Erdwärme für die Schulanlage
29.09.2023 Kelleramt, OberlunkhofenDer Gemeinderat Oberlunkhofen hat über die geplante Erneuerung der Heizung orientiert
Weg vom Öl, hin zu einer ebenso ökologischen wie wirtschaftlichen Energiequelle. Das hat sich der Gemeinderat Oberlunkhofen für die Wärmeversorgung der ...
Der Gemeinderat Oberlunkhofen hat über die geplante Erneuerung der Heizung orientiert
Weg vom Öl, hin zu einer ebenso ökologischen wie wirtschaftlichen Energiequelle. Das hat sich der Gemeinderat Oberlunkhofen für die Wärmeversorgung der Schulanlage zum Ziel gesetzt. Im Variantenvergleich überzeugte die Option Wärmepumpen mit Erdsonden.
Die Heizenergie fürs Schulareal soll ab Juli 2025 aus der Tiefe kommen. Über einen entsprechenden Kredit stimmt Oberlunkhofen am 24. November an der Gemeindeversammlung ab. Dem Variantenentscheid seien zweieinhalb Jahre Arbeit der Energiekommission und externer Berater vorausgegangen, informierte Cristian Canis, im Gemeinderat für den Tiefbau und die Energie zuständig, kürzlich an einer Informationsveranstaltung.
Den ökologischen Fussabdruck minimieren
Die bestehende Ölheizung muss nach 26 Jahren ersetzt werden. Oberste Priorität hat dabei die Sicherstellung der Wärmeversorgung. Gleichzeitig sei für den Gemeinderat auch klar gewesen, dass der ökologische Fussabdruck minimiert werden soll, so Canis. Damit kamen fossile Brennstoffe als Energieträger nicht mehr infrage. Verfügbare Aternativen wären Holz, Erdwärme, Sonnenenergie und Strom. Vertieft geprüft hat die Energiekommission sechs Varianten mit Holzpellet-Heizung, Luft/ Wasser-Wärmepumpe, Wärmepumpe mit Erdsonden sowie Mischformen aus verschiedenen Elementen. Früh verworfen wurde ein Anschluss ans Fernwärmenetz. Dies weil der Anschluss über die relativ grosse Distanz teuer würde und man sich nicht in eine Abhängigkeit begeben wolle.
Am meisten überzeugt habe die Variante mit Wärmepumpen und Erdsonden, führte Canis aus. Bei dieser Lösung sei zwar die Startinvestition höher, dafür koste der Betrieb dann deutlich weniger als bei allen anderen Varianten: «Die Wärme liegt zu unseren Füssen.» Im Vergleich der mittleren Jahreskosten, bestehend aus Kapital-, Betriebs- und Energiekosten, schneidet diese Variante jedenfalls über den gesamten Lebenszyklus am günstigsten ab. Bei den Erdsonden geht man von einer Nutzungszeit von 50 Jahren aus, bei der Technik immerhin von 20 bis 25 Jahren.
Rund 25 000 bis 30 000 Liter Heizöl verbraucht die Schulanlage derzeit im Jahr. Die aktuellen CO2-Emissionen beziffert der Gemeinderat auf rund 102 Tonnen. Davon lassen sich je nach Variante mindestens 92 Tonnen einsparen. «Wenn man das kompensieren wollte, müsste man 7360 Bäume anpflanzen», so Canis, «und das jedes Jahr!»
Auch in 50 Jahren noch Wärme aus der Tiefe ziehen
Mit zehn Bohrungen à 300 Metern Tiefe will der Gemeinderat die Tiefenwärme erschliessen. Die Bohrungen sind entlang der bestehenden Tartanbahn vorgesehen, ohne diese zu tangieren. Der grosse Abstand zwischen den Bohrlöchern begünstigt einen nachhaltigen Betrieb. «Wenn wir zu schnell zu viel Energie rausziehen, sinkt die Temperatur in der Tiefe», erklärt Cristian Canis. Das lässt sich durch den grösseren Abstand reduzieren. Schliesslich strebt man an, auch in 50 Jahren noch Wärme aus der Tiefe beziehen zu können. Im Sinne der Versorgungssicherheit und der Flexibilität sind zwei Wärmepumpen sowie ein Speichertank vorgesehen. Dessen Kapazität liesse sich optional durch thermische Speichertabs noch um ein Vielfaches erhöhen. Abhängig von ihrem Schmelzpunkt und der Umgebungstemperatur können darin Phasenwechselmaterialien grosse Mengen an Wärme abgeben oder aufnehmen.
Die Zentrale der neuen Heizungsanlage soll wie bisher im alten Schulhaus eingerichtet werden. Für die Wärmeverteilung auf der Schulanlage kann demnach das bestehende Leitungsnetz genutzt werden. Einzig die bereits 49 Jahre alte Leitung zum Mehrzweckgebäude soll ersetzt werden.
Während die Wahl des Energieträgers kaum infrage gestellt wurde, gab die Standortwahl der Heizzentrale an der Infoveranstaltung zu reden. Als Alternativen kamen etwa die Turnhalle – unter dem angedachten Bühnen-Anbau – oder der Kindergarten zur Sprache. Ersteres sei aufgrund der Dringlichkeit ausser Traktanden gefallen. Und schliesslich habe nebst dem verfügbaren Platz auch der hohe Energieverbrauch im 110 Jahre alten Schulhaus – trotz der im Sommer anstehenden energetischen Sanierung – für diesen Standort gesprochen, so Canis.
Mit Sonnenstrom und Regeneration noch nachhaltiger
Rund eine Million will der Gemeinderat in die Erneuerung der Heizung investieren. Die grössten Posten sind dabei mit 245 000 Franken die Erdsonden inklusive Installationsschacht und Verbindungsleitungen, für 120 000 Franken die beiden Wärmepumpen und 100 000 Franken für die Regeneration. Bei einem Ja an der Gemeindeversammlung vom 24. November würden im April 2024 geologische Probebohrungen durchgeführt und in den Sommerferien 2024 dann die eigentlichen Erdsondenbohrungen. Im Juli 2025 sollte die neue Heizung dann betriebsbereit sein.
Entsprechend der tatsächlichen Leistung würde die Anlage dann in den Jahren 2026 und 2027 optimiert. Dazu gehört der Betrieb mit eigenem Sonnenstrom in den Übergangsmonaten, die allfällige Verwendung von thermischen Speichertabs sowie die Regeneration des Untergrunds. Will heissen: wie viel Wärme man in den Sommermonaten in den Boden zurückführen will, um den Nutzungsgrad und die Nutzungsdauer zu erhöhen. --tst