Er will die Weichen neu stellen
16.05.2025 WohlenGemeinderat Roland Vogt (SVP) kandidiert als Gemeindeammann
Er hat es sich bereits vor vier Jahren überlegt, dann sich aber dagegen entschieden. Nun ist sein Entscheid gereift: Roland Vogt will Gemeindeammann werden. Die Entscheidungsfindung sei ein Prozess gewesen, ...
Gemeinderat Roland Vogt (SVP) kandidiert als Gemeindeammann
Er hat es sich bereits vor vier Jahren überlegt, dann sich aber dagegen entschieden. Nun ist sein Entscheid gereift: Roland Vogt will Gemeindeammann werden. Die Entscheidungsfindung sei ein Prozess gewesen, erklärt er.
Daniel Marti
«Ich bin stolz darauf, in Wohlen zu wohnen, und ich bin hier top vernetzt», sagt Roland Vogt. Und ganz ehrlich, noch als Jugendlicher hätte er sich rückblickend kaum vorstellen können, in der Politik mitzubestimmen. Vor zehn Jahren wurde er in den Gemeinderat gewählt, er war vier Jahre Vizeammann und nun kandidiert er als Gemeindeammann. Er habe in dieser Zeit die Strukturen der Verwaltung kennengelernt und diverse Ressorts betreut: Sicherheit, Finanzen, nun ist er Kulturminister und Verantwortlicher für Gesellschaft, Soziales und Bildung. Also ein Allrounder. Er habe in den letzten Jahren feststellen müssen, so Vogt, «dass es in der Gemeinde nicht immer in die richtige Richtung geht». Da wolle er künftig entgegenhalten.
«Gemeinderat ist nach links ausgeschwenkt»
Vor vier Jahren machte er sich schon die gleichen Gedanken. Da sei die Zeit noch nicht reif gewesen, und Amtsinhaber Arsène Perroud war erst vier Jahre lang tätig. «Jetzt bin ich bereit, zu kandidieren. Die Bevölkerung soll eine Auswahl haben», sagt Vogt, der spürt, «dass die Bevölkerung nicht immer glücklich mit allem ist, was der Gemeinderat entscheidet». Jetzt sprechen Alter (er hat Jahrgang 1969) und Erfahrung für einen klaren Schritt vorwärts.
Der Familienvater weiss dagegen, dass Wohlen vor grossen Herausforderungen steht. «Es gilt, die richtigen Weichen zu stellen. Und ich fühle mich in der Lage, Pflöcke einzuschlagen und eine andere Richtung anzustreben.» Gewiss, Vogt war in der Vergangenheit auch ein Teil der gemeinderätlichen Entscheidungen, die er nun kritisiert. Im Gemeinderat gibt es gegenwärtig eine bürgerliche Mehrheit, «aber die ist halt oft nach links ausgeschwenkt». Da sei er nicht immer gleicher Meinung gewesen, erklärt er. Aber die Haltung des Gesamtgemeinderats habe er stets loyal vertreten.
Amtsinhaber persönlich informiert
Der SVP-Politiker lässt damit durchblicken, dass es Kritik an der Amtsführung gibt. Er habe seine Kandidatur dem aktuellen Gemeindeammann Arsène Perroud persönlich mitgeteilt. Er, Perroud, habe mit einem Angriff auf seinen Posten gerechnet, liess dieser ausrichten. «Die SVP hat sich in Wohlen eben Respekt verschafft», folgert Vogt.
Wie er bei einer erfolgreichen Wahl das Amt als Gemeindeammann gestalten will, das lässt er noch offen. Zumindest ein kleines Pensum bei der Stadtpolizei in Zürich möchte er behalten. In Wohlen kann der Gemeindeammann zwischen einem 60- und 80-Prozent-Pensum auswählen. Job und Politik habe er bisher gut miteinander verbinden können, so der Gemeinde- und Grossrat.
Den Franken zuerst verdienen …
Aber das alles sei jetzt noch zu früh, warnt er. Wichtig war die Entscheidungsfindung zur Kandidatur. Da gab es nicht etwa einen entscheidenden Grund. «Ich habe mir das lange überlegt, es war ein Prozess über Monate hinweg. Und es waren viele Mosaiksteinchen.» Zudem durfte er viele positive Rückmeldungen zur Kenntnis nehmen. Aus der Bevölkerung «und von anderen Parteien, vor allem von den bürgerlichen Kräften». Damit meint er FDP und Mitte. Sollte er diese Unterstützung bekommen, dann hat er sehr intakte Wahlchancen. Die Gemeindeammannwahl sei auch eine Persönlichkeitswahl, betont er.
Ein Vergleich: Vor vier Jahren waren bei der Gemeinderatswahl Arsène Perroud (2011 Stimmen) und Roland Vogt (1914 Stimmen) nicht einmal durch 100 Stimmen getrennt. Natürlich rechnet er sich Chancen aus, als erster SVP-Vertreter in Wohlen den Gemeindeammannposten zu bekleiden.
Und was würde er dann besser machen als der gegenwärtige Amtsinhaber? Mit Finanzen, Bildung, Schulraum, Verkehr nennt er Baustellen und aktuelle Themen. Die alle auch eine Folge des Wachstums sind. Er möchte eine Politik nahe beim Volk machen, versichert Roland Vogt. «Und den Franken kann ich erst ausgeben, wenn ich ihn vorher verdient habe», lautet einer seiner wichtigen Standpunkte.
Nicht reklamieren, besser machen
Oder das Thema Verkehr möchte er «ganz offen angehen. Da braucht es ein Miteinander. Jetzt haben wir eine linke Verkehrspolitik in Wohlen.» Das müsse sich ändern. «Der Verkehr muss fliessen, und zwar mit allen Verkehrsmitteln. Und die Menschen müssen frei entscheiden können, wie sie sich in Wohlen bewegen wollen», so Roland Vogt abschliessend.
Das Schlusswort gehört Peter Tanner, dem Chef der Findungskommission der SVP: «Wir wollen nicht nur reklamieren und kritisieren, sondern wir wollen es besser machen im Gemeinderat.» Und dazu zählt auch die Arbeit des Gemeindeammanns.