Eine Auswahl ermöglichen
13.10.2023 Rudolfstetten, Mutschellen, WahlenBeschränkte Auswahl
Rudolfstetten vor den Gemeinderatswahlen
Ende Jahr tritt mit Josef Brem der Gemeindeammann von Rudolfstetten-Friedlisberg zurück. Am 22. Oktober werden deshalb ein neuer Gemeindeammann und ein weiterer Gemeinderat ...
Beschränkte Auswahl
Rudolfstetten vor den Gemeinderatswahlen
Ende Jahr tritt mit Josef Brem der Gemeindeammann von Rudolfstetten-Friedlisberg zurück. Am 22. Oktober werden deshalb ein neuer Gemeindeammann und ein weiterer Gemeinderat gewählt. Für das Ammannamt stellen sich Vizeammann Sascha Käppeli und Gemeinderat Reto Bissig zur Verfügung. Als Gemeinderatskandidat wurde nach längerer Suche Michael Gutknecht gefunden. Gibt es also für das oberste Gemeindeamt eine Auswahl, fehlt diese bei der Suche nach einem neuen Gemeinderat. «Die Zweierkandidatur für den Ammann ist nach Absprache zwischen den vier verbleibenden Mitgliedern entstanden», betonen Reto Bissig und Sascha Käppeli. Beide schätzen die Zusammenarbeit miteinander und gönnen sich gegenseitig einen Sieg. --rwi
Rudolfstetten-Friedlisberg: Reto Bissig und Sascha Käppeli kandidieren für das Amt des Gemeindeammanns
Am Sonntag, 22. Oktober, wählen die Stimmberechtigten von Rudolfstetten-Friedlisberg den Nachfolger von Gemeindeammann Josef Brem. Dafür bewerben sich Vizeammann Sascha Käppeli und Gemeinderat Reto Bissig.
Roger Wetli
«In diesem Sommer haben wir vier im Amt verbleibenden Gemeinderatsmitglieder über unsere zukünftigen Rollen im Gemeinderat gesprochen. Zu viert sind wir übereingekommen, dass es gut ist, wenn die Bevölkerung zwischen zwei Kandidierenden auswählen kann. Schliesslich geht es um eine Wahl», erklärt Reto Bissig, der seit 2016 als Gemeinderat tätig ist. Sascha Käppeli wurde 2014 als Gemeinderat gewählt und amtet seit zwei Jahren als Vizeammann. Er ergänzt: «Ich habe mir zwar einmal gesagt, dass, wenn ein bestehender Gemeinderat kandidiert, ich mich zurückziehen werde, um genau die aktuelle Situation zu umgehen.»
Reto Bissig fügt an, dass er von der SVP angefragt worden sei, ob er sich für die Wahl als Gemeindeammann zur Verfügung stelle. Und das, obwohl er parteilos sei. «Somit haben Reto und ich, nach einer gemeinsamen Sitzung mit den verbleibenden vier Gemeinderäten, uns dazu entschieden, dem Stimmbürger die Wahl zu lassen», so Käppeli. Reto Bissig unterstreicht: «Meines Erachtens sind Absprachen, welche in einer Einerkandidatur resultieren, keine gute Sache. Man nimmt so der Bevölkerung die Möglichkeit, eine echte Auswahl zwischen zwei Personen zu treffen.» Sascha Käppeli möchte einfach ein gutes Wahlresultat erzielen. Wenn dann aber Reto Bissig noch mehr Stimmen erhalte, dann sei dies für ihn auch in Ordnung.
Gute Zusammenarbeit
Käppeli und Bissig kennen sich beide durch den Gemeinderat sehr gut. Sascha Käppeli sieht die grösste Stärke von Reto Bissig darin, wie er seine Zuhörer mit seinen Worten begeistern kann. «Ich glaube, ihm würde ich sogar eine Heizdecke abkaufen», so Käppeli. Reto Bissig arbeitet sehr gerne mit Sascha Käppeli zusammen. Die Zusammenarbeit würde sich sehr angenehm gestalten. «Mit ihm können Lösungen gefunden werden, die mehrheitsfähig sind.»
Den Entscheid für seine Kandidatur als Ammann fällte Sascha Käppeli bereits vor zwei Jahren, als er sich zum Vizeammann habe wählen lassen. «Für mich ist es eine Herzensangelegenheit. Ich setzte mich seit Jahren für meine Wohngemeinden ein. Zuerst in der Schulpflege und der Feuerwehr und nun schon seit acht Jahren im Gemeinderat.» Reto Bissig sieht die Anfrage der SVP zu seiner Kandidatur als Indiz, dass man auf bürgerlicher Seite mit seiner bisherigen Arbeit zufrieden sei, so der ehemalige Sanierer eines weltweit tätigen Industrieunternehmens und heutige Geschäftsführer eines wachsenden Unternehmens im Medizinbereich mit aktuell rund 100 Mitarbeitenden. «Als Ammann würde nebst meiner beruflichen Belastung noch einiges auf mich zukommen. Wenn aber eine Mehrheit der Bevölkerung der Meinung ist, dass ich der Richtige bin, und mich zum Gemeindeammann wählt, werde ich mich mit aller Kraft für die Gemeinde und die Region Mutschellen einsetzen und das Amt mit Freude, Respekt, Engagement und einer klar bürgerlichen Richtung ausführen.»
Mehr Möglichkeiten, Einfluss zu nehmen
Reto Bissig sieht im Ammannamt eine neue Möglichkeit, sich mit den Gemeindeammännern der anderen Mutscheller Gemeinden auszutauschen. «Dies, weil man erstens die Haltung von Rudolfstetten-Friedlisberg zu einem gemeinsamen Sachgeschäft eindeutig und klar vertreten und zweitens die Informationen aus diesen Gesprächen detailgetreu in das Gemeinderatsgremium hineinbringen kann.» Sascha Käppeli glaubt dagegen nicht, dass er und sein Amtskollege als Ammann viele Möglichkeiten hätten, die sie heute nicht haben. «Denn schlussendlich entscheidet das gesamte Gremium über Sein oder Nichtsein», so Käppeli.
Botschaften nach Bern
Die grösste Herausforderung für seine Gemeinde ortet der heutige Vizeammann in den Finanzen: «Alles wird teurer. Dies wird auf jeden Steuerzahler Auswirkungen haben und es werden immer mehr Personen Mühe haben, ihren Lebensunterhalt selbst zu finanzieren. Die Ausgaben der Gemeinde, über welche sie nicht selbst bestimmen kann, wachsen von Jahr zu Jahr», so Käppeli. «Die Gemeinden müssen verstärkt und zusammen nach Bern Botschaften schicken, dass es in der Politik so nicht weitergehen kann. Der Bund muss eine Politik betreiben, die spürbare Entlastungen bis zu den Gemeinden bringt.» Es dürfe nicht sein, dass die Gemeinden sich derart in den Ausgaben für Werterhaltung und Projekte zurückhalten müssen, weil die nicht beeinflussbaren Ausgaben immer höher und höher werden.
Nicht genügend Fach- und Führungskenntnisse
Reto Bissig möchte die Pionierrolle in der regionalen Zusammenarbeit der Gemeinde bewahren, wie das zum Beispiel beim Kindes- und Erwachsenenschutzdienst und beim Betreibungsamt der Fall ist. Zudem will er das mittel- und langfristige Finanzgleichgewicht behalten. Ein grosses Anliegen ist Bissig die Professionalisierung der Strukturen in den regionalen Gemeindeverbänden. Als Beispiele führt er dazu die Kreisschule Mutschellen und das Sportzentrum Burkertsmatt auf. «Die Vorstände und Gremien dieser Gemeindeverbände sind teilweise mit Personen besetzt, welche nicht genügend Fachund Führungskenntnisse mitbringen. Hier müsste es künftig möglich sein, bei Bedarf die entsprechenden Positionen mit Personen zu besetzen, welche nicht zwingend Gemeinderatsmitglieder sind.» Weiter sei die Funktion derAbgeordnetenversammlungen zu hinterfragen. «Die Mitglieder der Abgeordnetenversammlung des Sportzentrums Burkertsmatt sind in der Vergangenheit bei den Abstimmungen zu unkritisch gewesen. Dies zeigt sich daran, dass die Beschlüsse oft einstimmig oder nur mit wenigen Gegenstimmen durchgewinkt werden.»
Fehlende Kandidaten
Sascha Käppeli und Reto Bissig begrüssen es, dass mit Michael Gutknecht jetzt doch noch ein Kandidat für den frei werdenden Sitz im Gemeinderat gefunden wurde. «Dass der Gemeinderat im Gegensatz zu einem Nationalrat zu schlecht belohnt wird, könnte ein Grund für die Zurückhaltung für dieses Amt sein», so Käppeli. «Anders kann ich es mir nicht erklären, dass es noch nie so viele Kandidaten für Bern gab, aber niemanden für den Gemeinderat.» Bissig sieht darin ein Phänomen der heutigen Zeit: «Viele Personen fühlen sich überbelastet und haben nicht die entsprechende Zeit dazu. Andere, welche durchaus fähig sind, können sich im Geschäft nicht die notwendige Zeit ausbedingen.»