Ein unerlässliches Mitglied
30.07.2024 Region Oberfreiamt, SinsHundeübung der Schweisshundegruppe Freiamt im Revier Sins
Für eine Jagdgesellschaft oder einen Jagdverein ist der Schweisshund unverzichtbar. Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn sein Talent gefragt ist.
Monica ...
Hundeübung der Schweisshundegruppe Freiamt im Revier Sins
Für eine Jagdgesellschaft oder einen Jagdverein ist der Schweisshund unverzichtbar. Er kommt immer dann zum Einsatz, wenn sein Talent gefragt ist.
Monica Rast
Hunde spielen in einer Jagdgesellschaft eine wichtige Rolle. Damit diese bereit für ihre Aufgaben sind, heisst es üben, üben, üben. Neben dem Grundgehorsam ist die Fährtensuche eine der Hauptaufgaben der Hunde. Hunde kommen immer ins Spiel, wenn es darum geht, ein Wildtier zu finden. Egal ob auf der Jagd oder nach einem Verkehrsunfall. «Da das Wild ein Fluchttier ist, kann ein Rehbock nach einem Schuss ins Herz noch bis zu 50 Meter weiterlaufen», erklärt Peter Huber, Jagdaufseher und Leiter der Schweisshundegruppe Freiamt. In den meisten Fällen läuft dann das Tier in die Dunkelheit des Dickichts. Noch schwieriger wird es nach einem Verkehrsunfall. «In diesen Momenten kommt der Hund zum Einsatz. Dabei ist es wichtig, dass man bei einem Wildunfall immer die 117 anruft. Die Polizei bietet dann den zuständigen Jagdaufseher auf.»
Hundenasen haben Superkräfte
17 Hundeführer mit ihren vierbeinigen Partnern nehmen an der Hundeübung in Sins teil. Zur Begrüssung wird traditionell das Jagdhorn geblasen, bevor man auf die Wiese zum obligaten Grundgehorsam geht. Dabei sind «Youngster» und «alte Hasen» gleichermassen vertreten. Bei so vielen Hunden ist es gleich ein anderes Trainingslevel und zeigt dem Hundeführer auf, wo die Schwachstellen sind. Zudem kann hier die Schussfestigkeit geübt werden. Auch wenn nicht alles klappt, wie gewünscht, an Lob für den Vierbeiner wird nicht gespart.
Zurück in der Schwandenhütte werden die Fährten verteilt. Jeder Hundeführer konnte bei der Anmeldung mitteilen, wie lange seine Fährte sein soll und womit sie ausgelegt werden soll. So kommt vor allem Rehschweiss (Blut) und der Fährtenschuh mit einem Rehlauf zum Einsatz.
Die Hundenase ist ein erstaunliches Organ. Sie mag unter vielen anderen Dingen zu unterscheiden, ob ein Tier gesund oder verletzt ist. «Wenn meine Hündin nicht gleich loslegt, weiss ich, dass das Tier nicht verletzt ist», erklärt Huber. «Ein verletztes Reh hinterlässt über die Schalen (Hufe des Rehs) einen ganz anderen Geruch als ein gesundes.» Er ist bereits ein eingespieltes Team mit seiner Hündin und hat gelernt, sie zu lesen.
Dies klappt bei Reto Fischer noch nicht so ganz. Die kleine Cocker-Spaniel-Hündin wird auch beim Stöbern eingesetzt. Dadurch läuft sie immer wieder hin und her und bleibt nicht immer auf der Fährte. Doch die zweieinhalbjährige Zihlija macht ihre Arbeit gut und findet nach rund 500 Metern die von Lydia Bucher hinterlegte Decke (Rehfell). Stolz trägt die junge Hündin ihren Fund zum Auto zurück.
Neben Lydia Bucher haben noch weitere Jagdkollegen am Vorabend für die Teams die Fährten im Revier in Sins ausgelegt. Auch Reto Fischer ist für eine Fährte zuständig. Er legte seine für Sepp Gugerli und den fünfjährigen Rocky aus. Der grosse Münsterländer ist top ausgebildet und Gugerli seit 27 Jahren ein leidenschaftlicher Hundeführer. Er und Rocky sind ein eingespieltes Team.
Doch die Fährte von Fischer hat es in sich. 500 Meter durch dichtes Brombeerengestrüpp. Doch der erfahrene Hundeführer kennt seinen Hund. Merkt, wenn dieser nicht mehr auf der Spur ist. Holt den Hund zurück, lässt eine kurze Zeit verstreichen und setzt ihn erneut an. Am Ziel angekommen gibt es auch für Rocky neben der Belohnung den traditionellen Tannenzweig.
«Suchenheil»
Nach und nach finden sich alle wieder in der Hütte ein und warten für den abschliessenden Rapport nur noch auf Peter Huber. Auch er ist mit seiner Hündin an der Übung beteiligt, doch auf eine etwas andere Art. Er und Sandra Schmid teilen sich eine Fährte. Dies geht nur, wenn sich die Hunde verstehen. «Ich war überrascht, wie ruhig die Arbeit mit den beiden Hunden war», erklärt an der Schlussbesprechung Lydia Bucher, die die Fährte auslegte und das Team begleitet hat.
Grundsätzlich sind die Fährtenleger mit der Arbeit der Hundegespanne zufrieden. Es gab viel Brombeeren im Revier, nicht alle Hunde sind so entschlossen durch das Dickicht gelaufen wie Rocky. Doch obwohl manchmal Winkel ausgelassen wurden, das Wundbett (bei dem sich das verletzte Tier niederlegt) oder der Verweiser übergangen wurde, waren alle Hunde erfolgreich.
«Kommt gut. Kleine Schritte bringen den Erfolg», meint Huber zu der Leistung des jüngsten Fährtenlesers. Mit «Suchenheil» schliesst er die jeweilige Zusammenfassung ab.
Auch wenn diese Übung beendet ist, steht bereits die nächste in der Agenda, denn Übung macht den Meister. Wer die Nase vorne hat, wird sich am 1. September in Wohlen zeigen. Dort findet die vom Aargauischen Jagdschutzverein organisierte Schweisshundeprüfung mit grosser Beteiligung statt.