Das GONG-Improvisationsorchester spielt am 10. Dezember in der Kanti
Ein Dutzend Komponistinnen, ein Dutzend Interpreten, die alle gleichzeitig Musik erfinden und zum Klingen bringen – kann das überhaupt gutgehen? Ja. Das beweist das ...
Das GONG-Improvisationsorchester spielt am 10. Dezember in der Kanti
Ein Dutzend Komponistinnen, ein Dutzend Interpreten, die alle gleichzeitig Musik erfinden und zum Klingen bringen – kann das überhaupt gutgehen? Ja. Das beweist das GONG-Improvisationsorchester.
Kann da etwas anderes herauskommen als absolutes Chaos? Dies fragen sich wohl viele, wenn sie an ein improvisierendes Orchester denken. Tatsächlich sind die Gesetzmässigkeiten, nach denen ein improvisierendes Ensemble funktioniert, sehr verschieden von den Gesetzmässigkeiten in vordefinierter, etwa notierter Musik. In notierter Musik kennen die Mitspielenden ihre Stimme gut und sind – immer vorausschauend – bereit für das, was von ihnen verlangt wird. Durch aufmerksames Hören werden während der Aufführung die klanglichen und rhythmischen Feinheiten austariert. In der freien Ensembleimprovisation ist es nun aber essenziell, dass die Musizierenden aushalten müssen, nicht zu wissen, wohin die Musik geht. Denn sobald mehrere Personen gleichzeitig vorausplanen, entsteht kaum etwas Gemeinsames. Die einzige Basis des Zusammenspiels ist der aktuelle Klang.
Zwischen Agieren und Reagieren
Improvisieren im Ensemble lebt von der Balance zwischen Agieren und Reagieren. Die einzelnen Akteure, alle gleichzeitig Erfinder und Ausführende, sind in einem ständigen Abwägen von inneren und äusseren Impulsen. Der Wechsel zwischen Sich-Anpassen und Sich-Exponieren ist entscheidend für die Lebendigkeit, aber auch für die Ordnung der entstehenden Musik.
Das GONG-Improvisationsorchester hat in seinem fünfjährigen Bestehen zahlreiche hervorragende Musikerinnen und Musiker angezogen, die als Solisten auf verschiedenen Instrumenten vielfältige Ressourcen mitbringen. Diese Klang- und Ideenvielfalt kommt im diesjährigen Programm in kammermusikalischen Passagen zur Entfaltung.
Neben der freien Improvisation hat sich das Orchester aber von Anfang an auch mit angeleiteter Improvisation befasst. So wurde im Laufe der Jahre eine ganze Reihe von Dirigiergesten eingeübt, mit denen die entstehende Musik in eine Richtung gelenkt wird: Gesten, die einen speziellen Klang repräsentieren, oder solche, die auf die Kommunikation zwischen den Musizierenden zielen.
In einem Workshopprogramm an Kantonsschulen wird die Funktionsweise der Ensembleimprovisation für die jungen Musikerinnen und Musiker erlebbar gemacht. Von dieser Arbeit werden im zweiten Konzert einige Klangüberraschungen einfliessen. --zg
Das GONG-Improvisationsorchester spielt am Samstag, 7. Dezember, in der Kanti Aarau, am Dienstag, 10. Dezember, in der Kanti Wohlen, je um 20 Uhr. www.ruedidebrunner.ch