Für viel Spektakel sorgen
19.08.2025 Region Unterfreiamt, Theater, Kommende EventsErste «richtige» Probe für das Freilichtspiel «Der Kruggeist von Gnadenthal»
Am Donnerstag, 28. August, findet die Premiere statt. Erst jetzt konnte erstmals vor dem Kloster mit den Requisiten und in den Kostümen geprobt werden. Auch wenn ...
Erste «richtige» Probe für das Freilichtspiel «Der Kruggeist von Gnadenthal»
Am Donnerstag, 28. August, findet die Premiere statt. Erst jetzt konnte erstmals vor dem Kloster mit den Requisiten und in den Kostümen geprobt werden. Auch wenn noch nicht alles klappt, ist die Stimmung auf dem Platz bestens.
Chregi Hansen
Mit dem neuen Freilichtspiel auf dem Gelände des Reussparks wollen die beiden Jugendfreunde für ganz viel Aufsehen sorgen. Das gelingt Regisseur Wädi Koch und Kulissenbauer Guido Hufschmid sogar schon vor der Premiere. Die Probenarbeiten vor der Klosterkirche stossen auf Interesse. Sowohl Bewohner des Pflegezentrums wie auch Besucher bleiben stehen und sind neugierig, was hier passiert. Und es kommt schon mal vor, dass jemand einfach durch die Szene spaziert.
Die Verantwortlichen des Stücks lassen sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Dass es nicht einfach ist, an diesem ebenso geschichtsträchtigen wie auch beliebten Ort ein Theater aufzuführen, war allen schon im Vorfeld bewusst. Auch an diesem Tag sind die Macher unter Druck. Am Nachmittag findet eine Hochzeit in der Klosterkirche statt. Die beiden ersten Proben in den Kostümen sind so angesetzt, dass eine vor und eine nach der Zeremonie stattfindet. Damit die Hochzeitsgäste nicht durch das Feuer aufgeschreckt werden.
Schwitzen in der Nonnentracht
Denn im Stück brennt es im Kloster. Zum Glück nur die vorgefertigte Fassade vor der Kirche. Von ganz vielen Baustellen der Schweiz hat Hufschmid Material zusammengesucht, um eine richtige Fassade vor der Fassade zu bauen. Denn nur mit einem Bühnenbild hätten sich nicht all die Effekte realisieren lassen, die er sich ausgedacht hat. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, auf den ersten Blick hat man das Gefühl, dass es eine echte Fassade ist. Auch eine Schenke hat er naturgetreu nachgebaut. Am liebsten hätte er auch noch das Innere einer Kirche gestaltet. «Davon konnten wir ihn zum Glück abhalten», lacht OK-Präsident Peter Stenz. Mit einem riesigen Wandbild, das sich ausfahren und wieder verstecken lässt, konnte eine tolle Ersatzlösung gefunden werden, welche eine zweite Spielstätte ermöglicht.
Während Hufschmid die Funktionsweise der vielen Effekte kontrolliert (darunter auch umkippende Strassenlampen), behält Koch die genauen Abläufe im Auge. Gespielt wird erstmals in den Kostümen, was vor allem die vielen Nonnen (dargestellt von den Frauen des Kirchenchors) in Schwitzen bringt, aber noch ohne Headset. Auch die einen oder anderen Requisiten, etwa die Hellebarden, sind noch nicht vor Ort. Vor allem aber das Timing und die Auf- und Abgänge geben noch Arbeit. Da auf der ganzen Länge der Klosterkirche gespielt wird, sind teilweise erhebliche Distanzen zurückzulegen. «Manchen kann man es hundertmal sagen, sie stehen immer falsch», ärgert sich der Regisseur mit einem Augenzwinkern. Doch es ist nicht das erste Theater, das er inszeniert. Daher ist er überzeugt, dass bis zur Premiere alles klappen wird. «Wir können heute erstmals unter fast normalen Voraussetzungen proben, da kann ich nicht erwarten, dass alles klappt», sagt er. Dies umso mehr, da die Tribüne noch nicht steht, an der sich die Darsteller später orientieren können.
Sogar Anleihe bei «Sister Act»
Die Stimmung ist denn auch bestens. Es wird viel gelacht und gescherzt, während man im Schatten auf den nächsten Auftritt wartet. Auch OK-Präsident Stenz ist bester Laune. «Der Vorverkauf läuft gut. Schon jetzt haben wir die Unkosten gedeckt. Aber für die ganze Crew wäre es natürlich toll, wenn die Tribüne jedes Mal voll ist», sagt er. Das Kommen lohnt sich, präsentiert wird eine Mischung zwischen historischem Spiel, komödiantischen Szenen und einigem an Spektakel, gepaart mit passender Musik. Und dies in der wunderbaren Umgebung des Reussparks. Die Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen der Institution läuft gut. «Es ist nicht selbstverständlich, dass wir hier so lange den Platz beanspruchen können», ist sich Peter Stenz bewusst.
Während die Mitglieder der Füürwehr-Oldies nach dem Einsatz der Handdruckspritze ihre Abläufe nochmals durchbesprechen, gehen die Proben langsam dem Ende entgegen. Während der liebe Toni (trotz Wespenstich am Fuss) alles tut, um den Unruhegeist des Klosters einzufangen und damit den Fluch zu beenden, erhalten die Klosterfrauen als Geschenk für den Wiederaufbau eine Reliquie. Auch diese Zeremonie wird natürlich vom Geist gestört – und plötzlich sieht man tanzende Nonnen zu moderner Musik – «Sister Act» lässt grüssen. Es ist nur eine von vielen gelungenen Einfällen der beiden Theatermacher. Wer sehen will, was sie noch alles an Effekten vorbereitet haben, der sollte sich jetzt ein Ticket besorgen.
«Der Kruggeist von Gnadenthal», Freilichttheater im Reusspark. 8 öffentliche Aufführungen von Donnerstag, 28. August, bis Sonntag, 7. September. Infos und Vorverkauf: www.kruggeist.ch.