Ein würdiger Abschluss
31.05.2023 Fussball, SportFussball, 1. Liga classic: FC Wohlen – FC Langenthal 3:1 (1:0)
Es war das Spiel der Abschiede. Aber auch der Moment der Erfolge. Der FCW feierte seine drei Cupsieger, Frauen, A-Junioren, D-Junioren. Und die Mannschaft schenkte ihrem Trainer Ryszard Komornicki einen ...
Fussball, 1. Liga classic: FC Wohlen – FC Langenthal 3:1 (1:0)
Es war das Spiel der Abschiede. Aber auch der Moment der Erfolge. Der FCW feierte seine drei Cupsieger, Frauen, A-Junioren, D-Junioren. Und die Mannschaft schenkte ihrem Trainer Ryszard Komornicki einen 3:1-Sieg.
«Koko, Koko, Koko, Koko, Koko.» So klang es aus der Mannschaftskabine. Lang und laut. Und so verabschiedete die Mannschaft ihren Trainer nach Spielschluss. «Hey, die haben meinen Namen skandiert», zeigte sich Ryszard Komornicki ein wenig überrascht und auch glücklich, als er aus der Kabine trat. Er habe sich bei der Mannschaft bedankt und ihr ein grosses Kompliment ausgesprochen, vor allem für die Leistung gegen Langenthal und den guten Abschluss, so Komornicki. «Und wir belegen zuletzt den siebten Rang. Echt stark», sagte er noch.
«Schöner Abschluss»
Es war das Spiel des Abschieds und der Verabschiedungen. Für den Trainer. Aber auch für Sportchef Marko Muslin und für Co-Trainer Jonas Strebel. Diese beiden coachten die Mannschaft, weil der Cheftrainer gesperrt auf der Tribüne sass. Und beide waren sehr zufrieden mit dem Saisonabschluss. «Ein Kapitel ist abgeschlossen, mit einem Sieg, und das ist gut», betont Muslin, der für den FC Wohlen in der Challenge League, in der Promotion League und in der 1. Liga classic spielte und zuletzt eine Saison lang Sportchef war. «Das Coaching war nicht so schwierig», gab Jonas Strebel zu. «Hauptsache gewonnen. Das ist ein schöner Abschluss, auch für jene, die künftig nicht mehr zur Mannschaft zählen.» Und das sind mittlerweile nicht wenige. Alle diese Spieler und der Staff wurden vor dem Anpfiff von Präsident Mike von Wyl verabschiedet.
Marijan Urtic an allen Toren beteiligt
Und ja, es wurde auch noch Fussball gespielt. Der FC Wohlen feierte einen verdienten 3:1-Sieg. Es war ein guter Auftritt, ein würdiger Abschluss. Und der Mann des Spiels war Marijan Urtic. Wohlens Rechtsverteidiger war an allen drei Treffern beteiligt. Das 1:0 und das 3:0 bereitete er vor, das 2:0 erzielte Urtic gleich selbst. Eigentlich eine gute Ausbaute. Nur, restlos zufrieden war er nicht. «Ich glaube, ich hätte fünf Tore schiessen müssen», erklärte er und musste schmunzeln. Diese Hochrechnung stimmte sogar.
Bereits in den ersten 20 Minuten liessen Stürmer Kisisa und Urtic je zwei hochkarätige Chancen aus. Darum musste sich der FC Wohlen gedulden, bis die Vorentscheidung gefallen war. Nach einer Stunde stand es 3:0 durch Aliu, Urtic und Kisisa. Und in der Schlussphase liessen die Wohler noch etliche Konterchancen ungenutzt. «Es gab diverse gute Phasen von uns», so Marijan Urtic. «Wichtig ist, dass wir gewonnen haben. Das gibt einen positiven Eindruck, und der letzte Eindruck zählt.»
201-mal Seferi, der nach Zug zu Thomas Jent geht
Mit Aliu und Kisisa trafen zudem zwei Spieler, die den FC Wohlen verlassen. Mit ihnen gehen auch Torhüter Sytnykov, Abwehrspieler Kozlenko, Offensivmann Sadik und die Frankreich-Truppe um Chatar, Quedraogo, Vaz Mendy und Kisisa. All diese Spieler kamen gegen Langenthal zum Einsatz. Wie auch Momo Seferi, Vizecaptain und FCW-Urgestein. Zum Abschied gab es ein FCW-Leibchen mit der Zahl 200. Gegen Langenthal bestritt der Einheimische sein 201. FCW-Spiel. Und nach Spielschluss konnte er seine Enttäuschung nicht ganz verstecken, «Ich habe hier in diesem Stadion praktisch mein ganzes Fussballleben verbracht», erklärt der Mittelfeldspieler. Seferi wäre gerne geblieben. «Schade», sagt der 27-Jährige noch.
Nun geht er zu Zug 94 und trifft dort auf den ehemaligen FCW-Trainer Thomas Jent, der in Zug sein Comeback gibt. «Immerhin sind es 201Spiele für meinen FC Wohlen geworden», sagte Seferi zum Abschied, der ihn auch schmerzt – und nicht für alle nachvollziehbar ist.
«Niemand kann Koko ersetzen»
Das Schlusswort gehört Ryszard Komornicki: «Es war eine schwierige Saison, und die Mannschaft hat sich sehr gut entwickelt. Den Ligaerhalt haben wir souverän und früh gesichert. Darum darf man sagen, wir haben einen guten Job gemacht.» Stimmt. Und ein grosses Stück der Komplimente, die der scheidende Trainer noch machte, geht auch an ihn selber. Dank Koko hat der FC Wohlen eine sehr solide Meisterschaft gespielt. Das bestätigt beispielsweise Co-Trainer Jonas Strebel mit einem Satz: «Niemand kann Koko ersetzen.»
Und eine Szene ist sinnbildlich für diesen Saisonabschluss. Ein älterer Herr stand kurz vor Spielende neben Wohlens Trainer auf der Tribüne. «Herr Komornicki», sagte dieser Fan und streckte seine Hand aus, «ich möchte ihnen gratulieren, die Entwicklung der Mannschaft ist dank ihnen eindrücklich. Danke.» Dem ist nichts anzufügen – und es passt zu diesem Abschiedsspiel. --dm