Fair und nachhaltig
06.05.2025 WohlenWeltladen Claro: Am Samstag, 10. Mai, ist Tag des fairen Handelns
Der Weltladen Claro ist eine faire und nachhaltige Alternative im Freiamt. Die Produkte sichern den Produzenten einen gerechten Lohn, stärken Frauenrechte im globalen Süden oder unterstützen ...
Weltladen Claro: Am Samstag, 10. Mai, ist Tag des fairen Handelns
Der Weltladen Claro ist eine faire und nachhaltige Alternative im Freiamt. Die Produkte sichern den Produzenten einen gerechten Lohn, stärken Frauenrechte im globalen Süden oder unterstützen Naturprojekte.
Seit über 40 Jahren vertreibt der Claro-Weltladen fair produzierte Lebensmittel, Kunsthandwerk und Accessoires. Trotz verschiedener Herausforderungen ist das Team noch immer voller Tatendrang. Durch ihre Arbeit sichern sie den Produzenten einen fairen Lohn und stärken Frauenrechte in verschiedenen Ländern.
100 Frauen haben sich in Herat, Afghanistan, zusammengeschlossen und bauen nach alter Tradition Safran an, auf Feldern, auf denen früher Schlafmohn gewachsen ist. In Handarbeit sammeln sie für ein Kilo des «Roten Goldes» über 200 000 Krokus-Blüten, die sie dann schonend trocknen und zum kostbarsten Gewürz der Welt verarbeiten. Als erster unabhängiger Frauenrat Afghanistans verbessern sie damit aktiv die wirtschaftliche Situation von Frauen und Familien vor Ort. Der Claro-Weltladen am Chilegässli 3 ist voll mit solchen Geschichten. Vom Orang-Utan-Kaffee, dessen Produzenten die Rodung von indonesischem Regenwald bekämpfen, bis zur Pasta aus einer antiken Getreidesorte, mit der die geschundenen italienischen Böden wiederbelebt werden sollen. Seit 1984 vertreiben die Claro-Mitarbeiterinnen Waren, die den beteiligten Menschen und der Natur guttun. Aber das Geschäft ist nicht immer einfach.
Hartnäckige Mythen und Onlinehandel
«Das Online-Shopping ist eine Herausforderung für uns», sagt Vereinspräsidentin Lilo Veraguth-Holenweger. Zusammen mit zwölf engagierten Mitarbeiterinnen betreibt sie den Claro-Weltladen. «Als ehrenamtlich strukturierter Verein ist es für uns leider nicht realistisch, unsere Produkte per Mausklick zu verkaufen.» Sowohl die Kosten für die IT-Umgebung als auch der Aufwand für den Paketversand liessen sich nicht stemmen.
Auch die nach wie vor verbreiteten Mythen über Fair-Trade-Produkte seien ein Problem. Viele Menschen würden glauben, dass diese per se teurer sind. «All unsere Produkte – von Feinkost bis zu modischen Rucksäcken – entsprechen hohen Qualitätsstandards. Häufig sind sie auch Bio. Sie kosten nicht mehr als vergleichbare Qualitätsprodukte», sagt Veraguth. «Ausserdem ist es aus meiner Sicht auch in Ordnung, ein paar Franken mehr auszugeben für einen Schal, der eine indische Familie ernährt, statt von Kinderhänden in einer Fabrik hergestellt zu werden.»
Sie ist überzeugt, dass das Geschäftsmodell mit dem stationären Laden in Zeiten von Klickkonsum und chinesischen Billigplattformen langfristig eine Zukunft hat. «Seit 40 Jahren bieten wir im Freiamt schon fair produzierte Waren an, die irgendwo auf der Welt den Menschen eine Perspektive bieten. Ich hoffe, dass sich die Konsumentinnen und Konsumenten irgendwann wieder mehr den Produkten zuwenden, die die Produzenten menschenwürdig entlohnen und bei der Herstellung nicht die Natur zugrunde richten.»
Die Mission geht weiter
Lilo Veraguth glaubt an die Vision von Claro: sich einzusetzen für Kleinbäuerinnen, biologische und nachhaltige Produkte zu fördern, die langjährige Zusammenarbeit mit Organisationen und Partnern und die Wertschöpfung im Herkunftsland zu stärken. «Bei uns kann man im Vergleich zu anderen Fair-Trade-Labels jedes Produkt zurückverfolgen. Das gilt auch für seine Einzelzutaten und den Zwischenhandel.»
Veraguth könnte recht behalten – die Nachfrage nach Fairtrade-Produkten ist in den letzten Jahren mehrmals gestiegen. Knapp eine Milliarde Franken haben Schweizer gemäss der Branchenorganisation Swiss Fair Trade jeweils für faire Produkte ausgegeben.
Im Vergleich zum Gesamtkonsum der Schweizer Privathaushalte (knapp 400 Milliarden Franken) allerdings immer noch ein Klacks. «Ich hoffe, dass die Konsumenten irgendwann den Wert von fair gehandelten Qualitätsprodukten wiederentdecken. Und wenn man Lebensmittel oder schöne, wertige Geschenke kaufen möchte, die einer nigerianischen Bauernfamilie einen normalen Lohn ermöglichen oder Frauen in Uganda Unabhängigkeit und ein Einkommen garantieren, dann wird man bei uns fündig», verspricht Veraguth. --red

