Für die Ewigkeit
21.07.2023 WohlenEin Ort für den Weltstar
Andy Hug, Freiämter Kampfsportlegende, verstarb im Jahr 2000. Vier Jahre später erhielt er ein Denkmal in Wohlen (beim Bünzmattschulhaus). In der Sommerserie «Kunst im öffentlichen Raum» wird dieser besondere Ort ...
Ein Ort für den Weltstar
Andy Hug, Freiämter Kampfsportlegende, verstarb im Jahr 2000. Vier Jahre später erhielt er ein Denkmal in Wohlen (beim Bünzmattschulhaus). In der Sommerserie «Kunst im öffentlichen Raum» wird dieser besondere Ort in den Fokus genommen. --spr
Sommerserie «Kunst im öffentlichen Raum»: Das Andy-Hug-Denkmal in Wohlen
Vor fast 20 Jahren wurde das Denkmal für die Wohler Kampfsportlegende eingeweiht. Es ist und bleibt eine Erinnerung an diesen absoluten Ausnahmekönner Andy Hug. Seine Witwe Ilona Hug, die damals das Denkmal kreierte und einweihte, ist auch heute noch happy über den Ort.
Stefan Sprenger
Der blauäugige Samurai ist verewigt. In seinem Wohlen. Dort, wo er sich immer wohlfühlte, dort, wo er zu Hause war. Wohlen war für Andy Hug enorm wichtig. Und Andy Hug war für die Gemeinde Wohlen wichtig. Die Idee, der Kampfsportlegende ein Denkmal zu setzen, kam damals von den Wohler Gemeindebehörden.
Späte Ehre
Hug starb im Jahr 2000. Zwei Jahre zuvor, 1998, wurde er vom Gemeinderat öffentlich geehrt, eigentlich zu spät angesichts dessen, dass er schon damals eine weltbekannte Kampfsportgrösse war. «Eine schöne Genugtuung», nannte Andy Hug diese Ehrung damals.
Nach seinem Tod erhielt er ein Denkmal. Beim Bünzmattschulhaus, wo er Jahre zuvor zur Schule gegangen war. Eine Büste mit seinem Kopf, drei Gedenktafeln in verschiedenen Sprachen – und ein Torso aus Bronze. Das Kunstwerk erschaffen hat seine Witwe Ilona Hug. Es soll den Willen und die Kraft von Andy Hug ausdrücken und ist mit viel Symbolik geprägt. Bei der Einweihung des Denkmals am 9. September 2004 sagte Ilona Hug, dass «es ein Platz sein soll, an dem man sich Gedanken machen kann. Über Andy und was er in seinem Leben alles bewegt hat. Aber auch über sich selbst. Und dass man an diesem Ort in Erinnerung ruft, dass man alles schaffen kann, wenn man daran glaubt.»
Kritische Stimmen
Damals hiess es, das Denkmal könnte eine Pilgerstätte für Andy-Hug-Fans werden. In den vergangenen Jahren haben natürlich etliche Menschen diesen Ort besucht, eine Pilgerstätte wurde es aber nicht, mehr eine Gedenkstätte, die stets an diesen besonderen Sportler und Menschen erinnern soll. Auf Google schrieb ein ausländischer Besucher der Gedenkstätte vor einem Monat: «Man sieht dieses Denkmal und beginnt sofort über diesen tollen Menschen und sein Leben nachzudenken.»
Ilona Hug geht auch heute noch ab und zu vorbei. «Wenn wir Gäste haben, gehen wir vorbei, zeigen die Heimat von Andy und natürlich auch sein Denkmal», erzählt die heute 59-Jährige. Es gab Stimmen, die das Kunstwerk kritisierten, das sie erschaffen hat. «Das war für mich nicht immer einfach, dass ich ab und zu hörte, dass Leute es komisch finden», sagt sie. «Aber wenn man den tieferen Sinn nicht versteht, ist es auch schwierig, dieses Denkmal zu begreifen.»
«Büste dürfte öfters gereinigt werden»
Denn der muskulöse Oberkörper, der aus dem Boden steigt, soll nicht nur Kraft und Willen verkörpern, sondern auch die Lebensgeschichte von Andy Hug. Vom Metzger aus Wohlen, der erst zum Karate- und schliesslich zum Kickboxhelden wurde. Von einem jungen Mann, der aus einfachsten Verhältnissen kam und es schaffte, ein Millionenpublikum zu begeistern. Aus dem Westen brach er auf und eroberte den Osten. Heisst: Er musste erst in Asien ein Star werden (besonders in Japan), bevor er in Europa und seiner Heimat die Anerkennung bekam, die er auch verdiente. Eine Anerkennung wie eben dieses Denkmal.
«Mir gefällt es, wie es ist», sagt Ilona Hug. Es gebe immer Dinge, die man ein wenig verbessern könne. «Die Büste dürfte öfters gereinigt werden», meint sie. In erster Linie ist sie aber «sehr dankbar, dass dieses Denkmal in Wohlen steht und wir von den Behörden und den Menschen dort unterstützt wurden.» An die Einweihung sind 250 Menschen gekommen, die meisten aus Wohlen – aber auch Minoru Ozaki, erster Sekretär der japanischen Botschaft der Schweiz.
Was macht Sohn Seya?
Ilona Hug ist auch heute noch als Künstlerin und in der Immobilienbranche tätig. Ihr Partner ist Maurizio Jacobacci, Fussballtrainer beim TSV 1860 München, deshalb ist sie auch oft in der bayrischen Hauptstadt. «Es wird mir nicht langweilig», sagt sie lachend. Seya Hug – Sohn von Ilona und Andy – lebt in Los Angeles, hat gemeinsam mit seiner Frau ein Unternehmen, das Keramikfiguren herstellt, arbeitet weiter an seinem Traum der Schauspielerei (momentan sind aber alle Schauspieler in Hollywood im Streik) und hat in den sozialen Medien einen Kanal, wo er mit Kampfsportvideos unterhält. Bald kommt Seya wieder zu Besuch in die Schweiz und wird wohl gemeinsam mit seiner Mutter wieder beim Bünzmattschulhaus auftauchen. «Es ist und bleibt ein besonderer Ort», so Ilona Hug. Nicht nur für sie, sondern für alle Andy-Hug-Fans – egal ob aus Wohlen oder aus Japan.