Versammlung des Schweizerischen Verbandes der Bürgergemeinden und Korporationen
Alt-Bundesrätin Doris Leuthard, Milly Stöckli als Aargauer Präsidentin und Ruedi Donat als Co-OK-Präsident. Ein Freiämter Trio stand beim nationalen Treffen der ...
Versammlung des Schweizerischen Verbandes der Bürgergemeinden und Korporationen
Alt-Bundesrätin Doris Leuthard, Milly Stöckli als Aargauer Präsidentin und Ruedi Donat als Co-OK-Präsident. Ein Freiämter Trio stand beim nationalen Treffen der Ortsbürgergemeinden im Mittelpunkt.
Die jährliche Generalversammlung des Schweizerischen Verbandes der Bürgergemeinden und Korporationen (SVBK) fand in Aarau statt. Bei schönstem Wetter, mit gut gelaunten Leuten aus der ganzen Schweiz, rund 270 an der Zahl, zeigte sich die Kantonshauptstadt im besten Licht.
Die GV wurde geprägt von etlichen Freiämterinnen und Freiämtern. Alt-Bundesrätin Doris Leuthard hielt die Festansprache. Milly Stöckli, ehemalige SVP-Grossrätin und Vizepräsidentin des Gemeinderats Muri, vertritt den Kanton Aargau als Vorstandsmitglied des SVBK. Stöckli ist zudem Präsidentin des Ortsbürgerverbandes Aargau. Der Wohler Ruedi Donat war Co-Präsident des Organisationskomitees des Anlasses, zudem ist er Vorstandsmitglied beim Ortsbürgerverband Aargau. Im Kanton Aargau gibt es 187 Ortsbürgergemeinden, die 213 Einwohnergemeinden gegenüberstehen. Sie sind im Ortsbürgerverband Aargau zusammengeschlossen.
«Ortsbürgergemeinden – ein Stück Heimat»
Doris Leuthard, Milly Stöckli, Ruedi Donat. Ein Freiämter Trio war also in Aarau tonangebend. «Das war ein wahrer Freiämtersturm mit grossen Delegationen aus dem Freiamt, aus Bünzen, Muri und Mühlau», sagt Donat, der als ehemaliger Vorsteher der Ortsbürgergemeinde Wohlen die Bedeutung der Ortsbürgergemeinden unterstreicht. «Was wäre das kulturelle Leben ohne die finanzielle Mithilfe der Ortsbürgergemeinden?», fragt er ganz bewusst. «Verschiedene Gemeinden im Freiamt profitieren sehr von den Beiträgen der Ortsbürger. Wie zum Beispiel in Bremgarten, Muri und Wohlen.»
Im Mittelpunkt der Tagung stand die Festrede von Alt-Bundesrätin Doris Leuthard. Sie sei eine Befürworterin der Ortsbürgergemeinden, so Leuthard, weil dies «vor allem auch ein Stück Heimat bedeutet». Laut Leuthard haben die Coronapandemie und der Krieg in der Ukraine Verletzlichkeiten aufgezeigt. Auch darum ist Heimat umso wichtiger, aber auch Heimat verändert sich, und der Staat werde sich anpassen müssen. «In diesem Umfeld ist er mehr denn je gefordert, Orientierung zu geben, seine Werte zu pflegen, Heimat zu schützen und Integration zu fördern.»
Doris Leuthard ist überzeugt davon, dass Menschen Geborgenheit in ihren Lebenswelten brauchen, sie brauchen auch Sicherheit, Verlässlichkeit, «einen Ort, der Vertrauen und Halt vermittelt». Hier kommen auch die Bürgergemeinden ins Spiel, und zwar «mit praktischen Lösungen».
Die Alt-Bundesrätin nannte dabei das Beispiel ihrer Heimatgemeinde Merenschwand. Die Ortsbürgergemeinde schaute darauf, dass für jede Generation genügend Bauland vorhanden war zu bezahlbaren Preisen. Die Ortsbürgerinnen und Ortsbürger blieben dadurch im Dorf und übernahmen verschiedene Funktionen. In ihren Schlussworten wand die ehemalige Bundesrätin den Ortsbürgergemeinden ein Kränzchen. «Viele Ortsbürgergemeinden haben eine wichtige Daseinsberechtigung und eine wichtige Aufgabe.» Privateigentümer von Bauland oder von Immobilien werden laut Leuthard auch künftig einen möglichst hohen Ertrag anstreben und «nicht unbedingt eine soziale Komponente vor Augen haben». Die Ortsbürgergemeinden könnten genau bei diesen Punkten Druck machen. «Versuchen Sie sich hier zu betätigen und zusammen mit Baugenossenschaften einzustehen für bezahlbaren Wohnraum.» --dm