Für den Fluss und die Fische
09.09.2025 Jonen, KelleramtEnde September findet die nächste Kiesumlagerung in der Reuss bei Jonen statt
Weil sonst unterhalb des Kraftwerkes zu wenig Kies in der Flusssohle wäre. Seit 2019 veranlasst die AEW Energie AG alle zwei Jahre eine Kiesumlagerung. Die nächste startet Ende ...
Ende September findet die nächste Kiesumlagerung in der Reuss bei Jonen statt
Weil sonst unterhalb des Kraftwerkes zu wenig Kies in der Flusssohle wäre. Seit 2019 veranlasst die AEW Energie AG alle zwei Jahre eine Kiesumlagerung. Die nächste startet Ende September.
Annemarie Keusch
Das Kraftwerk in Bremgarten feiert Jubiläum. Der Flachsee gleich mit. Vor 50 Jahren wurde beides erstellt. Am Samstag findet beim Kraftwerk ein Tag der offenen Tür statt. Heisst aber nicht, dass deswegen der Alltag ruht. «Die Vorbereitungen laufen nach Plan. Mittlerweile ist es fast Routine», sagt Marcel Bieri von der AEW Energie AG zur bevorstehenden Kiesumlagerung. 2019 fand diese zum ersten Mal statt – seither alle zwei Jahre. Bieri erklärt, wie es dazu kam: «Es ist eine Verfügung des Kantons, basierend auf dem Gewässerschutzgesetz.» Weil das Kraftwerk dafür sorgt, dass sich die Reuss staut und weniger schnell fliesst, lagert sich nämlich das Kies bei der Stauwurzel ab. «Dort, wo das Wasser beginnt langsamer zu fliessen», erklärt Marcel Bieri. Konkret: auf dem Gemeindegebiet von Jonen. Wenn das Wasser langsamer fliesst, sinkt das Kies auf die Flusssohle.
Heisst, oberhalb des Kraftwerkes hat es viel Kies, unterhalb wenig. «Mit der Zeit hätte es kaum mehr Kies in der Sohle», sagt Marcel Bieri. Doch dieses Kies brauchen vor allem die Fische – zum Laichen. Darum erfolgt diese Kiesumlagerung alle zwei Jahre. «Man hat basierend auf den Gesetzgegebenheiten berechnet, wie viel Kies ohne Kraftwerk in der Reuss weitergetragen würde und wie viel die Fische brauchen.» Das Resultat: 6000 Kubikmeter pro Jahr. Der Eingriff erfolgt alle zwei Jahre, dafür werden 12 000 Kubikmeter Kies verlagert. «Jedes Jahr einen Bagger in die Reuss zu stellen, das wäre aus ökologischer Sicht nicht sinnvoll, aber auch nicht, weil es einiges an logistischem und organisatorischem Aufwand mit sich bringt», führt Marcel Bieri aus.
Bewusst während der Herbstferien
Im laufenden Jahr steht dieses Projekt wieder an. Am 29. September startet der Geschiebetransport. Dafür werden rund tausend volle Lastwagenfahrten benötigt, das sind voraussichtlich zehn Lastwagen, die während rund zwei Wochen im Einsatz sind. Die Vorbereitungsarbeiten sind bereits gestartet. Die Arbeiten im Fluss werden bis Mitte Oktober und die Wiederinstandstellungs- und Rückbauarbeiten der Installationen bis zirka Ende Oktober abgeschlossen sein. Warum diese Arbeiten im Herbst stattfinden? Marcel Bieri erklärt: «Im Sommer ist die Gefahr von Hochwassern grösser. Grundsätzlich wollen wir die Arbeiten ausführen, wenn der Wasserstand möglichst tief ist. Der Winter ist aber auch keine Option, weil ab November die Schonzeit der Fische ist. Darum ist der Herbst ideal.» Komme hinzu, dass auch sicherheitstechnische Argumente für diesen Zeitpunkt sprechen. «Wir wählen bewusst die Herbstferien. Es sind wegen der Kiesumlagerung mehr Lastwagen unterwegs. Das soll die Schülerinnen und Schüler nicht einer grösseren Gefahr aussetzen.» Die zwei Wochen würden dabei reichen, um die Hauptarbeiten zu erledigen.
Aber gewisse Einschränkungen sind dabei unumgänglich. Die Zugänglichkeit des Reussufers auf Seite Jonen ist eingeschränkt. Die Werdstrasse von der Einfahrt Zugerstrasse bis und mit Brücke wird in Abstimmung mit den Gemeinden Jonen, Rottenschwil, Oberlunkhofen, Unterlunkhofen sowie mit dem Kanton Aargau während der Zeiten mit wesentlichen Transportfahrten für den Individualverkehr gesperrt. Auf der Reuss, ab rund 200 Meter oberhalb der Geschiebeentnahmestelle bis zur Brücke Werd, sind während dem Zeitraum der Bauarbeiten Flussfahrten in beiden Richtungen nur einseitig und unter erschwerten Bedingungen möglich.
Unterhalb des Honeggerwehrs wieder in die Reuss
Transportiert wird das ausgebaggerte Kies übrigens nach Bremgarten. «Zur Schüttung unterhalb des Honeggerwehrs», sagt Marcel Bieri. Dies sei seit vielen Jahren die Stelle, in der Kies in die Reuss gegeben werde. «Die Strömung ist so stark, dass es das Kies sofort weiterzieht.» Das Projekt hat auch Einschränkungen bei der Schüttstelle zufolge. Die Zugänglichkeit des Waldwegs zwischen Abzweigung zur ARA und Schüttstelle ist für Wegbenutzer eingeschränkt. Auf der Reuss, im Bereich der Schüttstelle, sind während des Zeitraums der Bauarbeiten Flussfahrten in beiden Richtungen nur einseitig und unter erschwerten Bedingungen möglich.