Ein schlammiger Hauch Olympia
20.08.2024 Sport, RadsportArgovia Vittoria-Fischer Cup in Hägglingen mit Weltmeisterin und Olympiasiegerin Jolanda Neff
Unter den 624 Teilnehmern am Argovia Vittoria-Fischer Cup in Hägglingen war mit Jolanda Neff auch die Goldmedaillengewinnerin der Olympischen Spiele in Tokio mit dabei. ...
Argovia Vittoria-Fischer Cup in Hägglingen mit Weltmeisterin und Olympiasiegerin Jolanda Neff
Unter den 624 Teilnehmern am Argovia Vittoria-Fischer Cup in Hägglingen war mit Jolanda Neff auch die Goldmedaillengewinnerin der Olympischen Spiele in Tokio mit dabei. Während sie auf der Strecke überzeugen konnte, glänzte die Hägglinger Olympiateilnehmerin Michelle Andres als Speakerin am Mikro. Einzig das Wetter wollte am Wettkampftag nicht mitspielen.
Josip Lasic
Eine unglaubliche Leistung. Die St. Gallerin Jolanda Neff holt sich den Sieg bei der Elite der Frauen am Argovia Vittoria-Fischer Cup in Hägglingen mit rund drei Minuten Vorsprung auf die erste Verfolgerin. Auf den ersten Blick erstaunt das kaum. Neff gewann 2021 an den Olympischen Spielen in Tokio die Goldmedaille im Cross Country Mountainbike, ist mehrfache Welt-, Europa- und Schweizer Meisterin.
Doch die 31-Jährige hatte zuletzt mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, musste deswegen auch auf eine Olympiateilnahme in Paris verzichten. In zwei Wochen startet sie an den Weltmeisterschaften in Andorra. Das Rennen im Freiamt ist Teil ihrer Vorbereitung, um wieder fit zu werden. «Bei uns kann man auch seit neustem UCI-Punkte holen», erklärt Monika Andres, die OK-Vize-Präsidentin des Vittoria-Fischer Cups. «Jolanda Neff benötigt auch noch einige von denen, weshalb sie sich angemeldet hat. Uns ist das sehr recht gekommen», ergänzt Andres lächelnd. «Es ist schon beeindruckend zu sehen, dass sie eigentlich momentan nicht zu 100 Prozent fit ist und der Konkurrenz noch so wegfahren kann.»
Michelle Andres wurde gefeiert
Aller sportlichen Leistung zum Trotz war Neff aber am Wochenende nicht allein im Rampenlicht. Die Hägglingerin Michelle Andres, Tochter der OK-Vize-Präsidentin, war Teilnehmerin an den Olympischen Spielen in Paris und am Argovia Vittoria-Fischer Cup als Speakerin im Einsatz. Am Vorabend gab es für die 27-Jährige aber einen grossen Empfang. Der VC Hägglingen hat ausserdem zum ersten Mal ein Open-Air-Velo-Kino durchgeführt. Dabei konnte man in die Pedale treten und den Strom für die Filmvorführung gleich selbst produzieren. Beim Film über den Weg von Michelle Andres an die Olympischen Spiele gab die Olympionikin gleich selbst Vollgas. Unterstützt wurde sie vom zweiten Hägglinger Olympiateilnehmer, Dani Schmid, der 2010 als Bobfahrer in Vancouver mit von der Partie war. «Das war sehr schön», berichtet Michelle Andres. «Man fühlt sich anderen Olympiateilnehmern enorm verbunden. Ich habe auch mit Dani Schmid gleich vereinbart, dass er mal mit mir in ein Velotraining kommt und ich im Gegenzug dafür mit ihm Bobfahren gehe.» Allgemein war die Hägglingerin gerührt über den Empfang und gleichzeitig froh, dass sie entspannen konnte. «Der Empfang war eine Überraschung und sie haben dafür gesorgt, dass ich mich wie ein kleiner Star fühle», erzählt sie. «Und es ist schön, wenn ich mal nicht in ein Training eilen muss, sondern einfach mal durchatmen und ich selbst sein kann. Die Ehrendamen am Vittoria-Fischer Cup beispielsweise kenne ich noch seit meiner Schulzeit und freue mich, mit ihnen ein wenig plaudern zu können.»
Gesamtsieg für den Hägglinger
Mit Jolanda Neff, Dani Schmid und Michelle Andres waren gleich drei Olympioniken am Argovia Vittoria-Fischer Cup vor Ort. Mit Ausnahme von Neff nahmen sie aber nicht teil. Die sportlichen Leistungen erbrachten andere. Hervorzuheben ist sicherlich der Hägglinger Yves Bütikofer. Der 19-Jährige holte in der Kategorie Amateur/Masters vor heimischem Publikum den 4. Rang. In der Gesamtwertung des diesjährigen Vittoria Fischer-Cups hatte das den Gesamtsieg für ihn zur Bedeutung. Sein Bruder Gian nimmt diese Woche am Etappenrennen Swiss Epic im Graubünden teil und hat deshalb auf eine Teilnahme in Hägglingen verzichtet. In der Kategorie Elite Männer landet er trotzdem auf dem 4. Rang in der Schlusswertung. Er war ausserdem als Helfer und Unterstützung für seinen Bruder vor Ort.
Einziger Wermutstropfen war die Witterung. Nach mehreren Jahren mit schönem Wetter hat es am Argovia Vittoria-Fischer Cup in Hägglingen geregnet. «Wir haben noch gescherzt. Die letzten Jahre war es immer so, dass das Rennen in Seon schlechtes Wetter hatte und wir danach Sonnenschein. Dieses Jahr war es in Seon sehr schön und wir haben uns gefragt, ob das bedeutet, dass es bei uns regnen wird. Es hat sich bewahrheitet», erzählt Monika Andres. Während es geregnet hat, war die Sturzgefahr gross. Als es etwas trockener wurde, mussten die Sportler noch stärker in die Pedale treten, um durch den Schlamm zu kommen. Die Radspotler haben das durchs Band allerdings sehr gut gemeistert. Die zahlreichen Olympioniken, die am Wochenende in Hägglingen waren, scheinen zusätzliche Motivation gebracht zu haben.