Engagement, das zum Erfolg führt
25.07.2025 Muri, NaturInterview mit Stefan Staubli, Förster und Betriebsleiter bei Wald kommunal+
Stefan Staubli, engagiert sich seit Jahren beruflich und privat. Er ist beispielsweise Präsident des Muri Energie Forum und OK-Präsident des Sommerfest 1000 Jahre Kloster Muri. Er ...
Interview mit Stefan Staubli, Förster und Betriebsleiter bei Wald kommunal+
Stefan Staubli, engagiert sich seit Jahren beruflich und privat. Er ist beispielsweise Präsident des Muri Energie Forum und OK-Präsident des Sommerfest 1000 Jahre Kloster Muri. Er interessiert sich für Themen wie Energie, Natur und Engagement für die Gesellschaft. Gibt es Grenzen des Engagements und wie erholt man sich? Das erzählt der Murianer.
Verena Anna Wigger
Sie engagieren sich seit Jahren für Energie und Nachhaltigkeit. Liegt dies Förstern im Blut?
Stefan Staubli Man könnte es annehmen, denn die Waldbewirtschaftung umfasst die Hälfte des Auftrags unseres Betriebes. Dazu werden wir auch für die Landschaftspflege, den Gewässerunterhalt und bei Naturschutzaufgaben zugezogen. Es kommt auch mal vor, dass wir zum Umzug gefragt wurden, wenn es starke Männer braucht. Ja, da ist oft ein langfristiges Engagement drin.
Heute sind Sie Vizepräsident von Pro Holz AG. Vor 25 Jahren haben Sie Holzenergie Freiamt gegründet. Wie hat sich dieses Engagement entwickelt?
Das ist zum Beispiel eine Geschichte, in der das Engagement zum Erfolg geführt hat. Holzenergie Freiamt konnte letztes Jahr aufgelöst werden, die Ziele wurden im Freiamt erreicht. Die Anlagen, die wir beliefern, laufen, und das gute Image bleibt. Die restlichen Aufgaben werden nun vom Verband Pro Holz Aargau auf Stufe Kanton weitergeführt. Mein Engagement für Holzenergie geht nun neu in diesem Verband weiter.
Sie waren auch Initiant, Gründer und sind Präsident des Muri Energie Forums. Woher kommt dieses Engagement?
Mir geht es dabei um die nachhaltige und sinnvolle Nutzung unserer Ressourcen insgesamt. Da ist sehr vieles mit Energie verbunden. Ein Bewusstsein für den Umgang mit Energie fehlt heute noch in weiten Teilen der Gesellschaft. Über Energie spricht man nicht, Energie hat man oder kommt aus der Steckdose.
Als Förster denkt man längerfristiger als ein Banker. Kurzfristig und mittelfristig planen wir mit Zielen in zehn Jahren. Ein Baum, den wir pflanzen, der ist für drei Generationen später gedacht. Das ist ein Verständnis, eine Voraussetzung für diesen Beruf ist. Es gab kein Forum, dem das Anliegen «Energiebewusstsein» entsprach, so wie wir im Gründungsvorstand das andachten, um dem Thema gerecht zu werden. Mit dem ein Umdenken in den Köpfen angeregt werden kann.
Mit welchen Mitteln setzt das Energie Forum seine Ziele um?
Im Energie Forum setzen wir uns Jahresthemen. Diese wollen wir von der positiven Seite her angehen und damit das Umdenken anregen. Wie beispielsweise der Krimitrail mit der Story Blackout in Muri, den wir umsetzen konnten. Er führt durch unbekanntere Fusswege in Muri. Unterwegs gibt es Rätsel, die gelöst werden müssen. Bei der Lösung lernen die Kinder und auch mal Erwachsene etwas über Energie. Man geht einerseits über unbekannte Wege und am Schluss besteht die Möglichkeit, den Täter zu fassen.
Wer sich engagiert, braucht auch Zeit und Themen, um sich aufzuladen. Wie machen Sie das?
Meine Erholung finde ich in der Familie, im Sport beim Biken oder wenn ich in den Bergen unterwegs bin. Da hat es auch schon mal auf einen 5000er gereicht. Da finde ich den Ausgleich und kreative Momente für neue Ideen.
Ist Ehrenamtlichkeit und Engagement heute nicht mehr in?
Grundsätzlich bin ich überzeugt: Jeder muss seinen Beitrag abliefern für eine funktionierende Gesellschaft. Aus meiner Sicht gibt es Tendenzen, die eher auf eine Individual- und Ego-Gesellschaft hinweisen und das gibt mir ein bisschen zu denken. Ich denke, dass es sich auch heute noch lohnt. Denn schlussendlich bleibt immer etwas. Ich habe das bei meinem ersten OK vor über 20 Jahren am Rohbaufest in Auw erlebt. Diese Freundschaften bestehen bis heute. Das gibt schlussendlich den Kit und die Motivation, wieder einzusteigen.
Die Leitung der Festivitäten rund um das Jubiläum 1000 Jahre Kloster Muri scheinen eine reine Männersache zu sein.
Im übergeordneten Vereinsvorstand, der das ganze Jubiläumsjahr trägt, ist es so, das ist mir auch aufgefallen. Da habe auch ich mir die Frage gestellt. Wo sind da die Frauen? Aus meiner Sicht steht aber im Vordergrund das Ziel und nicht die Personen. Mich freut es, dass zum Glück im Organisationskomitee Sommerfest 2027 viele kreative und engagierte Frauen Einsitz genommen haben. Auf diese Zusammenarbeit freue ich mich.
Sie sind dort OK-Präsident, hätten Sie die Stelle nicht einer Frau überlassen sollen?
Diese Überlegung habe ich mir nicht gemacht als ich angefragt wurde. Ich bin froh, dass wir viele Frauen und eine gute Altersdurchmischung im OK haben. Meine Motivation ist, etwas auf die Beine zu stellen, von dem man später sagen kann: «Schön wars.»
Bei all dem Engagement gibt es sicher Grenzen.
Ja, die gibt es. Die persönliche Energie und Motivation müssen stimmen. Beim Muri Energie Forum gibt es nach 14 Jahren eine Ablösung. Die Nachfolge ist aufgegleist. Beim Sommerfest ist es eine im Voraus klare Zeitspanne, die am 15. August 2027 endet.