«Er handelt von innen heraus»
01.04.2025 MuriPhilipp Galizia ist Kopf des Monats
«Öppeneso» heisst sein neustes Programm. Mitte Monat feierte Philipp Galizia Premiere im Sternensaal in Wohlen. Und wie er das tat. Der Saal war gleich dreimal ausverkauft, das Publikum begeistert. --ake
...Philipp Galizia ist Kopf des Monats
«Öppeneso» heisst sein neustes Programm. Mitte Monat feierte Philipp Galizia Premiere im Sternensaal in Wohlen. Und wie er das tat. Der Saal war gleich dreimal ausverkauft, das Publikum begeistert. --ake
Philipp Galizia ist «Kopf des Monats März» – sein neustes Programm «öppeneso» begeistert
Dreimal ausverkauft. «Öppeneso», sein neuntes Programm, begeistert. Er begeistert. Auch, weil er aus der Freiämter Kulturszene längst nicht mehr wegzudenken ist. Philipp Galizia setzt auf Kleinkunst, tut das auf seine eigene, erfrischende Art und wurde darum von der Redaktion zum Kopf des Monats März gewählt.
Daniel Marti, Annemarie Keusch
Ein Blick in die Gesichter nach den ersten Vorstellungen reichte. Philipp Galizias neustes Programm «öppeneso» kommt an beim Publikum im dreimal ausverkauften Sternensaal in Wohlen. Der Murianer Kleinkünstler begeistert, auch beim Sternensaal-Team. Für Hans Melliger ist vor allem die Zusammenarbeit von Adi Meyer als Regisseur und Philipp Galizia immer wieder faszinierend. Darum blickt Melliger auch gerne zurück. Das Theater «Amerika» streicht er heraus, das Programm «Am Seil abelo» erst recht, «als Totengräber Lonzi spielt Philipp eine Glanzrolle». Und hier schliesst sich das neue Programm «öppeneso» für Melliger nahtlos an. «Zur Premiere kann ich eigentlich auch nur das beitragen, worüber sich alle ziemlich einig waren: Philipp ist ein begnadeter Erzähler und sorgt zusammen mit dem Hammerpianisten Chrigi Roffler auch musikalisch für beste Unterhaltung.»
Für ihn ist Philipp Galizia «ein Phänomen in Bezug auf Schlagfertigkeit und Improvisationskunst. Wie er sich ein paar Mal aus dem für eine Erstaufführung üblichen Seich gezogen hat, war meisterhaft.» Und Melliger kennt da in seiner Beurteilung auch keine Gnade: «Fast, aber eben nur fast, hätte man ihm gewünscht, er hätte grössere Hänger oder Pannen erlitten, nur um zu schauen, wie sich Philipp Houdini daraus entfesselt und daraus einen neuen Gag produziert.» Melliger betrachtet diese Einordnung übrigens als «ein Kompliment, einfach öppeneso in ein Beispiel verpackt».
Charakterkopf und -herz
Regisseur bei «öppeneso» war Paul Steinmann. Er sagt: «Philipp Galizia ist ein Original. Originale wollen nicht auf Teufel komm raus originell sein, sie wollen original sein, bei sich bleiben, aus sich heraus erzählen.» So sei auch die Zusammenarbeit mit Galizia. «Er spürt genau, wenn etwas für ihn stimmt und wenn nicht.» Er beschreibt Galizia als Charakterkopf, der selber denkt, als Charakterherz, das selber fühlt. «Philipp ist einer, der von innen heraus handelt und von innen heraus tut, was er für richtig und wichtig hält.»
Von einem «begnadeten Erzähler» spricht auch Paul Steinmann. «Eine Geschichte, ein Gefühl, eine Situation, einen Witz so zu erzählen, dass man als Zuhörende dranbleibt, dass man das Ende wissen und die nächste Episode hören möchte, das ist seine Kunst.» Bei Galizia sei dies verbunden mit einer grossen Musikalität. Darum spricht Steinmann von einem Gesamtkunstwerk. Und von einem Miteinander für Galizias neustes Programm «öppeneso», das auch ihn erfüllte. «Er erzählte von sich, von seinem Leben, seinen Ecken und Kanten, von seinen Erlebnissen in heimatlichen und anderen Gefilden, von seinen Berufen und Leidenschaften, von seinen familiären Zusammenhängen, seinen Erfolgen und Sorgen auf der Bühne, von der Musik, die er liebt, und von den Menschen, die er mag.»
Stark mit «seiner» Region verbunden
Als schön und stimmig bezeichnet Steinmann auch die Tatsache, dass Galizia mit seinem breiten Freiämter-Dütsch und seiner Verbundenheit mit der Region eine Identifikationsfigur im Freiamt geworden ist. «Er ist Freiämter mit Leib und Seele. Und es tut ihm gut, zu wissen, wo er daheim ist.» Von diesem, seinem Mittelpunkt aus betrachte er die Welt. Im Kleinen (Muri) spiegle sich das Grosse (die Welt) wider – ob politisch, kulturell oder gesellschaftlich. «Im Freiamt fühlt er sich sicher und wohl – in der Sprache und in diesen Menschen», ist Steinmann überzeugt.
Ähnlich kommentiert es auch Muris Gemeindepräsident Hans-Peter Budmiger. «Philipp gehört einfach zu Muri – irgendwie passt das sehr gut.» Da stelle er sich wieder einmal die Frage, ob Menschen einen Ort ausmachen oder ob Menschen durch Orte geprägt werden. «Ich bin mir sicher, bei ihm und Muri ist es eine Wechselwirkung.» Gesehen hat Budmiger «öppeneso» noch nicht. «Aber alle anderen Programme», betont er. Er schätze es, dass Galizia Geschichten aus dem Alltag erzählt, die dem Publikum den Spiegel vorhalten, Abgründe aufzeigen und dazu sehr unterhaltend und lustig sind. «Den Doppelboden merkt man oft erst später.» Allgemein findet Budmiger, dass Kleinkunst, wie Galizia sie macht, etwas Magisches habe. «Weil man immer wieder überrascht wird, wenn man dieser Art von Kunst mit offenem Geist begegnet.» Kultur sei für das Zusammenleben sehr wichtig. «Sie bereichert und hilft uns, uns besser zu verstehen und zu respektieren.»
Budmiger beschreibt Galizia als spannenden und interessanten Menschen. «Er macht sich viele Gedanken zum Leben und vergisst dabei nicht, zu leben.» Er habe immer etwas Schelmisches, etwas Geheimnisvolles an sich «und manchmal ist er auch einfach sehr unterhaltend und lustig». Wie Kleinkünstler eben ganz oft sind.
Kopf des Monats
Wer hat etwas Aussergewöhnliches geleistet? Wer ist durch seinen Einsatz, der über das «normale» Mass hinausgeht, aufgefallen? Zum 18. Mal wählt die Redaktion von «Bremgarter Bezirks-Anzeiger», «Wohler Anzeiger» und «Der Freiämter» jeden Monat einen «Kopf des Monats». Die Persönlichkeiten, die so jeden Monat auf den Schild gehoben werden, sind so vielfältig wie die Region und das Leben an sich. Und die Gekürten setzen sich nach teils ausgiebigen Diskussionen innerhalb des Redaktionsteams gegen oft rund ein Dutzend Nominierte durch.
Die bisher Gekürten
Im Januar wurde Martin Schneider gewählt. Der Schulsozialarbeiter hatte grossen Anteil daran, dass das Schulsport-Angebot in Muri förmlich explodiert ist. Vorher waren es nur noch Tenniskurse, er holte die Vielfalt unter anderem mit BMX und Ringen zurück. Milly Stöckli erhielt im Februar am meisten Stimmen. Sie war die zentrale Verantwortliche dafür, dass im Bezirk Muri nach vielen Jahren Arbeit ein neuer Gemeindevertrag der Regionalpolizei ausgearbeitet und unterzeichnet wurde.