Erkenntnisse – oder doch nicht?
28.11.2023 Wohlen6. Lachfestival im vollen Casino war erneut ein Erfolg
Mit Rolf Schmid, Michel Gammenthaler, dä Chäller, Sascha Schnellmann, Marc Caimi und Cony Sutter als Moderator sorgt das Sextett für einen gelungenen Abend. Überraschungsgast Marcel Dogor ist die ...
6. Lachfestival im vollen Casino war erneut ein Erfolg
Mit Rolf Schmid, Michel Gammenthaler, dä Chäller, Sascha Schnellmann, Marc Caimi und Cony Sutter als Moderator sorgt das Sextett für einen gelungenen Abend. Überraschungsgast Marcel Dogor ist die Kirsche auf der Sahne.
Monica Rast
Comedian oder Moderator – am 6. Lachfestival im Casino ist man da bei Cony Sutter nicht ganz sicher. Mit seiner treffsicheren Komik führt er durch das Programm und hat den einen oder anderen Seitenhieb in petto. Egal ob Verbrecherjagd mit einem Elektrofahrzeug, gestandene Männer, die auf den E-Trottinetts aussehen wie Pinguine oder die nicht immer beliebten Klimaaktivisten. «Eis Wort, zwei Bedütige – umfahre». Weitere Erklärungen braucht es seitens Sutter nicht.
Beliebt und weitverbreitet
Seine erste Ankündigung gilt einem Künstler, dem eine grosse Zukunft von Urs Kliby vorausgesagt wurde: Yves Keller besser bekannt unter dem Namen «dä Chäller». Vor allem sein Chällerfon ist äusserst beliebt und wird auf sieben Radiosendern ausgestrahlt. So darf ein Ausschnitt eines Gesprächs nicht fehlen. Eine Haarentfernung artet aus und wird unter Lachen mit «Sie sind schon noch normal?» kommentiert. Dass seine Stimme bekannter ist als sein Aussehen, nimmt er mit Humor und seine Wegbeschreibung im besten Walliserdeutsch lässt kein Auge trocken. «Wisst ihr wie lange es dauerte, bis ich die Sätze auswendig konnte?», fragt er das Publikum lachend.
50 Prozent Tessiner und 50 Prozent Katalonier im Blut, scharfzüngig und skalpellmässig seziert Marco Caimi verschiedene aktuelle Themen. Er geht politisch in die Tiefe, egal ob vegetarisch oder ökologisch. «Ich trenne sogar das Glas vom Alkohol», meint er beiläufig, benennt die Wahlen als Grünabfuhr und die NZZ sei der Blick für Depressive. Trotz dem Einsatz seines Fussballvereins Basel steht er in Wohlen auf der Bühne. «Nur das grünweisse Licht verträgt sich nicht so mit seinem rot-blauen Schal.»
«Ich reg mich uf»
Jemand, den Cony Sutter immer wieder gerne ansagt, ist sein Lieblingsbündner Rolf Schmid. Dieser ist momentan nicht ganz auf der Höhe. «Ich mag eifach nümm.» Angefangen von seinen Schlupflidern bis hin zu seiner Figur. «Mit vierzig hat mich meine Figur verlassen. Seither gehts bergab.» Doch das ist noch nicht alles. Als er sein jahrelanges Erspartes auf der Bank ansehen und anfassen wollte, wurde er herbe enttäuscht. Die Antwort, das Geld sei nicht mehr auf der Bank, quittierte er nur mit einem trockenen «Ach ja?». Zwei Worte, die bei den Besuchern die Tränen in die Augen trieb. «Probiert es doch auch mal aus und geht auf die Bank und fragt nach eurem Geld.» Ein herrlicher Gedanke, nur schon das Gesicht des Bankangestellten zu sehen.
In der kurzen Pause herrscht ein Riesenandrang. Nicht beim Ausschank oder beim WC, sondern vor dem Spiegel. Da mussten zahlreiche Gäste die verlaufene Schminke aus dem Gesicht wischen.
Die Putzfrau vom Dienst
Etwas nervös und ausser Atem ist Anneliese Roggenmoser. Seit drei Tagen arbeitet sie im Casino und steht vor ihrer Pensionierung. «Arbeit hält jung», meint sie. Obwohl ihr Arbeitgeber meint, sie werde nicht alt. Weil sie abergläubisch ist, wollte er sogar den 13. Monatslohn kürzen. Sie war schon in vielen Bereichen tätig und hat eine scharfe Zunge. Nicht immer optimal. «Früher sprach man von einem Banküberfall. Heute sagt man dazu Boni», meinte sie nur staubtrocken. Auch für eine Auskunft ist sie nicht gerade geeignet. So meinte sie nur, dass der schnellste Weg ins Unispital der Gang über den Fussgängerstreifen bei Rot sei. Marcel Dogors Überraschungsauftritt als die Putzfrau vom Dienst ist auf jeden Fall gelungen.
Er hat etwas von einem Wrestler. Stämmig und tätowiert. Sascha Schnellmann präsentiert Unterhaltungscomedy aus dem Kanton Schwyz. «Er ist ein ganz Spezieller», meint Sutter bei seiner Ankündigung. Dass man ihn nicht ganz ernst nehmen kann, beweist nur schon sein flauschiges Esstagebuch. Mit 20 Jahren sprach er nur über «Meitli». «Heute mit 40 Jahren nur noch über Rückenschmerzen.» Schnellmann nimmt sich selber nicht ganz so ernst und sorgt damit, dass sich die Zuhörer über seine Problemchen amüsieren.
In der Oberliga unterwegs
«Ich finde es entspannend, als Letzter aufzutreten», meint Michel Gammenthaler. «So bin ich immer pünktlich.» Kein Zugausfall oder Stau sorgt für eine Verspätung. «Obwohl, kann man sagen, man sei unterwegs, wenn man im Stau steht?» Seine Episoden aus dem Leben lässt den einen oder anderen zustimmend nicken. Dass Camping eigentlich nicht sein Ding ist, teilt er allen Anwesenden brühwarm mit. «Ich werde nie mehr einen Wohnwagen mieten», meint er immer noch von den schrecklichen Erinnerungen verfolgt. Kurze Verschnaufpause dann: «Wir haben einen gekauft!» Das Lachfestival war einmal mehr ein voller Erfolg und die Künstler trafen den Nagel auf den Kopf und sprechen aus, was viele insgeheim denken. «Es hat für jeden etwas dabei. Von Politik bis zum Schenkelklopfer», meint der Organisator Chlaus Scherer. «Für viele ist es das beste Lachfestival.» Nach diesem Abend sind alle um einige Kalorien erleichtert und der Muskelkater in der Bauchregion ist sicher am nächsten Tag noch spürbar.