feusi wurde mit 574 Stimmen Gemeinderat, für André Künzler reichten die 573 Stimmen nicht. --rwi
Jenny Gerber und Marco Feusi ziehen neu in den Gemeinderat ein
Auf der einen Seite grosse Freude, auf der anderen Seite ebenso riesige Enttäuschung. In Oberwil-Lieli wurde Vizeammann Gabriela Bader abgewählt. Wer ihr Amt übernimmt, ist noch offen. Neu im Gemeinderat werden Jenny Geber und Marco Feusi Einsitz nehmen.
Roger Wetli
«Dass ich als bestehende Gemeinderätin mit einem guten Leistungsausweis nicht mehr gewählt werde, überrascht und enttäuscht mich», erklärte Frau Vizeammann Gabriela Bader. «Dass die Wahlen spannend werden, war mit den drei neuen Kandidierenden bekannt.» Sie sei enttäuscht. «Ich habe mich zu einer Wiederwahl entschieden und zur Verfügung gestellt. Da wäre es falsch zu behaupten, es mache mir nichts aus. Gerne hätte ich mich für eine weitere Legislatur für unser Dorf eingesetzt.»
Gabriela Bader amtet seit bald acht Jahren. Was den Ausschlag für ihre Nicht-Wiederwahl gegeben habe, wisse sie zum jetzigen Zeitpunkt nicht. «Für mich ist klar, dass ich mich bis zum Schluss als Gemeinderätin und Vizeammann einsetzen werde. Pendenzen werde ich dann dem Gemeinderat und dem Gemeindeschreiber übergeben.»
Unverständnis und Zuversicht
Die Abwahl von Gabriela Bader bedauert auch der Gemeindeammann Ilias Läber. «Das ist sehr traurig. Sie hat diese Abwahl nicht verdient. Gabriela Bader machte nichts falsch und erledigte einen tollen Job. Gerade für unsere Primarschule.»
Mit seinem eigenen Wiederwahlergebnis ist Läber sehr zufrieden. «Es waren etwa gleich viele Stimmen wie vor vier Jahren.» Er freut sich, dass der Gesamtgemeinderat im 1. Wahlgang gewählt wurde. Der Ammann ist überzeugt: «Mit den neuen Leuten wird das eine gute Sache.» Er sei jetzt gespannt, ob es für das Amt des Vizeammanns einen zweiten Wahlgang geben werde oder ob dieses Amt mit einer stillen Wahl besetzt wird.
Zuerst traurig
Muntere Stimmung herrschte bei der spontan organisierten kleinen Wahlfeier des neu gewählten Marco Feusi. Er trat zusammen mit André Künzler im Doppelpack an und erreichte mit 574 Stimmen nur eine mehr als Künzler. Die beiden führten in den letzten drei Monaten viele Gespräche mit Einwohnern von Oberwil-Lieli. «Dabei haben wir gemerkt, dass es viele Leute gibt, die sich frischen Wind und eine andere Kultur im Gemeinderat wünschen», so Marco Feusi. «Gerade die Weiherabstimmung vor bald zwei Jahren kam nicht gut an. Viele meinten, dass es so nicht weitergehen dürfe.» André Künzler ergänzt: «Dem Dorf geht es grundsätzlich gut. Aber die Atmosphäre ist nicht gesund.» Feusi weiss: «Es geht mehr um das Wie als um das Was.» Er werde im Gemeinderat Sach- und nicht Parteipolitik betreiben, verspricht Marco Feusi. «Ich möchte gemeinsam mit dem Gesamtgemeinderat sowie mit und für die Bevölkerung gute Lösungen finden und umsetzen.» Dass mit der Wahl von Jenny Gerber weiterhin eine Frau im Gemeinderat mitwirkt, schätzen beide sehr. Marco Feusi war zuerst etwas traurig, dass André Künzler es nicht in den Rat geschafft hat. «Ich hätte mich auch für ihn gefreut», erklärt er. Feusi wirkt seit Mai in der Baukommission mit und arbeitet dort auch mit Gemeinderat Dominik Widmann und Andreas Glarner zusammen. «Das funktioniert sehr gut», führt er aus. Ob er sich nun auch als Vizeammann zur Verfügung stellen wird, sei noch offen. «Ich freue mich jetzt vor allem darauf, im Gemeinderat aktiv zu werden.»
Jetzt richtig in der Politik aktiv werden
Hocherfreut über ihre Wahl in den Gemeinderat ist auch FDP-Kandidatin Jenny Gerber. «Ich war ganz gespannt auf das Ergebnis und habe mich im Grossratswahl-Chat unserer Partei über jede Wahlverkündigung gefreut», lacht sie. Sie habe sich im Wahlkampf Mühe gegeben, sich den Leuten vorzustellen. «Ich war überall dabei, kam mit den Leuten in Kontakt und zeigte, für was ich stehe.»
Erstaunt hat sie die Abwahl von Frau Vizeammann Gabriela Bader. «Grundsätzlich finde ich geschlechtergemischte Gremien gut», erklärt sie zur Tatsache, dass sie künftig die einzige Frau im Gemeinderat von Oberwil-Lieli sein wird.
Jenny Gerber ist voller Tatendrang, jetzt richtig in der Politik aktiv zu werden. «Ich bin im Dorf sehr verwurzelt. Dies auch dank meiner Kinder. Ich finde es toll, mich künftig im Gemeinderat für Oberwil-Lieli einsetzen zu dürfen.» Sie habe seit Start ihres Wahlkampf für einen Sitz im Grossen Rat vor 1,5 Jahren sehr viel gelernt. «Und ich habe mich voll gefunden in der Politik», so Jenny Gerber. «Ich bin sehr motiviert für das Amt. Die vielen Gratulationen zur Wahl haben mich sehr berührt.»
Die Resultate
In Oberwil-Lieli wurden bei den Gesamterneuerungswahlen drei von vier wieder Kandidierende in ihrem Amt bestätigt. Gemeindeammann Ilias Läber erreichte als Ammann 672 Stimmen, Gemeinderat Stefan Strebel 680 Stimmen und Gemeinderat Dominik Widmann 852 Stimmen. Nicht wieder gewählt wurde Frau Vizeammann Gabriela Bader-Füglistaler. Mit 551 Stimmen erreichte sie das schlechteste Resultat. Sie gehört künftig nicht dem Gemeinderat an. Deshalb gibt es für die Wahl des Vizeammanns eine Stille Wahl oder einen zweiten Wahlgang. Gewählt wurden als neue Gemeinderäte Jenny Gerber mit 794 Stimmen und Marco Feusi mit 574 Stimmen. Nur eine Stimme weniger erhielt André Künzler mit 573. Er wurde damit nicht gewählt.