Eine Reise voller Abenteuer
06.05.2025 KelleramtMusikschule Kelleramt präsentierte «Jim Knopf»
Die grosse Ballettaufführung der Musikschule Kelleramt ist immer wieder ein Highlight in der Agenda. Rund 250 Besucher sahen den tänzerischen Abenteuern von Jim Knopf, Lukas dem Lokomotivführer ...
Musikschule Kelleramt präsentierte «Jim Knopf»
Die grosse Ballettaufführung der Musikschule Kelleramt ist immer wieder ein Highlight in der Agenda. Rund 250 Besucher sahen den tänzerischen Abenteuern von Jim Knopf, Lukas dem Lokomotivführer und der Lokomotive Emma auf ihrer Reise um die Welt zu.
Monica Rast
Für Stephanie Immer war die letzte Nummer der Aufführung ein besonderer Moment. In jungen Jahren sah sie den Film «A Chorus Line» und hatte danach den Traum, genau dies zu tun – tanzen und singen auf der Bühne. «Jetzt, 40 Jahre danach, ging er für mich noch viel besser in Erfüllung. Mit wunderbaren Menschen, wunderbaren Tänzerinnen darf ich den Traum erleben.»
Ein Wunsch geht in Erfüllung
Doch nicht nur für Immer war es ein spezieller Moment. Nachdem die ältesten Schülerinnen von ihr zu einem Stück aus «A Chorus Line» getanzt hatten, griff sie zum Mikrofon und sang «What I did for Love», ebenfalls aus «A Chorus Line».
Gesungen hat sie den Song im Speziellen für Elin Rosendahl. Ein emotionaler Moment, nicht nur für Stephanie Immer. Seit dem Kindergarten war Elin Rosendahl ihre Schülerin und nun verlässt sie im Sommer den Unterricht, um ihr Studium in Passugg zu beginnen. «Der Unterricht bei Stephanie wird mir sicher fehlen. Es hat mir jedes Mal Spass gemacht und mich erfüllt», erzählt die zukünftige Studentin. «Es ist wie eine zweite Familie.»
Ballettunterricht der anderen Art
67 Schülerinnen unterrichtet Stephanie Immer zurzeit an der Musikschule Kelleramt. Tendenz zunehmend. Die ehemalige Balletttänzerin ist bei ihren Schülerinnen sehr beliebt. «Sie ist anders und nicht so streng», meinen Antonia Novotni, Lisa Strobel, Emily Huwyler und Elin Kemper unisono. Sie lieben den lockeren Ablauf und die Möglichkeit, aus ihrem Alltag zu erzählen.
Die vier Teenager gehen bereits mehr als sechs Jahre in den Unterricht. Sie sind damit nicht die Einzigen. Auch die Tochter von Susanne Jacxes, die als Erzählerin auf der Bühne sass, besucht seit rund acht Jahren den Unterricht. «Stephanie lässt ihren Schülerinnen den Raum, um sich zu entwickeln. Mit ihrer Art regt sie die Fantasie der Kinder an und lässt sie sich kreativ mit einbringen.» So ist es nicht verwunderlich, dass immer wieder ehemalige Schülerinnen an den Aufführungen anzutreffen sind. So auch die 18-jährige Solène Allemann. Sie freut sich, ihre ehemalige Lehrerin wiederzusehen. «Ihre Ausstrahlung und ihr Lebensmotto bewundere ich noch heute. In ihrem Unterricht können Kinder noch Kinder sein und einfach tanzen.»
Mit viel Fantasie und Mitspracherecht
Wie kreativ das sein kann, erlebten die Besucherinnen und Besucher an der grossen Ballettaufführung. Eine Reise voller Abenteuer, Freundschaft und Mut nach dem Kinderbuch «Jim Knopf» von Michael Ende. «Ideal für eine Aufführung. Eine Reise durch verschiedene Orte bringt Abwechslung in die Aufführung und lässt viel Spielraum für Kreativität bei der Musik, den Tänzen und Kostümen», meint Immer. So tanzten Piraten mutig über die Bühne, Matrosen steppten zur Musik und Meerestiere transportierten eine Flaschenpost. Ein sinnlicher Tanz im geheimnisvollen Wald, ein Besuch in der Drachenstadt und die glückliche Rückkehr nach Lummerland waren weitere Punkte in der Geschichte.
In den 14 Jahren ist die Aufführung immer professioneller geworden. Wurden am Anfang die Kostüme noch von Immer genäht, besitzt sie inzwischen einen grossen Fundus an Requisiten. Dies auch dank der finanziellen Unterstützung durch die Musikschule Kelleramt. Auch die Technik wurde immer besser und die Tänzerinnen und die Erzählerin werden nun ins rechte Licht gesetzt.
Damit alle rechtzeitig zu ihrem Auftritt auf der Bühne erschienen, konnte Stephanie Immer auf die Unterstützung von zahlreichen Eltern zählen. Sei es beim Umkleiden, Frisieren oder um die Kleinsten unter Kontrolle zu halten. Voller Hingabe tanzten die Schülerinnen zur Musik und begeisterten das Publikum.
Von der eher missglückten Hauptprobe mit Blackouts war bei der Aufführung keine Spur mehr zu sehen. Im Gegenteil: Das Publikum spürte die Freude der jungen Tänzerinnen und den Stolz über eine gelungene Darbietung. Die Reise von Jim Knopf, Lukas und Emma ging zu Ende. Doch die nächste Geschichte ist bei Stephanie Immer bereits wieder im Entstehen. Ganz nach dem Motto: Nach der Aufführung ist vor der Aufführung. Und man darf gespannt sein, wohin die nächste Reise gehen mag.